Die anhaltende Problematik durch das Coronavirus könnte sich im Fußball über eine längere Zeit bemerkbar machen. Große Menschenansammlungen sollen durch die hohe Infektionsgefahr vermieden werden. Eine Rückkehr zur Normalität könnte laut einer Einschätzung des Virologen Christian Drosten einen Zeitraum von bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.
"Ich glaube überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen. Das ist überflüssig. Das wird es bis nächstes Jahr um diese Zeit nicht geben", gab Drosten in einem Interview mit dem "Stern" zu Protokoll. "Auf Dinge, die schön sind, aber nicht systemrelevant, wird man lange verzichten", ergänzte der Virologie-Leiter der Charité in Berlin.
Auch die Austragung von Geisterspielen hält der renommierte Mediziner für eher nicht durchführbar. Denn bereits beim Nachholspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (11. März), welches durch die Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden musste, versammelten sich zahlreiche Fans dicht gedrängt vor dem Stadion.
Eine Entscheidung über den weiteren Verlauf wird am kommenden Dienstag nach einer Telefonkonferenz des DFL-Gremiums und den Mitgliedern erwartet.
Update
Bereits am Sonntagabend hatte sich Christian Drosten aber irritiert gezeigt und will nun offenbar direkt Abstand von einem Teil der Darstellung seines Interviews im "Stern" nehmen. In dem hieß es zunächst, dass der renommierte Virologe nicht damit rechne, dass man in den nächsten zwölf Monaten Fans in (deutschen) Fußballstadien sehe.
Auf seinem persönlichen Twitteraccount äußerte sich der 48-Jährige hingegen wie folgt: "Diese Zuspitzung und Selbstverkürzung durch den Stern ist mir peinlich und entspricht nicht dem Zusammenhang des Interviews. Ich bin schockiert." Damit scheint wieder Hoffnung bei den Fußballfans entstehen zu können.