Für Peter Stöger geht die Reise in der Europa League weiter. Beim 1. FC Köln wurde der Fußballlehrer kurz vor dem sechsten Gruppenspieltag beurlaubt, obendrein schieden die Geißböcke anschließend aus. Als Cheftrainer von Borussia Dortmund darf der Österreicher nun weiter vom Finale in Lyon träumen.
Die Westfalen eröffneten am frühen Donnerstagabend die deutsch-italienischen Wochen in der Zwischenrunde des Wettbewerbs: Rund zwei Stunden vor Anpfiff des Duells von RB Leipzig und SSC Neapel empfing der BVB Atalanta Bergamo im heimischen Signal-Iduna-Park.
Nach zwischenzeitlicher Führung sowie zwischenzeitlichem Rückstand entschied der Bundesligist die Partie mit einem Last-minute-Tor unterm Strich für sich. 3:2 lautete der Endstand nach Toren von André Schürrle und (zweimal) Michy Batshuayi.
Obwohl Trainer Stöger einen "typisch italienischen" und damit schwer zu bespielenden Kontrahenten erwartete, entwickelte sich gleich ein unterhaltsames Spiel, in dem beide Teams den Weg nach vorne suchten. Das Gros der Torszenen ergab sich für die Hausherren.
Gleich in der Anfangsphase ging Reus (6. Minute) mit dem gegnerischen Kasten in Tuchfühlung, als er bei einem schnellen Vorstoß von Schürrle bedient wurde und das Leder anschließend mit einem Flachschuss aus halbrechter Position nur knapp am langen Pfosten vorbeisetzte.
Ein schneller Gegenstoß führte auch auf der anderen Seite zu einer Doppelchance. Erst klärte Sokratis eine brenzlige Situation (12.) zur Ecke, bei der Dortmund sodann allerdings Glück hatte, dass der frei überraschte Caldara frei vor dem Tor den Kopf nicht mehr an den Ball bekam.
In der Folge entwickelte sich zunächst alles zugunsten der Schwarz-Gelben, die Bergamo über weite Strecken, allerdings nicht durchgehend, vom eigenen Kasten fernhalten konnten. Nach rund einer halben Stunde erzielte Schürrle – zuvor mit einem Pfostentreffer (17.) schließlich die 1:0-Führung:
Ausganspunkt war Batshuayi mit seinem Ballgewinn im Mittelfeld. Er spielte rechts raus zu Piszczek, der Übersicht bewies und den späteren Torschützen am Elfmeterpunkt zügig und mustergültig bediente. Im Fallen spitzelte Schürrle die Kugel an Keeper Berisha vorbei (30.). Wermutstropfen der ersten Halbzeit: Julian Weigl handelte sich mit seiner dritten Gelben Karte eine Sperre fürs Rückspiel ein.
In Durchgang zwei holte die Borussia den Gast aus der Lombardei zurück in die Partie. Als nach einem Flankenwechsel der Italiener Toljan links im Strafraum unter dem Ball durchsprang, glänzte Ilicic mit einer sauberen Annahme und anschließender Vollendung ins lange Eck (51.).
Der Gegentreffer brachte die Stöger-Elf spürbar aus dem Rhythmus, nur fünf Minuten später klingelte es wieder im Kasten des BVB. An Cristantes Schuss aus halblinker Position kam Torhüter Bürki zwar noch heran, er lenkte den Ball aber genau zu Ilicic, der am langen Pfosten den Doppelpack schnürte (56.).
Beim Bundesligisten gibt es mit Batshuayi ja seit Kurzem allerdings einen neuen Torgaranten, dem auch heute ein Erfolgserlebnis vergönnt sein sollte. Vor dem Ausgleichstor ließ Atalantas Defensive ihn ziemlich unbedrängt auf den Strafraum zu marschieren, wo der Belgier letztlich nicht mehr am Abschluss gehindert werden konnte. Sein strammer Schuss schlug rechts im Gehäuse ein (65.).
Kurz nach Ende der regulären Spielzeit (90.+1) avancierte Batshuyai – toll angespielt vom eingewechselten Mario Götze – zum Matchwinner. In der Box zeigte er sich eiskalt und erzielte aus neun Metern Entfernung mit einem wuchtigen Flachschuss den 3:2-Siegtreffer.