Liebe Insider! Wie bereits Ende September beschäftigen wir uns auch heute mit dem einen oder anderen Performance-Wert hinsichtlich einzelner Bundesligaspieler. Näher betrachtet werden im folgenden Artikel besonders die xA-Werte (Expected Assists), die das Pendant zum Wert xG (Expected Goals) im Bereich Torvorlagen darstellen. Ermittelt werden die Over- und Underperformer dieser Sparte.
Erklärung: Der xA-Wert wird anhand der Schussvorlagen ermittelt. Einige Besonderheiten gibt es bei unserer Analyse (im Vergleich zu den Werten anderer Anbieter) zu beachten: Die jeweiligen Schussvorlagen werden nach Spielsituationen (Chancen/Großchancen) getrennt und mit der „Gefahr“, die das behandelte Team aus den jeweiligen Situationen ausstrahlt, multipliziert.
Eine Schussvorlage in einem Team, das in der Vergangenheit besonders hohe Gefahr nach Standards erzeugt hat, bekommt daher beispielsweise einen höheren xA-Wert als eine Schussvorlage in einem bekanntermaßen ungefährlicheren Team. Einen großen Einfluss haben Großchancen auf diesen Wert, da die Torwahrscheinlichkeit in diesen Fällen deutlich höher ist als bei einer regulären Chance. Der Wert ist dementsprechend auch bei den Akteuren höher, die besonders viele Großchancen kreieren.
xA-Werte nach Spieltag 7: Over- und Underperformer
Luft nach oben
Fangen wir mit den Spielern an, die laut unseren Statistiken (nach sieben Bundesligaspielen) noch Luft nach oben haben, was das Zählbare angeht.
Leroy Sané vom FC Bayern ist sogar unser Tabellenführer. Der Offensivmann spielt in dieser Saison bisher zwar ganz groß auf, zu hundert Prozent ausgereizt ist seine Performance aber bei weitem nicht. Satte 2,5 Scorer gingen ihm durch ausbleibende Verwertung seiner Mitspieler durch die Lappen.
Das gilt auch für Stuttgarts Serhou Guirassy, der 3,5 Vorlagen auf seinem Konto haben sollte, tatsächlich aber nur eine einzige durch erfolgreiche Abschlüsse seiner Teamkollegen verbuchen konnte.
Jonas Hofmann und Florian Wirtz aus Leverkusen (beide 21 Schussvorlagen) trauern jeweils rund 1,8 Assists hinterher. Torgefährlicher ist hier generell Hofmann, der mit vier Saisontoren drei mehr als Wirtz erzielte (vgl. Tabelle unten). Die Underperformence ist hier gut an der Abschlussschwäche von Angreifer Victor Boniface zu ermitteln, der trotz seiner sieben Saisontreffer eine magere Tor-Performance von minus 2,23 im Vergleich zum erwarteten Wert (= xGoT/expected Goals on Target) aufweist. Da wäre mit etwas mehr Präzision für alle Beteiligten mehr drin gewesen. Allerdings stehen auf der Gegenseite ja auch Torhüter, die mit starken Paraden eine bessere Ausbeute verhindern können.
Fazit: Hier wären an „besseren Tagen“ deutlich mehr Punkte für die Hobby-Manager unter euch drin gewesen. Möglich also, dass die Scorer bei diesen Spielern demnächst wieder anwachsen können, da die eigentlich erwarteten Werte vielversprechend aussehen.
Harte Landung
Zu den Overperformern zählen die Spieler, deren Schussvorlagen durch starke Abschlüsse – oder auch glückliche Aktionen – der Mitspieler versenkt wurden.
Besonders auffällig ist in diesem Bereich Leipzigs Xavi Simons, der laut Statistik nur 1,6 Scorerpunkte haben dürfte, durch seine qualitativ hochwertigen Teamkollegen aber in den Genuss von gleich vier direkten Torbeteiligungen durch seine Schussassists kommt.
Ein weiteres sehr gutes Beispiel für eine Overperformance ist Jan-Niklas Beste aus Heidenheim: Der Linksaußen ist mit 16 Schussvorlagen ein ständiger Unruheherd, der anhand unserer Auswertung allerdings nur etwa die Hälfte seiner bis dato drei markierten Torvorlagen (xA-Wert: 1,47) hätte einsacken dürfen. Bei den erzielten Toren (3 Saisontore) ergibt sich ein ähnliches Bild, was sein xGoT-Wert von 1,8 deutlich zeigt.
Fazit: Bei diesen Spielern kann damit gerechnet werden, dass die Scorerwerte über kurz oder lang abnehmen könnten. Aktuell spiegeln die gemessenen Werte nicht die eigentlich zu erwartenden Torbeteiligungen wider.
Player to Watch!
Kommen wir nun zu interessanten Spielern, die demnächst eine gute Entwicklung in Sachen Scorer nehmen könnten.
Dabei handelt es sich beispielsweise um Gladbachs Franck Honorat, der sowohl als rechter Schienenspieler als auch als Rechtsaußen durchaus eine Menge Potenzial und Spannung mitbringt. Von möglichen 4,42 Scorern landeten schließlich nur zwei Abschlüsse seiner Mitspieler im gegnerischen Gehäuse. Das könnte sich in Zukunft zum Positiven entwickeln.
Bei Kevin Behrens, der für Union Berlin hauptsächlich fürs Toreschießen verantwortlich ist, ist ebenfalls von einem Anstieg auszugehen. Seinen aussichtsreichen 1,47 Schussvorlagen folgte zuletzt kein Torerfolg. Bei Behrens gilt es zudem zu erwähnen, dass er eine hohe Abschlussqualität im Repertoire hat (xGoT-Wert höher als xG-Wert), was künftig zu mehr Toren führen sollte. Aktuell liegt es bei ihm eher am fehlenden Glück beziehungsweise an Paraden der gegnerischen Keeper.
Romano Schmid, beim SV Werder Bremen im Mittelfeld aktiv, steht bei einem mageren Assist, obwohl er Aussichten auf 2,54 Scorerpunkte hatte. Auch bei ihm ist eine Steigerung möglich.
Fazit: Falls die jetzt genannten Spieler noch nicht in eurem Kader, aber noch auf dem Transfermarkt verfügbar sind, solltet ihr überlegen, zuzuschlagen, da mit einem Anstieg der Scorer zu rechnen ist!
Die Ausarbeitung der Daten und Taktikbetrachtung erfolgte über unseren Analysten Lennart Susemiehl.
Tore nach Spieltag 7: Over- und Underperformer
*Elfmetertore wurden in dieser Statistik nicht berücksichtigt.