Erst kürzlich kamen Spekulationen darüber auf, dass die berufliche Zukunft von Bastian Schweinsteiger nach Ablauf seines bis 2016 datierten Vertrags in den USA liegen könnte. Der 30-Jährige entgegnete den Mutmaßungen aber mit der Ansage, noch bis 2018 auf höchstem Niveau agieren zu wollen. Dieses Unterfangen wäre mit einem Engagement in der Major League Soccer wohl nicht vereinbar.
Mit einer Arbeitsaufnahme in der Premier League dagegen schon eher: "Sport Bild" berichtet in der heutigen Ausgabe, dass mehrere englische Vereine am Weltmeister interessiert sind.
Geduld gefragt
Schweinsteiger trägt den Titel Deutscher Meister mittlerweile zum achten Mal, zieht dadurch mit den bisherigen Rekordhaltern Oliver Kahn und Mehmet Scholl gleich. Sein Ansehen im Verein und bei den Fans ist gewaltig. "Er hat den Verein mitgeprägt", konstatiert Sportvorstand Matthias Sammer, der sich für den Verbleib des DFB-Kapitäns starkmacht. "Dass er nun schon seine achte Deutsche Meisterschaft geholt hat, sagt alles über ihn aus."
Fortschritte im Hinblick auf eine Vertragsverlängerung – entsprechende Verhandlungen wurden im letzten Jahr aufgrund der Weltmeisterschaft in Brasilien noch einvernehmlich verschoben – lassen aber noch immer auf sich warten. Daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. "Wir sind in der entscheidenden Phase der Saison, das wäre kein guter Zeitpunkt", zitiert das Sportmagazin Bayerns Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. Er fügt an, dass man so etwas üblicherweise nach der Saison mache. Also im Sommer.
Schweinsteigers Krankenakte dürfte dann einen wichtigen Faktor darstellen. Der Mittelfeldlenker kämpft vermehrt mit Wehwehchen, startete zudem verletzt in die Saison (Probleme an der Patellasehne). Am 15. Spieltag fand er sich erstmals in der Anfangsformation des Rekordmeisters wieder. Den zurückgegangenen Einsatzzeiten stehen geschätzte zehn Millionen Euro an Jahresgehalt gegenüber.
Wohin mit Schweinsteiger?
Derweil nimmt ein sportliches Dauerthema bei den Bayern kein Ende: Wie löst FCB-Coach Pep Guardiola das vermeintliche Dilemma des Überangebots im zentralen Mittelfeld? Der zuletzt spielerisch so überzeugende Thiago Alcántara und Kapitän Philipp Lahm haben bei dem Katalanen einen Stein im Brett. Beide gelten im Grunde als unverzichtbar. Ähnlich sieht es bei "El Profesor" Xabi Alonso aus, der auf dem Platz genau die Rolle als Führungsfigur einnimmt, die zuvor Schweinsteiger innehatte.
Zwar hinterlässt die lange Saison beim spanischen Welt- und Europameister merklich Spuren, dennoch setzt der Trainer nach wie vor auf ihn als Regisseur. So auch im DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund (1:3 n. E.), als Alonso den alleinigen Sechser gab. Obwohl Guardiola taktisch umstellte und Rechtsverteidiger Rafinha nach links beorderte, verzichtete er im Gegenzug darauf, den frei werden Posten mit Lahm zu besetzen. Dieser agierte gemeinsam mit Thiago an Alonsos Seite im Mittelfeld.
Als rechter Außenverteidiger ging stattdessen Mitchell Weiser ans Werk, für Schweinsteiger blieb folglich zu Spielbeginn nur die Auswechselbank. Schon im – gleicherweise immens wichtigen – Rückspiel des Champions-League-Viertelfinales gegen den FC Porto (6:1) war dem verdienten Bayern-Spieler nach komplett auskurierter Grippeerkrankung nicht einmal eine Einwechslung vergönnt.
In der nächsten Woche steht die nächste bedeutsame Begegnung an, wenn der Ligaprimus zum Halbfinale nach Barcelona reist. Postiert Guardiola erneut das Dreigespann mit den Zugpferden Alonso, Thiago und Lahm ins Mittelfeld? Aller Voraussicht nach wird Schweinsteiger zumindest vorher in der Liga gegen Bayer Leverkusen die Gelegenheit bekommen, sich zu empfehlen – und zwar ebenfalls für die Startelf.