Bei der portugiesischen Nationalmannschaft schlüpft Bruma gerade in gewisser Hinsicht in die Rolle von Cristiano Ronaldo – in Abwesenheit des Superstars von Juventus, der seit der Weltmeisterschaft 2018 fürs Erste eine Auszeit von der Nationalelf nimmt, ziert die Nummer 7 das Trikot des RB-Profis. Das Vertrauen, das gestern darüber hinaus in Form eines Startelfeinsatzes Ausdruck fand, zahlte er mit einem Tor und einer starken Leistung beim 3:1 gegen Schottland zurück.
"Ich bin unglaublich glücklich, es war mein erstes Tor für die Nationalelf", berichtete der 23-Jährige heute hocherfreut gegenüber der "Süddeutsche Zeitung". Denkt er derweil an sein Engagement in Leipzig, ist er demgegenüber ganz und gar nicht so glücklich. "Ich möchte spielen. Ich muss regelmäßiger zum Einsatz kommen als bisher", beanstandet Bruma die bisherige Saisonbilanz.
Unter Ralph Hasenhüttl habe er "fast alles" gespielt, seit dem Trainerwechsel hin zu Ralf Rangnick zeigte die Kurve nach unten. Eine Erklärung dafür hat er nicht erhalten, beteuert der Spieler, der auch nicht weiß, in welchem Bereich er zulegen muss – "viel mehr kann ich nicht tun". Sollte sich nichts ändern, "müssen wir über einen Wechsel in der Winterpause reden".
"Wenn Bruma nicht mehr wichtig ist für den Klub, müssen wir gemeinsam eine Lösung finden." Bruma-Berater Catió Baldé
Berater Catió Baldé springt seinem Schützling natürlich zur Seite: "Bruma hat das Recht, seine Traurigkeit darüber zu äußern, dass er nicht eingesetzt werde und in der Bedeutungslosigkeit verschwinde".
Bedeutungslosigkeit, das bedeutet rund eine Stunde Einsatzzeit an den ersten beiden Spieltagen und fünf Ligapartien ohne Einsatz; gegen Nürnberg am vergangenen Spieltag war er nicht mal mehr im Kader. Drei Startelfauftritte in DFB-Pokal und in der Gruppenphase der Europa League (plus fünf Spiele in der Qualifikationsrunde) kommen hinzu.
Um ein Gespräch mit den Leipziger Verantwortlichen hat der Agent schon gebeten, "wir warten bloß auf einen Termin". Baldé bekräftigt ebenso wie sein Klient: "Wenn Bruma nicht mehr wichtig ist für den Klub, müssen wir gemeinsam eine Lösung finden."