Seit Bekanntwerden der sogenannten "Abgasaffäre" im Zusammenhang mit Fahrzeugen der Volkswagen AG, ihres Zeichens Mehrheitsgesellschafterin der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH, ist auch in der hiesigen Fußballwelt die Frage nach der Zukunft des VW-Sponsorings in den Mittelpunkt gerückt. Dass die konkreten Ausmaße der finanziellen Unterstützung demnächst auf den Prüfstand gestellt werden, scheint geradezu unvermeidlich.
Zwar haben sich die Wölfe vor allem in Anbetracht der Transfers von Kevin De Bruyne und Ivan Perisic ein gutes ein Polster in Sachen wirtschaftliches Arbeiten geschaffen, gleichwohl wird man auf dem weiteren Weg auch wieder "investieren müssen, wenn man erfolgreich sein will", so die wenig überraschende Einschätzung von VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs im "kicker".
Vor dem Hintergrund der VW-Krise könnten demnächst mehr denn je diejenigen Spieler ins Visier geraten, die Potenzial und gegebenenfalls die Aussicht auf beträchtliche Steigerung des Marktwertes aufweisen. Fußballer wie Breel Embolo vom FC Basel, um den die Niedersachsen schon ein Jahr lang buhlen. Zugegebenermaßen passt der Schweizer nur bedingt ins Schema, läuft eine etwaige Ablösezahlung doch auf einen Betrag im zweistelligen Millionenbereich hinaus. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei ihm um ein Offensivtalent mit vielversprechender Perspektive.
Vor Monatsfrist wurde darüber spekuliert, dass Wolfsburg in der Winterpause den nächsten Vorstoß in der Causa Embolo anstrebt. Wölfe-Manager Allofs macht zumindest nach wie vor keinen Hehl daraus, dass sie den Youngster "beobachtet haben und dies auch weiterhin tun werden."
"Man muss auf sein Gefühl hören."
Schon im Sommer unternahm der Vizemeister einen vergeblichen Anlauf, Embolo in die Autostadt zu locken – dazu nahm der Spieler jüngst im Interview mit der schweizerischen "Blick" unter anderem Stellung. Er verriet, dass es sich in jenem Moment für ihn einfach nicht richtig anfühlte, zu einem anderen Klub zu wechseln, selbst wenn ihm dort die gleichen Einsatzminuten vergönnt gewesen wären. Vielmehr wolle er seine "neue, spezielle Rolle im Team" der Baseler erst einmal verarbeiten.
Ein von der Zeitung in den Raum geworfenes, angebliches Angebot über 25 Millionen Franken, umgerechnet knapp 23 Millionen Euro, wollte und konnte Embolo nicht bestätigen ("Ich weiß doch nicht, ob diese Summe wirklich geboten wurde."). Derlei Summen sehe er lediglich als "eine Zahl in diesem Business" an, die ihm zeige, dass er "gut arbeite und […] vieles richtig gemacht habe."
Überhaupt präsentierte sich der erst 18-jährige Kicker im Gespräch sehr reif und machte bisweilen den Eindruck eines feinfühligen Gefühlsmenschen, der sehr viel Wert auf die Gemeinschaft legt. Und den die Mechanismen und die Schnelllebigkeit des Fußballs mitunter nicht kalt lassen.
So erklärte Embolo etwa, dass ihm plötzliche Abgänge von Wegbegleitern wie Serey Dié, Marco Streller (Karriereende) oder Fabian Schär zu denken gegeben haben. "Am Anfang habe ich das nicht verstanden", so der talentierte Angreifer, "ich musste einfach im Fußball lernen, wie schnell du in jungen Jahren Kollegen verlieren kannst."