Die Saison-Vorschauen zu den einzelnen Bundesligaklubs gehen in die nächste Runde. Heute wartet der 1. FC Union Berlin. Die Köpenicker wurden auch schon im Rahmen von LigaInsider daily bearbeitet. Wer sich das dazugehörige Video noch nicht angeschaut hat, sollte dies nun nachholen. Zu YouTube geht es hier entlang!
Systematik von Union Berlin bleibt gleich
Union Berlins Systematik hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison nicht verändert. Man spielt größtenteils in einem 3-1-4-2. Dabei agiert man defensiv unfassbar kompakt und diszipliniert, vorne hingegen gnadenlos effektiv.
Neuerdings wurde auch ein 3-4-3 getestet, um Sheraldo Becker (28) und David Datro Fofana (20) zusammen neben Kevin Behrens (32) einsetzen zu können.
Zu den Gewinnern der Vorbereitung gehört unter anderem ebenjener Fofana. Der Angreifer ist neu gekommen vom Chelsea FC und hat gleich mal gezeigt, dass er das Zusammenspiel mit Behrens beherrscht. Er konnte überzeugen, erzielte bei der Generalprobe gegen Atalanta drei Scorerpunkte (zwei Tore, eine Vorlage).
Ebenfalls eine gute Vorbereitung absolviert der linke Schienenspieler Jérôme Roussillon (30). Der 30-Jährige hat nun aber den großen Nachteil, dass der Klub Robin Gosens (29) von Inter Mailand verpflichtet hat. Das trübt seine Einsatzchancen über die Saison gesehen in beträchtlichem Maße.
Die Top-Elf von Union Berlin
Der defensive Verbund bei Union Berlin steht. Im Tor ist Frederik Rønnow (31) gesetzt. Um den Dänen ranken sich derzeit aber Wechselgerüchte. Angeblich soll er sich mit Lazio einig sein. Sollte er den Klub tatsächlich verlassen, müsste noch Ersatz verpflichtet werden.
Die Top-Abwehrkette besteht aus Danilho Doekhi (25), Robin Knoche (31) und Diogo Leite (24), auf den Schienen agieren Josip Juranović (28) sowie der neu verpflichtete Robin Gosens. Mit Kapitän Christopher Trimmel (36) und Roussillon hat man aber Alternativen, die aufgrund der Dreifachbelastung immer wieder auf Startelfeinsätze kommen werden.
Optionen braucht es auch im zentralen Mittelfeld: Dort ist Rani Khedira (29) auf der Sechs gesetzt, davor kämpfen Brenden Aaronson (22, von Leeds ausgeliehen), Aïssa Laïdouni (26), Lucas Tousart (26, Neuzugang von Hertha BSC), Janik Haberer (29) und Alex Král (25, von Spartak Moskau gekommen) um zwei Plätze auf den Achterpositionen. András Schäfer (24) wird die Situation nach seiner Rückkehr (Mittelfußbruch) weiter anheizen.
Im Sturm ist Behrens die Konstante, daneben spielt sich derzeit der neue Fofana ein. Becker wäre im Normalfall gesetzt, könnte den Verein allerdings noch in Richtung England verlassen. Stattdessen neu hinzukommen wird wohl Kevin Volland von der AS Monaco. Der 31-Jährige wird im Sturmbereich für verstärkten Konkurrenzkampf sorgen. Neuzugänge wie Mikkel Kaufmann (22) und Benedict Hollerbach (22) werden erstmal über Kurzeinsätze kommen müssen.
Kleinere Fragezeichen in Sachen Transfers
Durch die Verpflichtung von Gosens wurde die letzte große Baustelle bei Union Berlin geschlossen. Wie es aussieht, wird mit Volland aber auch nochmal in vorderster Reihe nachgelegt – womöglich ein Vorgriff auf einen Abgang von Becker?
Auch hinter der Torwartposition steht noch ein Fragezeichen. Sollte Stammkeeper Rønnow gehen, wird Union wohl nicht mit Alexander Schwolow als Nummer eins in die Saison gehen. Nicht ausgeschlossen ist außerdem eine weitere Verstärkung für die Innenverteidigung.
Schafft es Union erneut nach Europa?
Union Berlin hat in der vergangenen Saison stark überperformt und sich einen Platz unter den Top-4 gesichert. Das lag aber auch daran, dass Bayer Leverkusen gleichzeitig einen katastrophalen Start hinlegte.
Mit ansehnlichem Fußball hat das Spiel der Köpenicker eher weniger zu tun. Der Fokus liegt auf einer stabilen Defensive, vorne werden dann Nadelstiche gesetzt. Bei keinem anderen Team der abgelaufenen Saison gab es eine so hohe Diskrepanz zwischen xPoints/xGoals und der tatsächlichen Endplatzierung. Nach 34 Spieltagen hatte der Verein 16 Tore und ganze 20 Punkte mehr auf dem Konto als errechnet!
Um auch in dieser Saison die europäischen Plätze zu erreichen, müsste wieder eine Overperformance gelingen. Durchaus denkbar, dass die Berliner dieses Jahr wieder etwas mehr nach unten schauen müssen und aus den Top-7 herausfliegen.
Das Startprogramm Mainz (H), Darmstadt (A), Leipzig (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H) ist machbar und ausgeglichen. Tiefstehende Teams wie Mainz und Darmstadt liegen Union nicht, weil sie dort das Spiel machen müssen – und das nicht zur Philosophie passt. Gegen Leipzig und Wolfsburg könnte hingegen mehr drin sein.
Eine Prognose abzugeben, ist schwierig. Da aber drei der ersten fünf Partien Heimspiele sind und die Alte Försterei eine Festung ist, sollten sieben bis zehn Punkte realistisch sein.
Der Kickbase-Pick der Saison? (Meinung!)
Bei Union ist die Sache klar: Hier geht man auf die Defensive. Knoche und Doekhi sind aber etwas teuer zu Beginn, nicht dagegen Juranović und Leite. Knüpft Leite an die letzte Hinrunde an, hat man einen Spieler mit 90er/100er-Schnitt-Potenzial für etwa 16 Millionen. Das muss man mitnehmen, auch da Union oft zu Null spielt.
Der Nummer-eins-Pick bleibt aber ein anderer: Juranović. Sein Preis von rund 13,5 Mio. ist im Vergleich zu vielen anderen Abwehrspielern ein Witz. Er macht die Standards, über die Union Berlin viele Tore erzielt. Auch ist er von seinen Anlagen einer der besten Außenverteidiger der Liga. Bei Offensivaktionen der Mannschaft hat der Kroate immer irgendwie einen Fuß im Spiel. Nimmt man nur seinen Startelfschnitt, kommt er letzte Rückrunde auf 90 Punkte. Da er diese Saison gesetzt ist, ist hier definitiv davon auszugehen, dass dieser zu erreichen ist.