Erst wenige Tage ist es her, dass der FC Bayern München den teuersten Bundesliga-Einkauf dieser Transferperiode verkündet hat. Der brasilianische Nationalspieler Douglas Costa wurde für einen Betrag in Höhe von 30 Millionen Euro von Schachtar Donezk abgeworben – es ist der viertteuerste Transfer in der Geschichte des Rekordmeisters.
Doch womöglich wird man es an der Säbener Straße nicht dabei bewenden lassen: Es geht um einen weiteren Außenbahnspieler; ebenfalls Südamerikaner, nur teurer. Gemeint ist natürlich Àngel Di Maria von Manchester United. Jedoch will der FC Bayern den 27-Jährigen nicht um jeden Preis an die Isar holen.
Nach Informationen der "BILD"-Zeitung rufen die Briten momentan mindestens 50 Millionen Euro für Di Maria auf; zudem heißt es, der argentinische Star wünsche eine Salär von knapp 14 Millionen Euro per anno. Bei einer Laufzeit von vier Jahren würde dieses Paket die 100-Millionen-Euro-Grenze sprengen. Ein Volumen, das dem amtierenden Deutschen Meister zu hoch ist.
Wertverlust von über 25 Mio. Euro?
Im vergangenen Sommer wechselte Di Maria für sage und schreibe 75 Millionen Euro von Real Madrid (190 Partien – 36 Treffer) zu den Red Devils, wo er unter dem ehemaligen Bayern-Coach Louis van Gaal allerdings auf relativ wenig Einsatzzeit kam. In der Premier League ging der Offensivspieler nur neunmal über die 90-Minuten-Distanz, brachte es auf lediglich drei Saisontore – vor allem in der Rückrunde musste er häufig mit einem Platz auf der Ersatzbank vorliebnehmen. Eine Bilanz, die eine Multimillioneninvestition seitens der Bayern zum jetzigen Zeitpunkt schwerlich rechtfertigen kann.
Bei den Süddeutschen tummeln sich derzeit sieben Großverdiener, die ein Gehalt im zweistelligen Millionenbereich beziehen. Weitere sollen nach Angaben der "BILD" eigentlich nicht dazukommen, weshalb vor Verpflichtung eines neuen Topverdieners möglicherweise erst ein anderer wegfallen müsste. Anzeichen dafür gibt es aktuell indes nicht.
Nicht Guardiolas Wunschsspieler
Auch FCB-Trainer Pep Guardiola hinterlässt nicht den Eindruck, als sei Di Maria für seine weiteren Planungen von überbordendem Belang. Im Fall von Thiago, etwa, ließ der Katalane im Sommer 2013 öffentlich nicht den geringsten Zweifel daran, dass der junge Spanier sein erklärter Wunschspieler sei. Bei Fragen zum Argentinier hingegen verweist der Coach gegenwärtig lieber auf Sportvorstand Matthias Sammer.
Aber auch die andere Seite sieht keinen Anlass, um ihre Forderungen zurückzufahren. Dem Boulevardblatt zufolge möchte der für das Transfergeschehen zuständige ManU-Vizepräsident Ed Woodward den Spieler nicht zwingend abgeben. Überdies ist Di Marias Berater Jorge Mendes für sein kaltschnäuziges Verhandlungsgeschick bekannt.
Finanzielles Schwergewicht erwacht
Außerdem spielt eine sich anbahnende Entwicklung auf UEFA-Ebene dem Premier-League-Klub möglicherweise in die Karten. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde die im Sinne des Financial Fairplay (FFP) vor über einem Jahr von der Fußballunion verhängte Strafe gegen Paris Saint-Germain aufgehoben. Die Franzosen wurden damals bestraft, weil die hohen Spielergehälter mitunter durch – wie es hieß – "nicht marktübliche" finanzielle Zuwendungen der katarischen Tourismusbehörde finanziert wurden. Neben einer 60-Millionen-Euro-Geldstrafe wurde PSG eine Begrenzung der Transferausgaben, wiederum auf 60 Millionen Euro, auferlegt.
Anfang dieser Woche präsentierte die UEFA überdies Änderungen am FFP, die das Konzept derart verwässern könnten, dass Konsequenzen kaum noch zu befürchten sind.
Jedenfalls möchte der Ligue-1-Klub mutmaßlich prompt auf den für ihn erfreulichen Verlauf reagieren: Wie der englische "Telegraph" berichtet, will Paris entweder Weltfußballer Cristiano Ronaldo von Real Madrid oder eben Bayern-Kandidat Di Maria verpflichten. An Letzterem war der französische Verein auch schon im letzten Jahr interessiert.