Eintracht Frankfurt
1. Bundesliga
SGE-Trainer Hütter setzt auf die Viererkette

mwld

© imago images

Eintracht Frankfurt hat das zurückliegende Trainingslager in den USA dafür genutzt, um sich bestmöglich auf die bevorstehende Rückrunde vorzubereiten. Und um besser und erfolgreicher zu spielen als in der Hinrunde (Platz 13 nach 17 Spieltagen), stand vor allem eine Sache ganz oben auf der Agenda. Cheftrainer Adi Hütter ließ das Spielen mit einer Viererkette einstudieren.

Die Dreierkette mit Libero Makoto Hasebe in der Mitte, die in der Vergangenheit oftmals sehr gut funktioniert hatte, scheint nun also zunächst außen vor zu sein. Hütter gibt im Interview mit dem "kicker" einen Einblick in seine Überlegungen:

"Die anderen Mannschaften analysieren uns ja auch, sie haben gesehen, dass wir über Filip Kostic auf der linken Seite bärenstark sind und machen die Seite gut zu. Wenn du mit einer Viererkette spielst und einer der Außenverteidiger mitgeht, hast du als Absicherung immer noch drei Abwehrspieler hinten, vorher waren es oft nur zwei, das war teilweise sehr riskant", erklärte Hütter, der weiter ausführt:

"Ich sehe gerne Außenverteidiger, die ihren Vordermann hinterlaufen, um auf der Außenbahn Überzahl zu schaffen. Dann ist die Frage, wie du es vorne machst: Spielst du mit zwei Spitzen? Oder im 4-2-3-1 mit einem Spieler im Zentrum mehr? Grundsätzlich ist meine Idee schon, mit zwei Spitzen zu spielen."


Wie ändert sich das Personal im neuen System?

Wie schon angesprochen, wird der prominenteste Verlierer der Systemumstellung aller Voraussicht nach Hasebe sein, der seinen Platz im Zentrum der Abwehrkette räumen müsste. Dies könnte insofern zu Problemen führen, als der Eintracht dadurch der Abwehrspieler wegfällt, der am besten mit dem Ball umgehen kann.

Blieben Martin Hinteregger und David Abraham in der Innenverteidigung übrig. Sie haben natürlich auch ihre Qualitäten, diese liegen aber eher im Zweikampfverhalten und im Kopfballspiel. Cheftrainer Hütter muss aufpassen, dass ihm hier durch den Wegfall von Hasebe nicht ein wichtiges Element verloren geht.

Im neuen System fallen bekanntlich außerdem die Schienenspieler weg, also jene, die auf dem rechten und linken Flügel sowohl für die Verteidigung als auch den Angriff zuständig sind. Das waren zuletzt der gesetzte Filip Kostic links und der überwiegend zum Einsatz gekommene Danny da Costa rechts. Sie bleiben in der Mannschaft, allerdings können sich beide auf die Offensive konzentrieren.


Feste Außenverteidiger im neuen System

Hinten werden die Außenverteidigerpositionen neu besetzt. Und da gibt es gleich viele denkbare Varianten, die Hütter im "kicker" ausführt:

"Für die Position rechts hinten haben wir Almamy Touré, Erik Durm, Timothy Chandler und Danny da Costa. Durm hat in Dortmund auch links gespielt, auch Chandler und Ndicka können dort agieren", erklärt der 49-Jährige.

Wie es hier – zumindest zum Start der Rückrunde – aussehen wird, ist noch nicht ganz sicher. Die "Allgemeine Zeitung" geht aber "Stand jetzt" von Touré (rechts) und Evan Ndicka (links) aus. Timothy Chandler habe hinten rechts aber ebenfalls gute Chancen, da Touré in der Vorbereitung nicht immer sattelfest wirkte.


Frankfurt sucht nach Verstärkungen fürs Zentrum

Je nachdem, ob Hütter mit einem oder zwei Stürmern spielt, ändert sich auch die Besetzung im Mittelfeldzentrum. Viel Auswahl hat der Coach der Adlerträger dort durch die Verletzungen von Gelson Fernandes (Sehnenriss), Lucas Torró (Innenbandriss) und Daichi Kamada (Bänderverletzung) aber nicht.

Sebastian Rode hat dadurch seinen Platz zurzeit sicher, des Weiteren können sich der offensiver ausgerichtete Djibril Sow und der defensivere Dominik Kohr gute Chancen auf Einsätze ausrechnen. Bleibt die Frage, für wie lange? Denn aufgrund der Personallage ist Frankfurt aktuell auf der Suche nach mindestens einem neuen Mann, der das zentrale Mittelfeld verstärkt.


Paciência oder Dost? Und was ist mit Silva?

Worüber derzeit nur spekuliert werden kann, ist die Besetzung des Sturms. Es stellt sich die Frage, die sich auch Hütter selbst stellen wird: Spielt er mit einem Stürmer? Dann müsste er sich zwischen Gonçalo Paciência (sieben Tore in 16 Spielen) und dem wieder fitten Bas Dost (vier Tore in elf Spielen) entscheiden. Falls nicht, könnten auch beide zusammen in vorderster Front auflaufen.

Der talentierte und hochveranlagte André Silva (bis 2021 von Mailand ausgeliehen) scheint dagegen etwas außen vor zu sein, auch weil ihn muskuläre Probleme in der Vorbereitung außer Gefecht setzten. Dass er – zumindest derzeit – nicht an das Duo Paciência und Dost herankommt, zeichnete sich aber schon in der Hinrunde ab.

Bleibt eigentlich nur noch Mijat Gacinovic, der bisher immer zwischen Mittelfeld und Sturm hin- und herpendelte und nie so wirklich seine Position gefunden hat. Im neuen System könnte er auf den Flügeln oder auf der Zehn zum Einsatz kommen. So richtig überzeugen konnte der Serbe aber selten, weshalb er auch weiterhin nicht zum Stammpersonal zählen wird. "Bei allem Fleiß fehlt ihm schlicht die Klasse", formuliert die "Allgemeine Zeitung" passend.