Fast eine Woche ist es nun her, dass der langjährige Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt den FC Bayern München verlassen hat. Als Grund für die Trennung nannte Müller-Wohlfahrt ein nachhaltig beschädigtes Vertrauensverhältnis sowie die Beschuldigung, das Ärzteteam sei hauptverantwortlich für die 1:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gemacht worden.
Matthias Sammer widerspricht der Darstellung des Ex-Mannschaftsarztes jedoch im "Sky"-Interview. "Keiner hat ihm die Schuld an der Niederlage in Porto gegeben", ließ der Sportvorstand des FC Bayern München wissen.
Wie der "kicker" nun berichtet, mangelte es dem Ärzteteam vor allem an Anerkennung. So habe Karl-Heinz Rummenigge auf der Bankettrede nach dem Spiel sowohl der Mannschaft als auch dem Trainer sein vollstes Vertrauen ausgesprochen - nicht aber dem Ärzteteam um Müller-Wohlfahrt.
In der Vergangenheit habe es zudem auch Spannungen zwischen Trainer Pep Guardiola und dem 72-jährigen Müller-Wohlfahrt gegeben. So habe der Spanier darauf bestanden, bei Trainingseinheiten einen Arzt am Spielfeldrand zu haben, wozu Müller-Wohlfahrt selber jedoch nicht bereit war. Dem Spanier missfiel, dass im Notfall kein Arzt beim Training war und seine Spieler stattdessen erst in die sieben Kilometer entfernte Praxis reisen mussten. So fand man später den Kompromiss, der Mannschaft mit Kilian Müller-Wohlfahrt den in der Ausbildung zum Facharzt stehenden Sohn zur Seite zu stellen.
Ärger blieb jedoch auch in der Folge nicht aus: So verweigerte Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt laut "kicker" die Behandlung von Thiago Alcántara, nachdem sich dieser zuvor in Barcelona operieren ließ und dort seine Reha absolvierte. Offenbar war der Arzt nicht bereit, die weitere Verantwortung für den Spanier zu übernehmen, was der Verein schließlich akzeptieren musste.
In der vergangenen Woche kam es als Konsequenz der Reibereien schließlich zur Trennung zwischen dem FC Bayern München und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Wie die "BILD" berichtet, wäre diese voraussichtlich ohnehin zur nächsten Saison erfolgt, sofern der ehemalige Mannschaftsarzt nicht die von den Verantwortlichen geforderte Praxis an der Säbener Straße eingerichtet hätte.