Beim FC Bayern München brennt durch die langfristige Verletzung von Manuel Neuer auf der Torwartposition der Baum. Das ist aber nicht das einzige Thema, das die Bayern-Bosse in den kommenden Wochen beschäftigt. Kurz vor Weihnachten bezog Sportvorstand Hasan Salihamidzic in einem Interview mit der Sport Bild Stellung.
Seinen Urlaub musste der Manager nach der Hiobsbotschaft über den Unterschenkelbruch von Neuer ohnehin abbrechen. „Es gab viel zu organisieren, ich hatte zahlreiche Gedanken im Kopf. Es gab keine Minute Ruhe mehr“, erklärte Salihamidzic, der „alle Optionen prüfen“ will, aber darauf verwies, dass es „keine Schnellschüsse“ geben wird.
Ein Schnellschuss ist vor allem bei der favorisierten Lösung nicht in Sicht: Bayerns Alexander Nübel ist noch bis zum Sommer an die AS Monaco ausgeliehen und aufgrund der einen oder anderen Hürde nur schwer vorzeitig zu bekommen. Bei Yann Sommer, ebenfalls im Rennen und die angebliche Top-Alternative zu Nübel, könnte es vielleicht einfacher werden. So vermutet die Bild, dass Gladbach ab einer Ablöse von mindestens fünf Millionen Euro wohl ins Grübeln geraten würde.
„Es ist wichtig, dass wir für unsere Mannschaft kurzfristig die beste Lösung finden. Was im Sommer ist, müssen wir dann managen“, hielt Salihamidzic fest. „Wir wollen in dieser Saison um alle Titel mitspielen. Wir prüfen verschiedene Szenarien. Aber natürlich wäre Alexander Nübel eine naheliegende Lösung. Am Ende hat die AS Monaco das letzte Wort.“
Gespräche mit Pavard, Hernández & Choupo-Moting
In der obersten Etage ebenso auf der Liste sind Vertragsgespräche. Sowohl mit den beiden Verteidigern Lucas Hernández (Vertrag bis 2024) und Benjamin Pavard (Vertrag bis 2024) als auch mit Stürmer Eric-Maxim Choupo-Moting (Vertrag bis Saisonende) soll zeitnah verhandelt werden.
„Der Austausch mit dem Management von Lucas ist sehr gut. Er trägt das Bayern-Gen in sich, lebt diesen Verein. Die Zukunft von Lucas liegt meiner Meinung nach beim FC Bayern, da gibt es gar keine Zweifel“, so der 45-Jährige über die Situation um Hernández, der sich beim WM-Start einen Kreuzbandriss einhandelte.
Bei Pavard ist eine weitere Zusammenarbeit ungewiss: „Wir haben große Ziele und werden versuchen, dieses Thema frühzeitig zu lösen – egal in welche Richtung. Wir müssen sehen, was für beide Seiten das Beste ist“, erklärte Salihamidzic, der ergänzte: „Wir würden etwas falsch machen, wenn wir den Markt nicht ganz genau im Blick hätten bei so einer Vertragslage.“
Grundsätzlich wird den Bayern nachgesagt, sich durchaus eine Verlängerung mit Pavard vorstellen zu können. Insbesondere auch, weil ein ablösefreier Wechsel in 2024 vermieden werden soll. Obendrein schätzt das Trainerteam dem Vernehmen nach seine Qualitäten.
Pavard will kein Außenverteidiger sein und Choupo-Moting kein Back-up
Der Spieler wiederum, so heißt es, schließe eine Verlängerung aus und strebe definitiv einen Abschied nach der Saison an. Außerdem will Pavard hauptsächlich wieder Innen- statt Außenverteidiger sein. Aus dieser Gemengelage ergibt sich das mögliche Szenario eines Verkaufs im Sommer 2023. Wie die zwei Parteien die Situation sehen, müssen sie nun untereinander klären.
Choupo-Moting hat seinerseits einen überragenden Endspurt in der ersten Saisonhälfte hingelegt. Sechs Tore und zwei Vorlagen markierte er in den letzten fünf Ligaspielen. „Ich stehe mit seinem Management im Kontakt. Wir werden uns in den nächsten Wochen zum Essen treffen und die Gespräche starten. Er hat Leistungen gebracht, allen Freude gemacht.“
Dem 33-jährigen Kameruner soll es für seine weitere Zukunft darum gehen, nicht länger die Rolle eines Back-ups einzunehmen. Außerdem wird wie so oft bei Ü30-Spielern über Differenzen bei der Laufzeit (ein oder zwei Jahre) spekuliert.“
Gvardiol in München kein Thema – Wintertransfers nicht ausgeschlossen
Immerhin: Auf den Positionen in der Innenverteidigung sieht Salihamidzic keinen weiteren Handlungsbedarf. Der Name Joško Gvardiol wurde zuletzt mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Zu einem Transfer nach München wird es aber nicht kommen.
„Wir sind in der Abwehr mit Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Lucas Hernández bestens besetzt, das sind drei Raketen. Dazu haben wir Josip Stanišić, der auf Einsätze kommen muss. Von daher ist kein Kauf eines weiteren Innenverteidigers geplant“, ließ der Funktionär durchblicken.
Dass es in diesem Winter dennoch Neuzugänge geben könnte, ist durchaus denkbar: „Ich bin bekanntlich kein Freund von der Winter-Transferperiode. Aber es ist während der WM-Pause einiges passiert, also schließe ich nichts aus. Wir versuchen, das Beste für unsere Mannschaft zu machen. Wir werden alle Optionen prüfen. Vor allem auf der Torwartposition, aber nicht nur dort.“
Oberste Priorität genießt zunächst aber die Suche nach einem passenden Ersatz für Manuel Neuer. Ob es Nübel, Sommer oder doch ein ganz anderer Kandidat wird, bleibt abzuwarten. Sicher scheint derzeit nur, dass Sven Ulreich weiterhin den Part als Nummer zwei einnehmen soll und eine neue Nummer eins gesucht wird.