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Analyse: Das Restprogramm in der Bundesliga

LigaInsider

© imagoimages / Jan Huebner

Sechs Spieltage vor dem Ende der Saison 2023/24 ist es Zeit für eine LigaInsider-Analyse des Restprogramms der Bundesligamannschaften. Welches Team hat das schwerste Los für den Schlussspurt und welches kommt ganz gut weg? Antworten auf diese Fragen gibt es im Rahmen dieses Artikels.

Anders als im vergangenen Jahr ist die Meisterschaft zu diesem Zeitpunkt so gut wie durch. Bayer 04 Leverkusen könnte Serienmeister Bayern München schon am kommenden Wochenende vom Bundesliga-Thron stoßen. Spannend sind andere Tabellenbereiche: Wer schafft es auf die europäischen Plätze und wer steigt ab? Im Rennen um die Champions-League-Qualifikation als auch unten drin kann sich noch einiges tun.

Doch wie gut stehen zum Beispiel die Chancen des Tabellenvorletzten 1. FC Köln (ein Punkt hinter dem Relegationsplatz), in den letzten Spielen noch von den direkten Abstiegsplätzen herunterzukommen? Wie sieht das Programm der Konkurrenten aus? Mainz und Bochum, aber auch Wolfsburg oder Union Berlin sind noch nicht raus aus der Gefahrenzone. Und kann Darmstadt noch irgendwelche Hoffnungen hegen?

Wie schwer das Restprogramm der Bundesligisten ist und wie viele Punkte sie laut unserem Modell noch einfahren werden, erfahrt ihr hier!


Modell-Hintergrund

Für die Bewertung der Gegnerstärke haben wir für die Liga ein sogenanntes Elo-Ratingsystem erstellt.

Alle Teams starten die Saison auf dem gleichen Punktestand (1500 Punkte). Für jedes Spiel bekommt der Sieger Punkte, der Verlierer gibt die gleiche Anzahl ab. Wie viele Punkte das sind, entscheidet dabei immer die Spielstärke beider Mannschaften vor dem Anpfiff: Geht ein Team als klarer Favorit ins Spiel und gewinnt erwartungsgemäß, bekommt es nur wenig Punkte. Kann eine Mannschaft einen starken Gegner bezwingen, wird sie mit vielen Punkte belohnt.

So ergibt sich am Ende ein Wert für die Stärke jeder Mannschaft, die Elo-Zahl. Aus der durchschnittlichen Stärke der verbliebenen Gegner folgt dann die Bewertung des Restprogramms, die in der folgenden Grafik dargestellt ist.

Wichtig: Bei der prognostizierten Punktzahl arbeiten wir mit Sieg-Wahrscheinlichkeiten. Somit liegen die erreichten Punkte für siegreiche Teams im Modell niedriger als in der Realität und Teams, die in unserer Prognose verlieren, bekommen trotzdem Punkte. So bedeuten eine 70-prozentige Sigewahrscheinlichkeit (mit 15 Prozent Remis-Wahrscheinlichkeit) 2,1 (plus 0,15) Punkte, während es nunmal in der Wirklichkeit nur die Abstufung 0, 1 und 3 gibt.


Ab Spieltag 29: Frankfurt mit dem schwersten Restprogramm – Freiburg mit dem leichtesten

Grafik: Härte des Restprogramms für jedes Team der Bundesliga von Spieltag 29 bis 34. Fünf Sterne bedeuten ein leichtes Restprogramm, null Sterne ein schweres.

Wir wollen aber nicht nur das Restprogramm an sich bewerten, auch rechnen wir euch aus, wie viele Punkte die einzelnen Teams laut unserem Modell noch einfahren. Was beim Restprogramm nämlich nicht berücksichtigt ist, ist die eigene Stärke beziehungsweise die Formstärke, die wir extrem hoch gewichtet haben. So kann eine Mannschaft beispielsweise vor einem schweren Restprogramm stehen, aber selbst das Momentum auf ihrer Seite haben, sodass trotzdem Punkte geholt werden.


Abstiegskampf

Schafft es Darmstadt (18. Platz, 14 Punkte) noch, einen Neun-Punkte-Rückstand aufzuholen und so wenigstens auf den Relegationsplatz 16 zu springen? Die Antwort lautet: Nein. Ungeachtet eines moderaten Restprogramms ist der Zug abgefahren! Es ist nicht mal mehr ein Sieg abzusehen.

Die Plätze vor dem SVD sind da deutlich schwerer vorherzusagen. Köln (22 Punkte) hat von den Teams im unteren Tabellenbereich das am besten bewertete Schlussprogramm und nach dem anstehenden Bayern-Spiel besonders Chancen durch direkte Duelle. Es kommen die schwachen Darmstädter nach Köln, im weiteren Verlauf geht es unter anderem gegen Union und Mainz. Aber auch für den letztgenannten Konkurrenten aus Rheinhessen (16. Platz, 23 Punkte) sieht es mit Blick auf die nächsten Gegner nicht schlecht aus.

Gemäß unserer Prognose heizen Köln und Mainz dem VfL Bochum (15. Platz, 26 Punkte), dessen Tendenz zuletzt nach unten zeigte und von dem nicht mehr viele Punkte (3,66) erwartet werden, noch ordentlich ein, holen 6,94 bzw. 6,32 Punkte. Das könnte eine ganz enge Geschichte werden. Bochum behält bei unserem Modell in der Gesamtberechnung der Punkte nur unter Berücksichtigung der Nachkommastelle leicht die Oberhand und damit den direkten Nichtabstiegsplatz. Mainz sehen wir dadurch auf dem Relegationsplatz landen und Köln bleibt Siebzehnter.
Aber: Da bei Gleichstand das Torverhältnis entscheidend ist und Mainz hier etwas die Nase vorn hat, könnte man durchaus argumentieren, dass die Aufholjagd der Mainzer erfolgreich endet und auch Köln einen Shot zumindest auf den Relegationsrang hat. Mit dem Trainerwechsel von Thomas Letsch zu Heiko Butscher spielt jedoch ein Überraschungsfaktor mit rein, den wir noch nicht absehen können. Auf Basis dieser Zahlen entscheidet sich die LigaInsider-Redaktion für die Reihenfolge: Mainz - Bochum - Köln.

Klubs wie der SV Werder Bremen (12. Platz, 31 Punkte), der keine leichten Abschlussbegegnungen (u. a. gegen Leverkusen, Stuttgart und Leipzig) hat, bleiben so außer Reichweite für die Kellerteams. Das Restprogramm von Wolfsburg (28 Punkte, Platz 14) oder Union (29 Punkte, Platz 13) sieht ohnehin freundlicher aus und verspricht jeweils gut sieben Punkte, sodass auch sie sich retten.


Meisterschaft und internationale Ränge

Zur Meisterschaftsfrage gibt es nicht mehr viel zu sagen. Der FC Bayern (2. Platz, 60 Punkte) liegt 16 Zähler hinter der ungeschlagenen Werkself. Vielmehr muss München nach hinten schauen: Die punktgleichen Stuttgarter haben nur noch wegen der schlechteren Tordifferenz das Nachsehen. Und wir erwarten in den letzten Wochen eine ähnliche Punkteausbeute wie beim Rekordmeister (9,05 vs. 9,78), sodass der VfB folglich zumindest die Vizemeisterschaft spannend machen könnte. Das Restprogramm des FCB gilt unterdessen als das bessere und unterm Strich sollte es bei den derzeitigen Platzierungen bleiben - außer die Bayern kommen in der Champions League weiter und gehen dadurch in der Liga den Schongang an.

Richtig eng wird es auch im Kampf um den vierten Champions-League-Platz. Leipzig (4. Platz) und Dortmund (5. Platz) liegen mit je 53 Punkten ebenfalls gleichauf. Die Qualität des Restprogramms ähnelt sich ebenso wie die noch zu erwartenden Punkte (9,77 bzw. 9,28), sodass RB in unserer Endauswertung vor den Borussen bleibt. Hier wird vor allem aber das direkte Duell der beiden Teams entscheiden. Da das Torverhältnis auch hier eine Rolle spielt, hält RB den Joker zusätzlich in der Hand.

Auch für Frankfurt (6. Platz, 42 Punkte) verändert sich durch den Sechs-Punkte-Vorsprung tabellarisch nichts mehr zum Negativen. Die Eintracht hat allerdings mehrere schwere Brocken vor der Brust, unter anderem die komplette Top 4 – nach den von uns angelegten Maßstäben ligaweit das schwerste Programm! Und dennoch gibt die Vorhersage noch ein Plus von 6,50 Punkten her.

Sollte Leverkusen den DFB-Pokal gewinnen, wird in der Bundesliga auch Platz sieben interessant, der dann die Tür zur Europa Conference League öffnet. Momentan wäre Augsburg der Nutznießer, das schwere Restprogramm spielt den punktgleichen Konkurrenten Hoffenheim und Freiburg (alle 36 Punkte) aber in die Karten, die es ihrerseits relativ leicht haben. Die LigaInsider-Analyse sieht Freiburg mit einem Plus von 8,27 Zählern (vs. plus 8,07 für Hoffenheim und 4,78 für Augsburg) am Ende als Siebten abschneiden. Da aber auch hier das Torverhältnis über die Endplatzierung entscheiden könnte, geht unsere Redaktion hier mit Hoffenheim.

Im Übrigen: Auch dem 1. FC Heidenheim (10. Platz, 33 Punkte) wird nicht zuletzt angesichts des attraktiven Restprogramms noch viel Zählbares zugetraut (plus 8,43 Punkte). Augsburg wird somit auf den 10. Platz verdrängt.


Die prognostizierte Endtabelle

Veränderungen zur aktuellen Tabelle: Freiburg schiebt sich vor auf Platz sieben, Heidenheim auf Platz neun. Augsburg rutscht ab auf 10.

Die Prognose der LigaInsider-Redaktion: In den knappen Duellen (quasi punktgleich) entscheiden wir uns für die Mannschaft mit dem besseren Torverhältnis. Während also Bayern (vor Stuttgart) und Leipzig (vor Dortmund) ihren Platz behaupten, setzen wir Hoffenheim auf Platz 7 (vor Freiburg) und Mainz auf Platz 15 (vor Bochum und Köln). So oder so: Wir rechnen mit massiv Spannung bis spät in den letzten Spieltag hinein.


Das Restprogramm im Detail

  • Bayern: Köln (H), Union (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A), Wolfsburg (H), Hoffenheim (A)
  • Dortmund: Gladbach (A), Leverkusen (H), Leipzig (A), Augsburg (H), Mainz (A), Darmstadt (H)
  • Leipzig: Wolfsburg (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H), Frankfurt (A)
  • Union: Augsburg (A), Bayern (H), Gladbach (A), Bochum (H), Köln (A), Freiburg (H)
  • Freiburg: Darmstadt (A), Mainz (H), Wolfsburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Union (A)
  • Leverkusen: Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (A), Augsburg (H)
  • Frankfurt: Stuttgart (A), Augsburg (H), Bayern (A), Leverkusen (H), Gladbach (A), Leipzig (H)
  • Wolfsburg: Leipzig (A), Bochum (H), Freiburg (A), Darmstadt (H), Bayern (A), Mainz (H)
  • Mainz: Hoffenheim (H), Freiburg (A), Köln (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A)
  • Gladbach: Dortmund (H), Hoffenheim (A), Union (H), Bremen (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A)
  • Köln: Bayern (A), Darmstadt (H), Mainz (A), Freiburg (H), Union (A), Heidenheim (H)
  • Hoffenheim: Mainz (A), Gladbach (H), Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), Bayern (H)
  • Bremen: Leverkusen (A), Stuttgart (H), Augsburg (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H)
  • Bochum: Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Union (A), Leverkusen (H), Bremen (A)
  • Augsburg: Union (H), Frankfurt (A), Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Leverkusen (A)
  • Stuttgart: Frankfurt (H), Bremen (A), Leverkusen (A), Bayern (H), Augsburg (A), Gladbach (H)
  • Heidenheim: Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), Mainz (H), Freiburg (A), Köln (H)
  • Darmstadt: Freiburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A)