Zwei Tage nach dem Titelgewinn der deutschen Elf bei der U21-Europameisterschaft in Polen hat auch die A-Nationalmannschaft beim Confederations Cup einen Triumph feiern können. Durch einen Treffer von Lars Stindl siegte das DFB-Team mit 1:0 (1:0) gegen Südamerikameister Chile.
Bundestrainer Joachim Löw nahm im Vergleich zum Halbfinalsieg über Mexiko personell eine Änderung in der Startformation vor und bot Shkodran Mustafi anstelle von Benjamin Henrichs auf.
Von der ersten Minute an sah sich der Weltmeister einem frühen Pressing sowie einer Vielzahl von Angriffsversuchen ausgesetzt, doch Großchancen sprangen für die Mannschaft um Bayern-Profi Arturo Vidal nicht heraus.
So war es die Löw-Elf, die begünstigt durch einen individuellen Patzer von Marcelo Diaz, nach 19 Minuten in Führung ging. Der ehemalige Hamburger wollte sich als letzter Mann dem anlaufenden Lars Stindl abwenden, übersah dabei aber Timo Werner und legte dem Leipziger den Ball vor die Füße.
Werner brauchte vor dem aus seinem Kasten herauseilenden Claudio Bravo nur noch auf Lars Stindl querlegen. Der Mannschaftskapitän von Borussia Mönchengladbach nahm das Spielgerät kurz an und schob es aus fünf Metern ohne Bedrängnis flach in das leere Tor.
In der 36. Minute hatte das DFB-Team die Chance, seinen Vorsprung auszubauen. Julian Draxler dribbelte über den linken Flügel und passte diagonal nach hinten zu Sebastian Rudy, der mit einem langen Flachpass Goretzka bediente. Der Doppeltorschütze aus dem Halbfinale setzte seinen Schuss jedoch knapp vorbei.
Anschließend bot sich noch eine Möglichkeit für Draxler, der nach Zuspiel von Werner vergab. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hätte zudem Goretzka seinen vierten Turniertreffer erzielen können, doch der Schalker scheiterte an Bravo.
In Halbzeit zwei war es erneut Draxler, der über links in den Strafraum vorstoß und zum Abschluss kam, doch ein Chilene war dazwischen und klärte zur Ecke. Wenige Minuten später sorgte eine verbale Auseinandersetzung zwischen Joshua Kimmich und Bravo für eine Rudelbildung, bei der am Ende Vidal und Kimmich mit der Gelben Karte verwarnt wurden.
Der Ex-Mainzer Gonzalo Jara hatte nach gut einer Stunde für einen Ellenbogenschlag gegen Werner des Feldes verwiesen werden müssen, doch Schiedsrichter Milorad Mazic zeigte nach Prüfung der Videobilder nur Gelb für Außenverteidiger, der die Entscheidung mit einem höhnischen Klatschen kommentierte.
In einer immer hektischer werdenden Begegnung spielte sich Chile in der Schlussviertelstunde eine Vielzahl an gefährlichen Szenen heraus. Zunächst rutsche Eduardo Vargas aus guter Position aus, wodurch der Ball direkt auf ter Stegen kam, anschließend zielte Vidal zu hoch, als ihm nach einem Zusammenstoß von Rudy und Sánchez der Ball vor die Füße flog.
Die größte Gelegenheit für das Team von Juan Antonio Pizzi ergab sich in Minute 84. Sánchez chippte den Ball in den Strafraum, wo Marc-André ter Stegen an der Grundlinie gegen Edson Juch zu spät kam. Der passte in die Mitte, doch Angelo Sagal schoss freistehend über das Tor.
In der Nachspielzeit rettete schließlich ter Stegen den Sieg. Chile bekam links am Strafraum einen Freistoß zugesprochen, den Leonardo Valencia in die rechte untere Ecke platzierte, aber die deutsche Nummer eins parierte zur Ecke und hielt erstmals im Turnier den Kasten sauber.
Für Deutschland ist es bei der dritten Teilnahme der erste Turniersieg. Neben dem besten Team stellt der Weltmeister mit Stindl, Werner sowie Goretzka auch die erfolgreichsten Torschützen (je drei Treffer), wobei Werner dank seiner zwei Vorlagen den Goldenen Schuh erhielt.
Als bester Schlussmann wurde Bravo ausgezeichnet, Draxler durfte sich wiederum über die Ehrung als Spieler des Turniers freuen.