Zwar ist die TSG 1899 Hoffenheim mit 31 Punkten, drei Zähler vor dem Relegationsplatz liegend, in Sachen Klassenerhalt gewiss noch nicht aus dem Schneider, aber nach den Eindrücken der letzten Wochen ist man bisweilen geneigt, die Kraichgauer von der Liste der gefährdeten Teams zu streichen. Immerhin weist Trainer Julian Nagelsmann mit fünf Siegen aus neun Spielen die Quote einer Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel auf.
Großen Anteil an den jüngsten Erfolgen hat Winterzugang Andrej Kramaric. Er stand im ersten von Nagelsmann geleiteten Bundesligaspiel nicht nur in der Startelf, sondern feierte zugleich Torpremiere im Oberhaus. Ausgebremst von einer Gelb-Rot-Sperre arbeitete sich der 24-jährige Kroate über zwei Einwechslungen zurück in die Anfangsformation, der er an den letzten vier Spieltagen stets angehörte.
Die Bilanz seiner sieben Einsätze unter Federführung des neuen Trainers: eine direkte Torbeteiligung in jedem Spiel. Viermal beförderte Kramaric den Ball dabei selbst ins Netz, dreimal bereitete er einen Treffer seiner Kollegen vor.
Unterm Strich lässt sich bis hierhin konstatierten, dass beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren. Während Hoffenheim vor Wochenfrist auch dank Kramarics Tore und seines belebenden Effekts für die Offensive erstmals seit Oktober die Abstiegsränge verließ, sammelte der ausgeliehene Stürmer die für die Europameisterschaft wichtige Spielpraxis, die ihm bei Stammverein Leicester City womöglich verwehrt geblieben wäre.
Feste Verpflichtung im Sommer?
Mit den Darbietungen dürfte die Leihgabe aus England darüber hinaus vor dem Hintergrund der den Hoffenheimern zustehenden Kaufoption genügend Argumente gesammelt haben. Gleichwohl kann sich der Verein mit seiner Entscheidung offenbar noch Zeit lassen, denn laut Informationen des "kicker" steht der TSG ihr Recht noch bis Ende Mai zu.
Im Zweifel könnte also sogar die Relegation abgewartet werden. Der positive Ausgang des Kampfes um den Klassenerhalt ist in diesem Zusammenhang aber ohnehin eine Grundvoraussetzung.
Dessen ungeachtet scheint Kramaric einem über Sommer hinausgehenden Engagement beim Bundesligisten nicht abgeneigt zu sein. "Er fühlt sich in Hoffenheim sehr wohl", zitiert der "kicker" Spielerberater Vinzenzo Cavaliere, der am Wochenende in Frankfurt weilte, "Verein, Mannschaft, Trainer und das Umfeld, alles passt".
Ob gegebenenfalls auch die Höhe der Ablösesumme passt, wird sich noch zeigen müssen. Im Vorfeld der Verpflichtung von Kramaric, dessen Anschlussvertrag beim englischen Spitzenreiter bis 2018 läuft, wurden mitunter acht Millionen Euro als Kaufbetrag kolportiert.