Borussia Dortmund konnte das Viertelfinalhinspiel in der Champions League bei Atlético Madrid nicht erfolgreich gestalten. Gegen die Spanier setzte es eine ärgerliche 1:2-Auswärtsniederlage.
Der Rückstand für die Schwarz-Gelben fiel sehr früh durch einen individuellen Fehler: Im Aufbau ließ sich Gregor Kobel zu viel Zeit und entschied sich dazu, dem bedrängten Ian Maatsen den Ball zuzuspielen. Der Niederländer konnte die Drucksituation nicht lösen und spielte am Strafraum per Außenrist das Spielgerät in die Füße von Rodrigo de Paul, welcher alleine vor Kobel die Nerven behielt und zum 1:0 für die Madrilenen traf (4. Minute).
Das zweite Tor für die Colchoneros fiel nach etwas mehr als einer halben Stunde: Bei einem langen Ball verschätzen sich Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, wodurch der Ball zu Alvaro Morata prallte. Der spanische Nationalspieler bediente Antoine Griezmann, welcher den Ball zum Linksaußen Samuel Lino spitzelte. Die Schusschance vor Kobel ließ sich der Brasilianer nicht nehmen: Er versenkte den Ball zum 2:0 für seine Farben (32.).
Gegen Ende der ersten Halbzeit hatte der BVB dann erstmals im Spiel eine Druckphase, doch den platzierten Distanzschuss von Maatsen (43.) konnte Jan Oblak parieren, ein Abschluss von Jadon Sancho (45.+1) zischte am rechten Winkel vorbei. Mit dem 0:2-Rückstand aus Sicht der Schwarz-Gelben ging es dann in die Kabinen.
Viel Ball, wenig Ertrag: Doch Haller markiert den Anschluss!
In der zweiten Spielhälfte setzte Atlético auf altbewährte Mittel: Defensivarbeit und Ergebnisverwaltung. Infolgedessen machte der BVB, für den zu Wiederanpfiff Julian Brandt den blassen Felix Nmecha ersetzte, das Spiel. Eben jener Brandt hatte durch einen abgeblockten Schuss nach Ablage von Niclas Füllkrug (56.) sowie durch einen direkten Freistoß (73.) die besten Chancen für die Schwarz-Gelben nach dem Seitenwechsel.
In der 76. Minute meldete sich dann auch Atlético wieder in der Offensive an: Eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld rutschte an den zweiten Pfosten durch, an dem Torschütze Lino komplett blank vor dem leeren Tor stand. Aus wenigen Metern hielt er den Fuß hin, doch Kobel wehrte den Abschluss durch eine Monsterparade ab und verhinderte damit das 0:3 und gleichbedeutend den endgültigen Knock-out.
Wenige Minuten später dann der erlösende und wichtige Anschlusstreffer für den BVB! Ein Zusammenspiel zwischen Emre Can, Sabitzer und Brandt mündet in einem Geistesblitz von Brandt, der den Ball in den Lauf des eingewechselten Sébastien Haller steckte. Von Gegenspieler José Giménez prallte der Ball zum Ivorer ab, der Keeper Oblak keine Chance mit seinem platzierten Abschluss ließ und das 1:2 aus Borussen-Sicht markierte (81).
Kurz nach dem Führungstreffer haben beide Teams Glück: Zunächst war es Hummels, der am Strafraum den Ball verlor und in der letzten Sekunde Angel Correa vom Torabschluss abgrätschte (85.), kurz darauf dann die Fortuna auf Seiten der Spanier, als ein abgefälschter Distanzschuss von Jamie Bynoe-Gittens auf der Latte landete (87.).
Es sollte nicht der letzte Aluminiumtreffer bleiben: In der sechsten Minute der Nachspielzeit kam Julian Ryerson zu einer Flanke und fand Brandt, welcher mit dem Kopf nur das Lattenkreuz traf (90.+6). Ärgerlich aus Sicht der Dortmunder, die sich für die Leistungssteigerung im zweiten Durchgang den Ausgleich verdient gehabt hätten.
Die Ausgangssituation des BVB ist für das anstehende Rückspiel in der kommenden Woche zwar keine gute, aber eine machbare. Um den Rückstand aufzuholen, muss am nächsten Dienstag (16. April) vor heimischer Kulisse ein Sieg her, andernfalls endet die Reise in der Königsklasse in der Runde der letzten Acht. Im Falle eines Weiterkommens würde der Gewinner zwischen dem Paris Saint-Germain FC und dem FC Barcelona auf die Borussen warten. Im Duell der beiden europäischen Topteams behielt Barça auswärts die Oberhand und gewann mit 3:2. Gut für den BVB: Torschütze Lino ist im Rückspiel gegen Atlético gesperrt.