Der FC Augsburg ist wieder einmal die positive Überraschung der Saison. Seit die Schwaben 2011 in die Bundesliga aufgestiegen sind, wurde ihnen regelmäßig prophezeit, die Spielzeit auf einem Abstiegsrang abzuschließen. Auch diese Saison sagte man dem FCA ob der Abgänge von Leistungsträgern wie Matthias Ostrzolek und insbesondere André Hahn eine äußerst schwierige Zeit voraus.
Doch weit gefehlt: Die Augsburger spielen die sorgenfreiste Saison ihrer Bundesligageschichte. Raul Bobadilla (sieben Treffer) und Abdul Rahman Baba (vier Assists) konnten die Abgänge ihrer Vorgänger auffangen, Baba ist sogar eine Verstärkung gegenüber Ostrzolek, der in Hamburg mittlerweile nur noch auf der Bank sitzt.
Der anhaltende Erfolg des FCA täuscht aber über die eigentliche Problemposition des Teams hinweg: Das Sturmzentrum. 2012/13 konnte Sascha Mölders 10 Treffer für sein Team markieren und war damit vereinsinterner Torschützenkönig. Auch in der Saison davor führte er diese Liste mit fünf Toren an.
Mittelfeldspieler als Torgaranten
In der abgelaufenen Spielzeit schulterten André Hahn, Halil Altintop und Tobias Werner mit 12, 10 und 9 Treffern die Verantwortung gemeinsam. Das Sturmzentrum blieb mit Mölders (2 Treffer) diesmal harmlos. Ähnlich sieht es aktuell aus. Die erfolgreichsten Schützen sind Bobadilla (7), Werner (6) und Kapitän Paul Verhaegh (5). Königstransfer Tim Matavz (drei Millionen Euro Ablöse an den PSV Eindhoven) ist mit gerade einmal zwei Treffern der "erfolgreichste" Mittelstürmer.
Nun kann man natürlich darüber streiten, ob die Vielfalt der Schützen nicht sogar ein Vorteil sein kann, da man in der Offensive nicht von einem einzelnen Spieler abhänig und damit für den Gegner schwerer auszurechnen ist. Die Tatsache, dass Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuther mit Matavz, Shawn Parker, Nikola Djurdjic, Caiuby und Dong-Won Ji gleich fünf Stürmer verpflichteten, spricht jedoch dafür, dass man sich beim FC Augsburg auch einen verlässlichen Torjäger vor dem gegnerischen Kasten wünscht.
Ji - in der Winterpause für zwei Millionen vom BVB verpflichtet - ist der jüngste Transfer für diese Position. Er hatte sich bereits in zwei Leihperioden beim FCA einen guten Ruf erarbeitet, wenn auch nicht wirklich als Torjäger (6 Treffer in 29 Spielen). Dennoch hoffte man im Schwabenland, dass der Südkoreaner endlich Ruhe, beziehungsweise Unruhe ins Sturmzentrum des FCA bringt.
Die Konkurrenz arbeitet am Comeback
Bisher gelang Dong-Won Ji noch kein Tor für seinen neuen und alten Arbeitgeber und seine Auftritte sind sicherlich ausbaufähig ("kicker"-Notenschnitt 4,50). Mit Tim Matavz und Sascha Mölders fehlen zwei direkte Konkurrenten noch für einige Wochen, Caiuby und Shawn Parker scheint Weinzierl nicht im Sturmzentrum zu sehen - bliebe noch Nikola Djurdjic. Der Serbe musste sich nach dem Trainingslager hinter Ji anstellen, sitzt dem Koreaner aber im Nacken.
Will Ji seinen Stammplatz verteidigen, muss er bald anfangen zu treffen, damit die Augsburger Fans endlich einen Stürmer haben, den sie im Stadion mit dem Ruf "TOR-FA-BRIK" willkommen heißen können.