Seit seinem Abstieg aus der Bundesliga hadert der 1. FC Nürnberg mit der Zusammenstellung seines Kaders. Bis heute liegen Gehaltsgefüge und fußballerische Qualität zu weit auseinander. Zwar verlief die letzte Saison für die Franken mit dem dritten Tabellenplatz positiv und auch die aktuelle Serie mit fünf Siegen und einem Unentschieden weckt Hoffnungen auf einen ähnlichen Saisonverlauf. Eine Umstrukturierung des Kaders aber ist, allein schon aus finanzieller Sicht, unumgänglich.
Diese wird geradezu zwangsläufig erfolgen, denn in Nürnberg laufen am Ende dieser Spielzeit sage und schreibe zwölf Spielerverträge aus - inklusive der zwei Leihen Tim Matavz und Shawn Parker. Die anderen zehn sind Nachwuchsspieler Patrick Kammerbauer, der zuletzt viermal eingewechselt wurde, Willi Evseev, Kapitän Raphael Schäfer sowie Nummer 3 Patrick Rakovsky. Mit Georg Margreitter, Dave Bulthuis und Even Hovland sind außerdem drei von vier Innenverteidigern betroffen. Dazu kommen Ondrej Petrak, der in dieser Saison seit längerem wieder eine tragende Rolle beim Club spielt, sowie Sorgenkind Jakub Sylvestr und die wohl populärste Personalie: Guido Burgstaller.
Die Situation ist für Nürnberg Chance und Risiko zugleich. Auf der einen Seite kann man sich von hoch bezahlten Spielern wie Sylvestr, die nicht die gewünschten Leistung bringen, trennen. Schwieriger ist das Vorgehen bei den Personen, die zwar Leistungsträger sind, aber auch angesichts ihrer Qualität überdurchschnittlich bezahlt werden. Sportvorstand Andreas Bornemann möchte die wichtigen Spieler natürlich halten, weiß laut "kicker" aber auch: "Zu niedrigeren Konditionen verlängern kommt in der Branche eigentlich nicht vor."
Erschwerend hinzu kommt, dass der Traditionsverein bis auf Weiteres auf Transfereinnahmen angewiesen ist. Zu viele Verträge auslaufen zu lassen, würde den Bayern wenig Handlungsspielraum lassen.
Was klar ist: Der FCN setzt alles daran, Torgarant Burgstaller zu halten. Georg Margreitter soll ebenfalls ganz oben auf seiner Liste stehen. Welche Pläne Bornemann mit den übrigen zehn Spielern verfolgt, verrät er nicht. "Wir sind mit allen im Gespräch." Wie wird den Nürnbergern die Gratwanderung zwischen sportlichem Anspruch und finanzieller Verantwortung diesmal gelingen?