Filip Uremović hatte im Laufe der Saison hin und wieder Schwächen in seinem Zweikampfverhalten offenbart. Sowohl die teils übertriebene Härte als auch das grundsätzliche Timing wurden von Hertha-Trainer Pál Dárdai als Hauptgründe für die durchwachsenen Leistungen genannt. Daran wurde inzwischen gearbeitet.
„Für die Innenverteidiger und Torhüter ist Vertrauen das Wichtigste, wie du mit dem Spieler redest und was du ihm gibst“, hielt Dárdai auf der Pressekonferenz am Mittwoch zunächst fest, um dann näher auf Uremović einzugehen: „Filip ist taktisch ein guter Fußballer und er ist sehr zweikampfstark, aber es geht um die Abstände und wann er in einen Zweikampf gehen soll.“
Beim 2:1-Sieg gegen Stuttgart scheint wieder vieles gepasst zu haben. Von Dárdai gab es Lob für die Leistung von Uremović, aber auch die Zusammenarbeit mit ihm. „Wir hatten von Anfang an eine gute Chemie. Er hat das Vertrauen zurückbezahlt, wenn man sieht, wie er seine Gegner aufgefressen hat!“
Dass Uremović überhaupt starten durfte, lag aber wohl auch daran, dass Dárdai seinen Sohn Márton Dárdai, der eigentlich Innenverteidiger ist, gegen Stuttgart vor die Abwehrkette stellte. Auch diese Entscheidung sei geglückt: „Wenn Márton vor der Abwehr spielt, gibt es beiden Innenverteidigern ein gutes Gefühl. Auch Kempf hat ein überragendes Spiel gemacht, was Zweikampfführung und Spieleröffnung angeht. Es war sehr wichtig, diese Räume zu korrigieren und zu kontrollieren.“
Dárdai will „komplette Ausbildung“ bis Saisonende
Mitte April hat sich Pál Dárdai dazu entschieden, die Nachfolge des entlassenen Ex-Trainers Sandro Schwarz zu übernehmen. Im Rahmen der Mission Klassenerhalt hat der ungarische Coach zuletzt mehrere Stufen mit dem Team durchlaufen. Nach der Neuausrichtung der Defensive standen und stehen weitere Punkte auf dem Plan.
Mit Blick auf die stabilisierte Abwehr sagte Dárdai: „Das ist erstmal der wichtigste Schritt für die Mannschaft.“ Mit dem Üben von Standards sei es weitergegangen, „und wenn wir jetzt noch die Konter besser ausführen, haben wir bis Saisonende eine komplette Ausbildung gemacht“. Eine solche ist auch erforderlich, damit der Klub nach dem 34. Spieltag nicht auf einem direkten Abstiegsplatz steht.