In Zeiten des schnelllebigen und wechselfreudigen Profifußballs stellt Alexander Meier etwas Besonderes dar. Der mittlerweile 31-jährige Offensivspieler von Eintracht Frankfurt zeigt seit mittlerweile einem Jahrzehnt für den hessischen Traditionsverein konstant starke Leistungen. Damit ist er der dienstälteste Spieler im gesamten Kader.
82 Treffer in 269 Bundesligaspielen für die Eintracht sind ein beeindruckender Beleg seiner sportlichen Klasse und langjährigen Unantastbarkeit. Diese hat zumindest vorläufig ein Ende, denn zum ersten Mal seit seinem Dienstantritt im Jahr 2004 stellt ihn ein Trainer in Frage. Der neue Eintracht-Coach Thomas Schaaf macht deutlich, dass der Publikumsliebling, am Main nur "Fußballgott" genannt, den Status des Unantastbaren mittlerweile verloren hat.
Dabei wurde die Vertragsverlängerung in der vergangenen Saison um drei Jahre noch als Meilenstein für den zukünftigen Erfolg der Mannschaft gefeiert.
Nur stellvertretender Kapitän
Exemplarisch für den neuen Stellenwert ist sicherlich auch die Tatsache, dass der 196 Zentimeter große Mittelfeldspieler bei der Vergabe der Kapitänsbinde übergangen wurde: Kevin Trapp wurde von Schaaf zum neuen Spielführer bestimmt und übernimmt die Nachfolge des nach Hoffenheim gewechselten Pirmin Schwegler.
Dem ehrgeizigen Meier, der von einigen Experten stets auch immer als Kandidat für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft genannt worden ist, bleibt immerhin die Rolle als Stellvertreter von Neu-Kapitän Kevin Trapp. Zu wenig, wenn man die Ansprüche des gebürtigen Hamburgers kennt, der nun wieder durch Leistung den kritischen Schaaf überzeugen möchte.
An Torgefährlichkeit hat der technisch starke Meier auch nicht einbüßen müssen: In den Testspielen traf er regelmäßig. Beim 2:5 in Mannheim etwa überzeugte er mit einem Doppelpack. Auch beim 1:1-Remis in Aalen und beim 1:0-Erfolg in Sandhausen war er der einzige Torschütze der Hessen.
Opfer des neuen Systems?
Als mögliches Problem gilt jedoch internt nicht die Torgefährlichkeit, sondern vielmehr seine Spielweise. So bevorzugt Schaaf nun im Vergleich zu seinem Vorgänger Armin Veh ein anderes taktisches System. Das schnelle vertikale Spiel in die Spitze soll die Variante mit den vielen Rückpässen ersetzen. Für Meier hat dies zur Folge, dass er sich die Bälle aus dem Mittelfeld nicht mehr holen, sondern in der Sturmspitze auf die geeigneten Zuspiele warten soll. Für einen Spieler, der zehn Jahre lang mit dieser Variante erfolgreich gewesen ist, bedeutet dies eine erhebliche Umstellung.
Zudem wird Meier auf der zentralen Position vom wuseligen Japaner Takashi Inui bedrängt, der sich nach dem Abgang von Armin Veh stark zurückgemeldet hat. Auch die anhaltenden Probleme mit der Patellasehne haben sich für Alexander Meier als weiteren Störfaktor erweisen.
Entsprechend verschnupft reagierte Meier auf die scheinbare Degradierung, auch seine Reservistenrolle im Pokal machte dem 31-Jährigen zu schaffen: "Warmlaufen ist langweilig. Aber es liegt nicht in meiner Macht, ob ich spiele. Ich gehe aber immer davon aus, dass ich spiele", so die Nummer 14 der Eintracht laut "BILD". Immerhin markierte er nach seiner Einwechslung noch den 2:0-Endstand.
"Wir wissen um seine Qualität. Aber wir hatten auch vorher schon genügend Chancen, um das Spiel zu entscheiden", so Trainer Schaaf auf Nachfrage lakonisch gegenüber der "Frankfurter Rundschau".
Eine Lösung scheint dennoch möglich. So könnten sich die beiden unterschiedlichen Spielertypen zukünftig ergänzen: "Wir müssen gemeinsam noch stärker werden", so Trainer Schaaf gegenüber der "Offenbach-Post".