Ob Gerardo Seoane sich weggedreht hat, weil er vor lauter Anspannung den Elfmeter zum möglichen Ausgleich für sein Team nicht mit anschauen konnte oder weil er sauer auf den Schützen war, sei dahingestellt. Nach dem von Florian Neuhaus verwandelten Strafstoß gegen Werder Bremen zeigt sich aber, dass die Beziehung von Trainer und Spieler gerade sehr unterkühlt ist.
Wie aus einem BILD-Bericht hervorgeht, war Seoane hinterher nicht gut zu sprechen auf den Torschützen zum 2:2-Endstand. Der Grund: Es waren andere Spieler für Elfmeter vorgesehen, namentlich Tomáš Čvančara (23) und Julian Weigl (28). Neuhaus ließ seine Mitspieler links liegen: „Ich schieße“. Borussia Mönchengladbachs Co-Trainer sollen noch vergeblich versucht haben, einzugreifen.
Dass Čvančara das Feld nach Abpfiff kopfschüttelnd verließ, bringt die BILD mit diesem Vorgang in Verbindung. Seoane brachte seinen Unmut am Mikrofon zum Ausdruck. „Er (Neuhaus) hat sich nicht an die Vorgaben gehalten. Die Verantwortlichen haben sich clever verhalten, um nicht einen Disput auf dem Platz anzufangen.“ Es sei positiv für den Mittelfeldmann, dass er getroffen hat. „Wenn nicht, wäre es ungemütlich für ihn geworden.“
Neuhaus will nur irgendwie in der Liga bleiben
Ungemütlich war es für Neuhaus zuletzt aber auch so schon. Die drei Partien vor Werder hatte er über die volle Distanz auf der Ersatzbank verbracht. Es kamen Spekulationen auf, dass es keine gemeinsame Zukunft von Spieler und Chefcoach in Gladbach geben kann. So schrieb BILD erst vor Kurzem, dass Neuhaus‘ Abgang im Sommer eine sichere Sache ist, falls Seoane Fohlen-Trainer bleibt.
Über die jüngste Reservistenrolle des als Führungskraft vorgesehenen Profis haben die beiden Beteiligten zuletzt untereinander nicht gesprochen, wie Neuhaus beteuerte. „Nö“, antwortete er auf entsprechende Frage, „es geht jetzt nicht um mich persönlich, sondern nur noch darum, dass wir nach dieser schlechten Saison irgendwie in der Liga bleiben.“
Aber schmälert die Aktion vom Wochenende womöglich seine Einsatzchancen? Dass er entgegen der Abmachung gehandelt hat, wird ihm wohl nicht allzu positiv ausgelegt. Andererseits braucht Gladbach gerade Spieler mit Selbstvertrauen, die vorangehen.
Nach dem Endspurt dürfte es um Neuhaus persönlich und die weitere Zukunft gehen, allen voran eine gemeinsame Zukunft von ihm und Seoane. Sportdirektor Roland Virkus gibt sich in dieser Sache derweil gelassen: „Das lässt sich ausräumen.“ Der Sommer wird es zeigen.