Borussia Dortmund
1. Bundesliga
Kehrt BVB-Trainer Favre zur Dreierkette zurück?

Nils Richardt

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Im Herbst des vergangenen Jahres stand Lucien Favre zwischenzeitlich kurz vor dem Aus bei Borussia Dortmund. Die Mannschaft spielte zum Teil unansehnlichen Fußball und die Ergebnisse überzeugten ebenfalls nicht. Doch dann brachte ein Systemwechsel den Durchbruch: Nach dem 12. Spieltag (3:3 gegen den SC Paderborn) stellte der Schweizer seine Mannschaft um, von einer Viererkette in der Abwehr zu einer Dreierkette.

Die neue Formation kam vielen Spielern entgegen. Unter anderem brillierten Raphael Guerreiro und Achraf Hakimi auf den Außenbahnen und die Abwehr um Mats Hummels stand mit einem zusätzlichen Innenverteidiger deutlich sicherer. Und die Ergebnisse sprachen eine deutliche Sprache: Von 1,67 Punkten pro Spiel mit der Viererkette stieg der Schnitt mit der Dreierkette auf 2,23 Punkte pro Spiel an.


In Testspielen durchgängig mit Viererkette

Doch trotz der guten Ergebnisse konnte sich Favre anscheinend nie so wirklich mit dem neuen System anfreunden. Immer wieder erklärte der 62-Jährige, dass er die Viererkette bevorzuge und verwies dabei gerne darauf, dass "viele große Mannschaften" so spielen. Und so ließ er in der Saisonvorbereitung in diesem Sommer überwiegend sein Lieblingssystem trainieren. Auch in allen Testspielen lief der BVB mit vier Verteidigern auf – und erzielte damit einige schlechte Ergebnisse.

Nach Siegen gegen schwächere Gegner setzte es gegen den ersten hochklassigen Gegner, den niederländischen Erstligisten Feyenoord Rotterdam, gleich eine recht klare 1:3-Niederlage. Darauf folgten in der letzten Woche im Doppeltest gegen zwei deutsche Zweitligisten ein 1:1 gegen Paderborn sowie ein 1:3 gegen Bochum.

Danach wurden die Stimmen im Ruhrgebiet deutlich lauter, die den Trainer aufforderten, doch endlich zum Erfolgssystem der letzten Saison zurückzukehren. Der begründete sein Festhalten an der Viererkette in den letzten Testspielen zunächst damit, gar nicht genügend Personal zu haben, um einen zusätzlichen Innenverteidiger aufzubieten.


Experiment vorbei?

Und mittlerweile scheint der Schweizer tatsächlich umzudenken und die Rückkehr zum alten System zu planen: Laut dem "kicker" deuten mehrere Indizien daraufhin, dass Borussia Dortmund in den ersten Pflichtspielen der neuen Saison wieder mit einer Dreierkette aufläuft.

So berichtet das Fachmagazin, dass im Training am letzten Donnerstag wieder die Abläufe im alten System einstudiert wurden. Und auch Michael Zorc deutet einen möglichen Wechsel an und erklärt, dass die Mannschaft diese Umstellung schnell vollziehen kann: "Von Vierer- auf Dreierkette zurückzugehen, sehe ich nicht als Problem an. Das ist weniger problematisch als umgekehrt", so der BVB-Sportdirektor.

Rund eineinhalb Wochen haben die Schwarz-Gelben nun dafür noch Zeit. Dann steht mit der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den MSV Duisburg die erste Pflichtaufgabe der Saison auf dem Programm. Zuvor, am kommenden Montag (17:00 Uhr), trifft der BVB aber noch im letzten Testspiel auf Sparta Rotterdam. Womöglich kommt dann erstmals wieder die Dreierkette zum Einsatz.