Im Laufe der Anfangsphase der neuen Saison mauserte sich Kölns Neuzugang Anthony Modeste (kam für 4,5 Mio. Euro aus Hoffenheim) schnell zu einem der Toptransfers des Sommers. In den ersten neun Pflichtspielen der Geißböcke war der 27-Jährige mit einer Ausnahme immer an mindestens einem Tor direkt beteiligt, erzielte dabei fünfmal das wichtige 1:0. Seine sehenswerte Bilanz aus diesen neun Partien: 9 Tore – 4 Vorlagen.
Am sechsten Spieltag verbuchte der Stürmer zum ersten Mal beim 1. FC Köln keinen Zähler auf dem Scorertableau – und prompt gingen die Rheinländer vorne komplett leer aus (0:2 in Berlin). Das gleiche Bild offenbarte sich in den vergangenen vier Pflichtpartien: keine einzige Torbeteiligung für Modeste, kein einziges Tor für den FC.
366 Minuten ist der Franzose im Oberhaus mittlerweile ohne Treffer, das letzte Erfolgserlebnis datiert vom 4. Oktober (3:0 gegen Schalke). Er tritt zwar stets engagiert auf, bleibt bei seinen Abschlüssen aber unglücklich. So auch am Wochenende gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber TSG 1899 Hoffenheim, als er einige vielversprechende Chancen liegen ließ. Eine für die Kölner zurzeit folgenschwere Ladehemmung.
Ausgelaugter Angreifer
"Er hängt nicht komplett in den Seilen, ist aber auch nicht mehr so frisch", urteilte FC-Coach Peter Stöger bereits vor Wochenfrist über seinen eigentlich besten, aber mitunter überspielt wirkenden Stürmer, "wenn ich ein Rezept hätte, wie ich ihn von einem zum anderen Training wieder frisch bekommen würde, ließe ich es mir patentieren." Die Äußerungen wurden vor dem Pokalspiel gegen Bremen (0:1) getätigt, augenscheinlich hat der Österreicher bis hierhin das Allheilmittel aber noch nicht gefunden.
Gleichwohl treibt Modestes Situation dem Coach keine großen Sorgenfalten auf die Stirn, zumal die Torflaute nicht auf mangelnde Gelegenheiten zurückzuführen ist. "Die Situation jetzt ist beruhigender – das kann man leichter abstellen," befand Stöger laut "kicker" in Anbetracht der 56 erspielten Tormöglichkeiten in der Liga. Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison waren es 40.
"Tony ist einer unserer erfahreneren Spieler", so Stöger weiter. Einen Grund, jetzt an seinem Schützling zu zweifeln, sieht er gewiss nicht: "Da mache ich mir nicht die riesigen Gedanken." In der Offensivabteilung der Domstädter bedarf es dieser Tage wohl einfach nur eines Knotenlösers, mit dem dann sicherlich auch Modeste wieder zum wichtigen Faktor im FC-Spiel avancieren wird.