So manch Bochum-Fan im Kölner Rheinenergiestadion dürfte am Freitagabend nicht schlecht gestaunt haben, als zur zweiten Halbzeit die Wechseltafel hochging. Für den angeschlagenen Linksverteidiger Danilo Soares kam nicht etwa ein nomineller Außenverteidiger aufs Feld, sondern Dominique Heintz. Das war keine spontane Eingebung, wie VfL-Coach Thomas Letsch hinterher klarstellte.
Im ersten Moment schien die vermeintlich naheliegende Ersatzlösung für Soares zu sein, den auf der rechten Abwehrseite aufgelaufenen Konstantinos Stafylidis nach links zu ziehen und Saidy Janko einzuwechseln. Das wäre mit Blick auf die vorangegangene Trainingswoche jedoch nicht die positionsgetreue Personalie gewesen. Die lautete nämlich Heintz.
„Wir haben die ganze Woche so trainiert, mit Saidy rechts auf derselben Position wie Stafy und auf der linken Seite mit Dominique [und Soares, d. Red.]. Deshalb habe ich keine Veranlassung gesehen, alles im Kreis zu tauschen“, erläuterte Letsch seine Entscheidung.
„Das könnte ein super Wochenende für ihn werden“
Er sollte sie nicht bereuen. „Was er als Linksverteidiger gespielt hat, war großartig!“ Besonders vor dem Hintergrund, dass hinter Heintz eine lange Durststrecke liegt. Nicht nur datiert sein letzter Pflichtspieleinsatz von Ende Oktober, sondern auch „die Position hat er schon lange nicht mehr gespielt“.
Zu allem Überfluss hat der 29-Jährige fernab des Fußballs gerade einiges um die Ohren: „Wenn man dann noch weiß, dass seine Frau minütlich darauf wartet, dass ein Kind zur Welt kommt, muss man sagen: Hut ab, Dominique!“, lobte Letsch den Auftritt seines Rückkehrers nach dem 2:0-Sieg.
In puncto Kampf um Einsatzzeit hat Heintz seinen Hut nun jedenfalls in den Ring geworfen. Wenn schon nicht auf seiner eigentlichen Position im Abwehrzentrum, dann zumindest außen als Alternative. Erst mal gilt es aber, den Moment zu genießen. Letsch: „Das könnte ein super Wochenende für ihn werden.“