Eintracht Frankfurt
1. Bundesliga
Countdown: Eintracht Frankfurt

Kristian Dordevic

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Die von Eintracht Frankfurt auf einem ordentlichen neunten Tabellenplatz abgeschlossene Saison 2014/15 wurde letzten Endes von den hinter den Kulissen stattfindenden Querelen überschattet. Es folgte der Rückzug von Trainer Thomas Schaaf, der trotz guter Bilanz an einem überambitionierten Umfeld als auch einem offenbar nicht gänzlich mitziehenden Team scheiterte.

Auf den vormaligen Werder-Coach folgt Armin Veh, der vom Rückkehrer in Stuttgart nun zum Rückkehrer in der Mainmetropole avanciert. Mit seinem Comeback kehren anstelle der mutmaßlichen Zwietracht allmählich wieder Lust und Zuversicht, aber auch ein neuer Spielstil ein.


Stärken und Schwächen

Stärken

Die Frankfurter waren in der vergangenen Spielzeit die besten Großchancenverwerter der Liga (Ausbeute: 65 Prozent), ihr bester Goalgetter Meier muss allerdings in den ersten Wochen der neuen Saison passen. Elf der 56 SGE-Tore fielen per Kopf, nur Wolfsburg traf häufiger auf diese Weise.

Was Standards anbelangt, waren es vor allem die Freistöße, die für Gefahr sorgten. Nach einem solchen zappelte das Leder schlussendlich in neun Fällen im gegnerischen Netz – ligaweit der zweitbeste Wert.

Im defensiven Mittelfeld gibt es durch die Ankunft von Reinartz einen Qualitätssprung, der Ex-Leverkusener nahm in der Vorbereitung umgehend eine Führungsrolle ein. Für einen Zuwachs an Geschwindigkeit sorgen Castaignos in der Offensive und Abraham in der Defensive.

Schwächen

Einen Qualitätsverlust gab es demgegenüber unbestreitbar auf der Torhüterposition. Die neue Nummer 1 muss sich schon als richtiger Glücksgriff erweisen, um an den abgewanderten Trapp heranzureichen. Dies gewinnt insbesondere vor dem Hintergrund an Bedeutung, dass sich die Adlerträger 2014/15 mit den meisten gegnerischen Großchancen konfrontiert sahen (66) und mit 62 Gegentreffern eine der Schießbuden der Liga darstellten. Mehr als die Hälfte der Treffer fing sich die damalige Schaaf-Elf in den letzten 30 Minuten der Partien.

In der vorigen Saison war zudem die rechte Abwehrseite (Chandler, Ignjovski) ein Angriffspunkt für die Kontrahenten. Abhilfe verspricht indes die Versetzung des defensiven Mittelfeldspielers Makoto Hasebe, der in der Vorbereitung und auch im DFB-Pokal die Rolle als Rechtsverteidiger überzeugend ausfüllte.


Sportliche Führung

Nach dem missglückten Comeback im Schwabenland steht Armin Veh künftig wieder bei der Eintracht aus Frankfurt, die er einst von der 2. Bundesliga in den Europacup führte, an der Seitenlinie. Sowohl seine Schützlinge als auch die Vereinsführung genießen die kommunikative, aber auch fordernde Art des Fußballlehrers. Auf dem Platz will er fortan die Kehrtwende zum Kurzpassspiel mit Wiedererkennungswert in Angriff nehmen.

Veh wird ein besonders guter Draht zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Steubing nachgesagt, womit auch vieles über die künftigen Machtverhältnisse – auch unter dem Gesichtspunkt des Rückhalts im Verein – gesagt ist. Zumal Vorstandschef Heribert Bruchhagen im nächsten Jahr aus seinem Amt scheidet.

Vor Aufnahme seiner erneuten Trainertätigkeit am Main wurde Veh sogar als Nachfolger von Bruchhagen gehandelt; noch immer gibt es Überlegungen, den gebürtigen Augsburger in Zukunft in den Vorstand einzubinden.


Testspiele

Gegen namhaftere Teams wie Leeds United (2:1) oder den FC Fulham (1:0) konnte die SGE in der Vorbereitung Siege einfahren; von insgesamt sieben Testpartien ging lediglich das Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Heidenheim verloren (1:2).

Als beste Torjäger trumpften etabliertere Offensivspieler auf: Seferovic (4 Treffer), Castaignos und Marc Stendera (jeweils 3) steuerten zusammen zehn Treffer bei. Aber auch junge Kräfte aus der zweiten Reihe – Gerezgiher, Flum (je 2), Waldschmidt (1) – trugen sich in die Torschützenliste ein.


kicker-Managerspiel

Eine gute Option für die Bank - da nur 200.000 Euro teuer - ist in diesem Jahr Joel Gerezgiher. Der Mittelfeldspieler konnte in der Vorbereitung überzeugen und möglicherweise durchaus eine Joker-Rolle einnehmen.

Daneben sind vor allem Stefan Aigner für 3.000.000 Euro und Haris Seferovic für denselben Preis von Interesse. Beide sollten unter Trainer Armin Veh zu 100% gesetzt sein.

Aber auch Neuzugang Luc Castaignos, 2,8 Millionen Euro teuer, machte in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck, trug sich bereits im Pokal als Torschütze ein. Solange Alexander Meier noch verletzt fehlt, setzt der Coach wohl auf zwei Stürmer - in diesem Falle wohl den Niederländer.


Fazit

Ein Platz im Mittelfeld – oder anders gesagt: das erneute Erreichen von Platz 9 – sollte in Anbetracht der Verstärkungen in allen Mannschaftsteilen für die Hessen realistisch sein. Doch manch eine Aussage von Trainer Armin Veh ("Ich will, dass wir träumen können." – "Sport Bild") könnte dazu führen, dass man ihn im Frankfurter Umfeld alsbald wieder an den alten Erfolgen misst – die Eroberung eines Platzes im ersten Tabellendrittel dürfte indes schwer zu bewerkstelligen sein.