Florian Grillitsch
TSG Hoffenheim
Klausel zur Verlänge­rung

Kristian Dordevic

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Florian Grillitsch hat aktuell Oberwasser an der Weser. Am Wochenende stand das Nachwuchstalent zum vierten Mal in den letzten fünf Pflichtspielen in der Startelf des SV Werder Bremen, hätte gegen den BVB (1:3) beinahe sogar Torpremiere gefeiert. Doch sein Schuss – er hatte die Torszene zuvor elegant per Hackentrick eingeleitet – wurde noch auf der Linie abgewehrt und endete unterm Strich immerhin als Vorlage für Anthony Ujahs Abstauber zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Auch unter der Woche stand Grillitsch beim 1:0-Pokalerfolg gegen den 1. FC Köln in der Anfangsformation und lieferte sein bislang wohl bestes Spiel für die Grün-Weißen ab ("kicker"-Note 2,5). Für diese Darbietung erntete er anschließend Lob von allen Seiten.

Der Werdegang des 20-Jährigen sei ein "Beispiel, wie wir das mit den jungen Spielern planen", konstatierte etwa Geschäftsführer Thomas Eichin . "Er war in den beiden Trainingslagern sowie beim Pokalauftakt dabei, musste anschließend aber auch Kritik einstecken und hat sich über seine Einsatzzeiten zurückgekämpft", so Eichins Zusammenfassung des bisherigen Saisonverlaufs.

Werder-Trainer Viktor Skripnik schwärmt sogar regelrecht, wenn es um die Qualitäten seines Schützlings geht: "Er ist leichtfüßig am Ball, sieht die freien Räume und hat in engen Situationen schon die Lösung parat, ehe er den Ball bekommt", wird der Ukrainer auf der Vereinshomepage zitiert. Obendrein sei "seine Technik fast perfekt."

Eine tolles Lobeslied auf den Youngster, der am ersten Spieltag der Saison als Joker gegen Schalke sein Debüt in der Bundesliga gegeben hatte. "Grillo", wie er im Kollegenkreis genannt wird, wechselte 2013 vom österreichischen AKA St. Pölten in die Jugendabteilung der Bremer und ist dieser Tage einer jener jungen Spieler, die für den viel zitierten "Werder-Weg" stehen.


Der Weg nach oben

Dieses Konzept sieht im Moment vor, die aussichtsreichen Eigengewächse entweder im Bundesliga-Kader unterzubringen oder Spielpraxis auf professionellem Niveau bei der U23 sammeln zu lassen. Der zuletzt geglückte Aufstieg der Werder-Reserve in die 3. Liga ebnete hierfür die optimale Basis.

Die Ausführung dieses erstrebenswerten Vorhabens bot zuletzt allerdings auch Angriffspunkte. So standen am Wochenende des Heimspiels gegen den FC Bayern (0:1) gleich fünf Toptalente – Maximilian Eggestein, Levent Aycicek, Luca Zander, Lukas Fröde und auch Grillitsch – weder im Oberhaus noch in der 3. Liga (2:6 in Halle) im Aufgebot. Womöglich handelte es sich aber auch nur um ein Missverständnis in der internen Kommunikation, weil Skripnik sich die konkrete Kaderbesetzung so lange wie möglich offenhalten wollte.

Und solange der österreichische Juniorennationalspieler Grillitsch bei den Profis an die jüngsten Leistungen anknüpft, wird er so schnell – ohne Not – wohl nicht wieder ein Wochenende in der Zuschauerrolle verbringen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie es langfristig mit dem Mittelfeldspieler weitergeht, immerhin ist sein im letzten Jahr abgeschlossener Vertrag lediglich bis Sommer 2016 datiert.

Dass die Hanseaten um Manager Eichin hier zu wenig Weitsicht an den Tag gelegt haben, ist aber wohl auszuschließen. Nach Informationen des "kicker" ist das Vertragswerk mit einer Klausel versehen, wonach sich das Arbeitspapier ab einer gewissen Anzahl an Profi-Spielen automatisch über die aktuelle Spielzeit hinaus verlängert.