Ein Achtungserfolg im Achtelfinale der Champions League: Der FC Bayern München hat das Schiff gegen den Paris Saint-Germain FC am Mittwochabend – abgesehen von einem missglückten Dribbling Yann Sommers, das beinahe zu einem Gegentreffer führte – relativ sicher mit 2:0 in den Hafen manövriert. Die Abwehrleistung stach dabei besonders heraus.
Kaltgestellt wurden insbesondere die beiden Topspieler Kylian Mbappé und Lionel Messi, die letztendlich kaum einen Stich gegen das Abwehrbollwerk sahen. „Messi und Mbappé waren in der ersten Halbzeit schon noch gefährlicher, in der zweiten nicht mehr. Dann haben wir es sehr gut gemacht und die beiden voll aus dem Spiel genommen“, zog Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz positive Bilanz.
Mit Blick auf die Rettungstat von Matthijs de Ligt nach dem missratenen Dribbling Sommers sagte der Cheftrainer: „Das war nicht ganz so glücklich. Er hat leider den Spieler in seinem Rücken vergessen. Er hat offensichtlich ein gutes Verhältnis zu Matthijs, der das dann noch leidenschaftlich verteidigt. Da haben sie sich gegenseitig unterstützt. Es nichts passiert, weil wir einen Verteidiger hatten, der es gerettet hat.“
Stanišić erhält Sonderauftrag von Nagelsmann
Am System mit Dreierabwehrkette hat Nagelsmann gegen Paris zwar nichts geändert, die taktische Herangehensweise war im Vergleich zu den Bundesligaauftritten aber eine andere, wie Nagelsmann durchblicken ließ.
„Wir haben uns für eine Dreierkette mit Ball entschieden, um in der Restverteidigung immer Überzahl herzustellen. Generell sind wir in der Bundesliga oft mit den beiden Halbverteidigern viel offensiv unterwegs. Das haben wir heute nicht gemacht. Wir haben bewusst drei Spieler eher hinten gelassen. Josip Stanišić hatte die Hauptaufgabe, das immer gut zu erkennen.“
Die Taktik von PSG war für die Bayern leicht auszumachen: „Die Idee von Paris war ja sehr offensichtlich, dass sie im eigenen Ballbesitz Messi sehr weit ins Mittelfeld ziehen, auch in gegnerischen Ballbesitzphasen im letzten Drittel von uns“, erklärte Nagelsmann. „So wollten sie Matthijs rausziehen, um dann Dayot Upamecano gegen Mbappé in einem großen Eins-gegen-eins-Raum zu isolieren.“
Die Franzosen bissen sich letztendlich die Zähne aus. „Den Gefallen haben wir ihnen nicht getan, sondern wir haben Stani dazugestellt, der ein Weltklasse-Spiel gemacht und mit den anderen beiden zusammen super verteidigt hat.“
Nagelsmann über Upamecano: „Dann ist er überragend“
Eine mehr als stabile Leistung lieferte auf dem Weg ins Champions-League-Viertelfinale am Mittwoch auch Upamecano ab. Nagelsmann zählt den französischen Nationalverteidiger aber auch unabhängig des Triumphs gegen Paris zu den besten Defensivmännern der Welt.
„Wenn er konzentriert ist und sich auf einfache Dinge besinnt, dann ist er überragend. Er hat heute sehr clever gespielt. Er hat auch mit Ball super gespielt“, lobte Nagelsmann. „Er hat einfache Lösungen gewählt und immer eine sehr gute Ruhe ausgestrahlt.“
Der 24-Jährige ist aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken. „Ich habe schon vor der WM gesagt, dass er zur WM muss, weil er zu den Topverteidigern der Welt gehört. Er hat eine super Hinrunde und WM gespielt. Und er ist jetzt wieder auf dem Leistungspeak. Wir sind sehr froh, dass wir ihn in der Verfassung haben.“
Pavard und Cancelo winkt Startelf gegen FCA
Bereits im Vorfeld des Champions-League-Spiels deutete einiges darauf hin, dass am Samstag gegen den FC Augsburg Änderungen in der Defensive vorgenommen werden. Benjamin Pavard, der gegen Paris gesperrt aussetzte, dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit – trotz Topleistung seines Kontrahenten – für Stanišić reinrotieren.
Auch João Cancelo, der als Einwechselspieler (kam in der 86. Minute) noch den 2:0-Siegtreffer von Serge Gnabry vorbereitete, brennt nach zuletzt drei Jokereinsätzen auf einen Platz in der Münchener Startelf und könnte diesen ergattern, auch wenn seine Spiel- und Trainingsleistungen zuletzt anscheinend zu wünschen übrig ließen. Alphonso Davies, der gegen PSG ebenfalls ein sehr gutes Spiel ablieferte, könnte stattdessen von der Bank aus ins Duell mit dem FCA gehen.
Weitere Wechsel bei den Bayern sind für den 24. Spieltag nicht ausgeschlossen: Serge Gnabry, Leroy Sané, Sadio Mané oder auch Ryan Gravenberch wären Kandidaten, um Kingsley Coman, Leon Goretzka oder Thomas Müller nach dem kräftezehrenden Spiel in der ersten Elf zu ersetzen.