Auf Schalke stellt sich gegenwärtig die Torwartfrage. Wieder einmal. Alexander Nübel oder Markus Schubert – wer hütet im Viertelfinalspiel des DFB-Pokals gegen den FC Bayern das Gehäuse der Knappen? Und gilt die Entscheidung zwischen den beiden nur für die eine Partie oder für die kommende Zeit? Das alles ließ David Wagner beim medialen Vorgespräch offen.
"Ich möchte die Thematik hier in der Pressekonferenz nicht anschneiden, weil ich heute vor dem Training mit beiden Torhütern sprechen werde. Dementsprechend werde ich das Ganze erst mit den Jungs besprechen, bevor ich das thematisiere", so das Statement des S04-Coaches.
Auch auf Nachfrage, ob es eine Grundsatzentscheidung wird, blieb die Katze im Sack: "Prinzipiell werde ich jetzt erst mal diese Gespräche führen. Wie ich vorhin schon sagte."
Nübel mit zwei Spielen zum Vergessen
Nübel, die eigentliche Nummer eins, erlebt beim FC Schalke 04 gerade eine schwierige Phase. Nach einem Patzer im Heimspiel gegen RB Leipzig (0:5) flatterten ihm offensichtlich die Nerven – quittiert mit "Nübel raus!"-Rufen des eigenen Anhangs.
Dann das Slapstick-Eigentor bei der 0:3-Niederlage in Köln. Auch hier "Nübel raus!", als die Mannschaft ihren Schlussmann nach Abpfiff in die Kurve holte. Dem trieb es Tränen ins Gesicht.
Und jetzt ausgerechnet das Duell mit Nübels künftigem Arbeitgeber aus München. Wagner muss überlegen, ob er dem 23-Jährigen solch eine Last aufbürden möchte. Auf Schubert kann er nach dessen Patellasehnenproblematik jedenfalls wieder zurückgreifen.
Wie fällt Wagners Entscheidung aus?
Der Nübel-Ersatz hat an den Rekordmeister seinerseits aber alles andere als positive Erinnerungen. Beim 0:5 der Schalker gegen den FCB erwischte er – wie eigentlich alle seine Kollegen – einen gebrauchten Tag (LigaInsider-Note 6,0). Wenngleich er vorher gute Leistungen gezeigt hatte, wurde ihm prompt teils nachgesagt, für höhere Aufgaben noch nicht reif genug zu sein.
Bundesliga am Rande des Spielabbruchs
Im Fokus steht die Partie auch unter einem anderen Gesichtspunkt. Es geht um die Vorfälle vom Wochenende im Zusammenhang mit diffamierenden Bannern. Angeblich sollte es um einen Protest gegen den Deutschen Fußball-Bund (Stichwort: Kollektivstrafen) gehen, die damit verbundenen (erneuten) Schmähungen in Richtung Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp lösten jedoch eine Welle der Empörung aus. Und beinahe den Abbruch des Bayern-Spiels bei der TSG.
Schalke veröffentlichte einen Tag darauf eine Pressemitteilung mit der Botschaft, Diffamierungen dieser Art im Stadion nicht tolerieren zu wollen. Sollten solche Vorkommnisse in den kommenden Partien vonstattengehen, "wird unsere Mannschaft den Platz verlassen – ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen", so der Vorstand.
Vom Platz gehen und nicht mehr wieder herauskommen? Ab wann gilt die Grenze als überschritten und wie will der DFB auf etwaige Spielabbrüche reagieren? Unter anderem diese Fragen sollen im Vorfeld der Pokalpartie besprochen werden. Am Montag kommen verschiedene Parteien (Schalke, Bayern, DFB, Schiedsrichter, Polizei) zusammen, um über die Angelegenheit zu befinden.
Schon die jüngsten Rassismusvorfälle in deutschen Stadien führten zu Ankündigungen verschiedener Spieler und Trainer, bei ähnlichen Vorfällen das Spielfeld verlassen zu wollen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Notwendigkeit dafür gar nicht erst ergibt.