Hamburger SV
1. Bundesliga
Kaderanalyse Hamburger SV

Wollekarolle

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Mit zwei blauen Augen ist der Hamburger SV vergangene Spielzeit erneut einem erstmaligen Abstieg in die deutsche Zweitklassigkeit davon gekommen. Durch zwei Unentschieden in der Relegation gegen Zweitligist Greuther Fürth zitterten sich die Hanseaten zum Klassenerhalt und spielten die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte. Bereits in der Saison 2011/12 stand der Bundesliga-Dino unmittelbar vor dem Abgrund und konnte sich schließlich über Platz 15 in der 1. Bundesliga halten.


Vergangene Spielzeit waren vier Trainer mit verschiedenen Philosophien, Taktiken und Spielsystemen am Werk. Mirko Slomka übernahm die Norddeutschen am 22. Spieltag und konnte schließlich den Klassenerhalt perfekt machen. Vorrangig setzte der 46-jährige Trainer dabei auf eine 4-4-1-1 Taktik. In der bisherigen Vorbereitung probte Slomka bereits weitere Spielsysteme wie das 4-3-3 oder ein 4-4-2. Im Training lässt der Übungsleiter vornehmlich das Umschaltspiel trainieren, welches ihn in Hannover so erfolgreich machte. Dementsprechend ist zu erwarten, dass auch in Zukunft beim HSV mit einer Doppelspitze agiert wird, die Rafael van der Vaart ein wenig hängend interpretieren könnte.


Torhüter


René Adler

Zwischen Genie und Wahnsinn


Die Leistungen des 29-Jährigen in der abgelaufenen Saison waren sehr schwankend. Mehrfach rettete der Schlussmann den Hanseaten wichtige Zähler im Abstiegskampf, wie zum Beispiel gegen Borussia Dortmund oder den 1. FC Nürnberg. Im Gegenzug patzte Adler jedoch in entscheidenen Partien wie bei Eintracht Braunschweig oder daheim gegen Bayer Leverkusen. René Adler in der Saison 2013/14: Zwischen Genie und Wahnsinn.



Eindrucksvolle Rückkehr nach Horror-Saison

Unmittelbar vor den entscheidenen Relegationsspielen fiel René Adler dem Hamburger SV kurzfristig mit hartnäckigen Rückenbeschwerden aus, die ihn bis zum Beginn des Trainingsauftaktes noch außer Gefecht setzten. Seit seiner Rückkehr in den normalen Trainingsbetrieb macht der ehemalige Nationaltorhüter wieder einen gefestigten, stabilen Eindruck und präsentiert sich mit lautstarken Trainingsauftritten sowie glänzenden Leistungen beim Telekom Cup in einer sehr guten Verfassung.


Ein Mosaikstein des neuen HSV

Trotz immer wieder aufkochenden Gerüchten wird man Adler in Hamburg nicht gehen lassen. Im Gegenteil: Der ehemalige Torhüter von Bayer Leverkusen gilt als wichtige Anlaufstelle für Youngstars wie Jonathan Tah und soll ein Gesicht der neuen HSV-Achse darstellen. Bei entsprechenden Leistungen dürfte auch eine Rückkehr ins Team der Nationalmannschaft nicht ausgeschlossen sein.


Jaroslav Drobny

Publikumsliebling und Relegationsheld
Durch seine witzige Art und stetige Bereitschaft hat Jaroslav Drobny viele Herzen der HSV-Fans erobert. Spätestens durch die beeindruckenden Leistungen in den entscheidenen Relegationsspielen gegen Greuther Fürth sollte dies geschehen sein. Drobny rückte kurzfristig für den verletzten Adler in die Startelf und hielt den HSV mit einigen Glanzparaden in der höchsten deutschen Spielklasse.


Der Inbegriff der zweiten Torhüter
2010 kam der 34-jährige Schlussmann ablösefrei aus Berlin und erlebte in seiner Zeit beim HSV nur eine Saison als unangefochtene Nummer 1. Denn ein Jahr nach seiner Verpflichtung wurde ihm René Adler vor die Nase gesetzt. Allerdings ist der Tscheche kein Mann, der umgehend Beschwerden über geringe Spielzeiten einreicht, im Gegenteil: Drobny ist der Inbegriff der zweiten Torhüter, einer, den sich jeder Klub in seinen Reihen wünscht.


Bei Bedarf immer zur Stelle

Die Verantwortlichen der Rothosen wissen, dass man sich zu jedem Zeitpunkt auf Drobny verlassen kann, denn mit seiner Ruhe und Erfahrung strahlt der siebenfache Nationalspieler enorme Sicherheit aus. Mit 34 Jahren dürfte dies nicht die letzte Saison für Drobny sein. Stimmen die Bedingungen zum Ende der Saison, ist eine Vertragsverlängerung des 2015 auflaufenden Vertrages realistisch.


Alexander Brunst-Zöllner

Aufstieg in den Profikader


Seit Mai 2014 besitzt Alexander Brunst-Zöllner einen Profivertrag beim Hamburger SV, welcher bis zum 30. Juni 2016 datiert ist. Der aus Neumünster stammende Nachwuchstorhüter soll die Nachfolge von Sven Neuhaus antreten, der seine Torwarthandschuhe an den Nagel gehängt hat und fortan im Trainerteam der U23 mitwirkt.



Sorgen zum Trainingsauftakt

Zu Beginn der Saisonvorbereitung trainierte der 19-Jährige, der seit der U14 beim HSV spielt, bei der Profimannschaft mit. Im Trainingslager in China hatte Brunst-Zöllner allerdings mit Kreislaufproblemen zu kämpfen und musste nach einem Zusammenbruch auf dem Trainingsplatz zur Untersuchung in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert werden. Mittlerweile hat sich der Torwart allerdings wieder vollends auskuriert.



Zukunftsnah bei der U23
Bereits während des ersten Saisonspiels der Regionalliga-Mannschaft beim Goslarer SC kam der Schlussmann zum Einsatz und hielt über die komplette Spieldauer seinen Kasten sauber. Die Amateure gewannen schließlich mit 4:0 in Goslar. Auch in Zukunft dürfte Brunst-Zöllner hauptsächlich für die U23 des Hamburger SV das Tor hüten, denn mit René Adler und Jaroslav Drobny hat er zwei knallharte Brocken vor sich. Im Schatten beider soll er sich stetig weiterentwickeln und bei einer möglichen Sperre oder Verletzung dürfte man den Keeper sogar eventuell das ein oder andere Mal auf der Ersatzbank der Bundesliga-Mannschaft wieder finden. Bei entsprechenden Leistungen in ferner Zukunft möglicherweise auch auf Dauer im Gehäuse der Profimannschaft. Das notwendige Potenzial für den Durchbruch bringt der 1,95 Meter große Brunst-Zöllner mit Sicherheit mit.


Abwehr


Dennis Diekmeier

Nürnberg als Sprungbrett

Nach sechs Jahren bei Werder Bremen wechselte Dennis Diekmeier 2009 aufgrund mangelnder Perspektive zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Beim Club erkämpfte sich der Rechtsverteidiger einen Stammplatz und sorgte mit seinen Leistungen für Aufsehen - auch beim Hamburger SV. Dieser überwies 2010 2,2 Millionen Euro nach Süddeutschland für den mittlerweile 24-Jährigen. In Hamburg erhielt Diekmeier einen Vertrag bis 2014, welchen er Ende des vergangenen Jahres bis 2016 verlängerte.


Vorne hui - hinten pfui

Beim FCN spielte der deutsche U19-Europameister von 2008 überragend, beeindruckte durch seine Tempovorstöße und schürte Erwartungen. Befriedigen konnte er diese Erwartungshaltung in der Folge nicht immer. In den Partien ist Diekmeier vermehrt im offensiven Spieldrittel mit Dribblings, Sprints und Flanken zu finden, vernachlässigt dabei allerdings oft die Defensivarbeit. Unterm Strich ist Diekmeier ein bemühter Abwehrspieler und ein guter Rechtsaußen, der mit scharfen Flanken die Stürmer bedienen kann.


Steigende Formkurve in der Vorbereitung

Mangels Alternativen hat der Abwehrspieler seit längerer Zeit seinen Stammplatz beim HSV sicher, überzeugt aber nur selten vollends. In der Vorbereitung stellt der Gewinner der goldenen Fritz-Walter-Medaille von 2008 derzeit seine gute Form unter Beweis und knüpft an alte Zeiten an: Er ist blitzschnell, mutig in seinen Vorstößen und er flankt oft auch bilderbuchartig. Diese Saison schart nun offenbar Heiko Westermann hinter Diekmeier mit den Hufen, was ihm zusätzlich Ansporn zu guten Leistungen geben könnte - offensiv ebenso wie defensiv.


Heiko Westermann

Vom Nationalspieler zum umstrittenen Sündenbock

2010 wechselte Heiko Westermann von Schalke 04 zum Hamburger SV. Bei den Königsblauen überzeugte der Abwehrspieler als variabel einsetzbarer Zweikämpfer, der Torgefährlichkeit ausstrahlte (18 Tore in 123 Spielen). Aufgrund dessen überwiesen die Hamburger damals rund 7,5 Millionen Euro in den Ruhrpott. In Hamburg wusste der mittlerweile 30-Jährige anfangs zu überzeugen und entwickelte sich zum Führungsspieler, Kapitän und späteren Nationalspieler. Spätestens seit der vergangenen Saison hat Westermann allerdings augenscheinlich seinen Kredit verspielt. Nicht nur bei der Nationalelf, sondern auch in Hamburg.




Technisch schwacher Kämpfer

Denn der 27-fache Nationalspieler fiel mit Patzern, Stellungsfehlern und technischen Problemen auf. Mitte der vergangenen Saison entmachtete der damalige HSV-Trainer Thorsten Fink Westermann sogar als Kapitän. Im späteren Abstiegskampf profitierten die Hanseaten allerdings von seinem Kampfgeist und der Flexibilität. Ohne Wegzucken hielt er die Knochen hin und war trotz einer schweren Knieprellung zeitweise einer besten Zweikämpfer der Rothosen. Deswegen sollte Westermann im Prinzip unumstritten sein - auch bei den Hamburger Fans. Dennoch gibt es Fans die würden ihn lieber heute als morgen eigenständig mit der Schubkarre loswerden und andere, die seine Auftritte nur mit Galgenhumor "ertragen" (#HW4). Ob diese Kritiker auch nach der kommenden Saison noch aktiv werden müssen, dürfte von der nächsten Spielzeit abhängen, da Westermanns Vertrag 2015 ausläuft.




Verlierer der Vorbereitung

35 Pflichtspiele absolvierte der Allrounder vergangene Saison, war eine feste Größe in der HSV-Abwehr und stand fast ausschließlich von Beginn an in der Startelf. In Mitten der diesjährigen Saisonvorbereitung droht Westermann seinen Stammplatz allerdings zu verlieren. So scheint der ehemalige Abwehrchef der Hanseaten nur noch als Back-Up für die Außenverteidiger eingeplant zu sein. Zwar ist der Kampf um die Stammplätze noch nicht endgültig beendet, jedoch deutete auch Trainer Mirko Slomka eine Veränderung an: "Ich glaube, dass er jetzt diesen Kampf annehmen muss. Nicht sicher gesetzt zu sein, tut ihm gut." Nun liegt es am gelernten Innenverteidiger den Kampf um die Startplätze anzunehmen. Profitierren wird er voraussichtlich durch die Verletzung von Gojko Kacar, der für seine Position eingeplant war und sich in der Vorbereitung eine Bänderverletzung zuzog. Dennoch harte Zeiten für Westermann, der in seiner HSV-Zeit häufig in der Kritik stand.


Johan Djourou

Risikofaktor zu Beginn

Zu Beginn seiner Zeit in Hamburg blieb Johan Djorou so einiges schuldig. Das der Schweizer beim FC Arsenal unter Vertrag stand, und nur leihweise beim HSV kickte, war nicht zu sehen. Bis zur Verpflichtung von Trainer Mirko Slomka. Dieser setzte in seiner Amtszeit bei Hannover 96 schon auf den Nationalspieler.




Abwehrstabilisator unter Slomka

Seit dieser Zeit zeigt der 27-Jährige sein wahres Gesicht und strahlt Ruhe sowie Zuverlässigkeit aus, wusste zudem mit Schnelligkeit, harten Tacklings und Kopfballstärke zu überzeugen. War allerdings im Gegenzug auch für den ein oder anderen Klops und Ausflug nach Vorne zu haben. Zählte hingegen zu einen der wenigen Abwehrspielern der Rothosen, die das Aufbauspiel und Spiel in die Offensive forcierten.





Neues Selbstbewusstsein durch WM

Mittlerweile wurde seitens der Hanseaten die vereinbarte Kaufoption bei Djourou gezogen. Vergleicht man die Leistungen und die kolportierte Klausel von 2,5 Millionen Euro, könnte man den Schweizer als Fehleinkauf abstempeln, was in Hamburg schnell die Runde machte. Der 48-fache Nationalspieler der Schweiz hat in Brasilien allerdings eine starke WM mit der Nati gespielt, wurde vermehrt eingesetzt und kam mit breiter Brust zurück aus dem Urlaub. Unter Slomka gilt Djourou nun als neuer Abwehrchef beim HSV. Ein erstes Indiz dafür ist die Bennunung zum stellvertretenden Kapitän seitens des Trainers. Bleibt er verletzungsfrei und kann sein Leistungslevel vom Ende der abgelaufenen Saison weiter anheben, werden die Umstände des Kaufes beim Hamburger Publikum schnell in Vergessenheit geraten.


Jonathan Tah

Knacks in der Karriereleiter

Hinter Jonathan Tah liegt ein turbulentes Jahr voller Höhen und Tiefen. Tah war in der abgelaufenden Saison der Aufsteiger der Hinrunde beim Hamburger SV. Er absolvierte im Sommer seine erste Profivorbereitung und stand anschließend in 14 aufeinanderfolgenden Spielen über die komplette Spieldistanz auf dem Platz. Sein erster Profivertrag, und eine langfristige Verlängerung bis 2018 dessen, ließen nicht lange auf sich warten. Doch dann gab es einen gewaltigen Knacks in der Karriereleiter des Hamburger Jung mit ivorischen Wurzeln: Trainerwechsel, Abstiegskampf, Fachabitur, obendrein noch die Aufregung um seinen veröffentlichten Vertrag, ließen den 18-Jährigen zum Schutz schnell wieder von der Bildfläche verschwinden. Für Tah keine einfache Situation, in der Verein und Familie den Youngster durch die schwierige Zeit begleiteten.





Jung und unbekümmert

Auf dem Platz agierte der Innenverteidiger stets komprimisslos und spielte unbekümmert auf. Trotz seiner Lufthoheit und Kopfballstärke blieb ihm bis dato sein erster Bundesliga-Treffer für den HSV verwehrt. Tah kam immer als erfahrener Verteidiger rüber und wusste mit gutem Aufbauspiel zu überzeugen. Defizite waren in der kurzen Zeit beim Senkrechtstarter nicht zu erkennen. Deshalb wird ihm in Hamburg eine große Zukunft vorhergesagt. Das Zeug zu einem Großen besitzt er allemal, er muss es nur wieder unter Beweis stellen dürfen.



Neuanfang unter Slomka

Mittlerweile hat Tah sein Fachabitur in der Tasche, ist bereit für einen Neuanfang und will sich nun wieder ausschließlich auf den Fußball konzentrieren. Tah nutzt die harten Einheiten der Vorbereitung um sich wieder an die Stammplätze heranzukämpfen. Die Konkurrenz auf seiner Positon fürchert er allerdings nicht.


Slobodan Rajkovic

Aussortiert nach Trainingsprügelei und Kritik-Interview

Seit 2011 ist Slobodan Rajkovic in Hamburg. Kleinere Verletzungen warfen den Serben regelmäßig zurück und ließen ihn nicht Fuß fassen. Mit seinem kritischen Interview über Ex-Trainer Thorsten Fink und einer vorausgeganen Trainingsprügelei mit Heung-Min Son unterstütze Rajkovic im Sommer 2012 diesen Prozess nicht. Fink versetzte den mittlerweile 25-Jährigen zur Amateur-Mannschaft. Jegliche Versuche des HSV Rajkovic bei einem anderen Klub unter zu bringen scheiterten. Die Zeit des Innenverteidigers bei den Hanseaten schien abgelaufen. Aber der 13-fache Nationalspieler wollte partout nicht weg aus Hamburg.





Kompromisslos, aber kein "Rambo"

Der 1,91-Meter große Abwehrhüne fiel vor seiner Zeit in Hamburg durchaus negativ auf. Durch seine harte Spielweise kassierte Rajkovic vermehrt Platzverweise. Während eines olympischen Fußballturnieres spuckte der Serbe sogar einen Schiedsrichter an, woraufhin die FIFA eine Sperre von zwölf Monaten aussprach. Durch seine physische Spielart und das kompromisslose Zweikampfverhalten erarbeitete sich der serbische Nationalspieler auch in Deutschland schnell den Ruf eines "Rambos". Der Vergleich hinkt aber gewaltig. Rajkovic ist körperlich robust, aber im Kern ruhig und besonnen.





Tragische Verletzung nach eindrucksvoller Rückkehr

Nach der Verpflichtung von Mirko Slomka schöpfte Rajkovic wieder neue Hoffnung beim HSV. Der Trainer gab "Boban" bei seinem Debüt direkt die Chance in der Startelf. Er spielte ruhig und abgeklärt, als wäre er nie weg gewesen. Nach dem 3:0-Sieg über den Hochkaräter aus Dortmund und dem überzeugenden Comeback durfte Rajkovic auf einen erneuten Neuanfang beim HSV hoffen. Doch schon im nächsten Spiel gegen Nordrivale Bremen machte ihm das Schicksal und eine schwere Verletzung einen Strich durch die Rechnung. Die Diagnose: Kreuz- und Innenbandriss im Knie - sechs Monate Pause. Derzeit befindet sich Rajkovic in der Reha und schuftet für sein Comeback, welches für Anfang September geplant ist. Dann will der Serbe wieder richtig angreifen und Mirko Slomka beweisen, warum er ihn von den Amateuren zurückholte. Obendrein muss sich Rajkovic mit entsprechenden Leistungen für einen neuen Vertrag bewerben (Kontrakt bis 2015). Zu rechnen ist mit Rajkovic allemal, denn das Wort "aufgeben" findet im Wortschatz des serbischen Brocken bekanntlich keine Verwendung.


Gojko Kacar

Kacar und die Schattenseiten des Profifußballs

2010 wechselte Gojko Kacar für stolze 5,5 Millionen Euro vom Liga-Konkurrenten Hertha BSC zum Hamburger SV. In der Ära von Armin Veh kam der Serbe noch regelmäßig zum Einsatz. Unter Thorsten Fink wurde Kacar durch einige, teilweise schwerwiegende, Verletzungen zurückgeworfen. Schließlich wurde der mittlerweile 27-Jährige von Thorsten Fink für zu schlecht befunden und von dem damaligen Sportchef Oliver Kreuzer kommentarlos zur Amateurmannschaft versetzt. Kacar soll dies per E-Mail mitgeteilt worden seien und nicht in einem persönlichen Gespräch. Letztendlich wurde Kacar im Februar 2014 zum japanischen Klub Cerezo Osaka ausgeliehen, mit der Hoffnung, dass es keine Rückkehr mehr gibt.



Rückkehr "mit neuer Seele"

Doch diese Rückkehr fand zum Trainingsauftakt der Hanseaten am 18. Juni 2014 statt. Und zwar wieder mal unter einem neuen Cheftrainer - Mirko Slomka. Dieser wollte den Defensivallrounder zu seiner Zeit in Hannover bereits zu den Niedersachsen lotsen. Damals scheiterte der Transfer allerdings an der Ablösesumme. Kacar, der in 47 Bundesligaspielen drei Tore für den HSV erzielte, gibt zu, dass ihn seine Situation sehr belastet hat, ihn psychisch an die Grenzen führte. "Aber ich fühle jetzt, dass mich das, was ich durchlebt habe, stärker gemacht hat. Ich habe in dieser ganz anderen Welt gelernt, immer positiv zu bleiben und weiterzumachen. Kann man das sagen? Ich kehre mit neuer Seele zurück." Zudem berichtete der 25-fache Nationalspieler von seiner Zeit in Japan und sie tat ihm ausgesprochen gut. Er hat den Fußball wieder lieben gelernt und lernte eine andere Fankultur kennen, welche ihm nach jedem Training mit Geschenken, Süßigkeiten und Schokolade überhäuften. "Das war eine tolle Erfahrung für mich."



Gewinner und Pechvogel der Vorbereitung

Unter Mirko Slomka spürt der 1,85-Meter-Mann erstmals wieder das Vertrauen eines Trainers in der Hansestadt. Slomka setzte in der Vorbereitung vermehrt auf ihn und lobte seine Einstellung, Konzentration sowie seinen Willen. Kacar schien neben Vize-Kapitän Johan Djourou in der Innenverteidigung gesetzt zu sein. Doch im Testspiel gegen Lazio Rom erlitt Kacar den nächsten Schicksalsschlag: Innenbandanriss im Knie - vier bis sechs Wochen Pause. Keine Frage, ein erneut bitterer Moment für Kacar, durch welchen er sich mit Sicherheit nicht unterkriegen lässt und nach seiner Rückkehr wieder um seinen Platz und einen neuen Vertrag (Kontrakt bis 2015) kämpfen wird. Mit dem kämpferischen Serben ist kommende Saison definitiv zu rechnen, vorausgesetzt der Heilungsverlauf läuft nach Plan und die Anzahl der Verletzungen hält sich in Grenzen.


Marcell Jansen

Verletzung verhindert WM-Teilnahme

Seit 2008 ist Marcell Jansen beim Hamburger SV und durchlebte alle Höhen und Tiefen des Nordklubs. Seit einigen Jahren ist der 28-Jährige zum Führungsspieler gereift und gehört stetig dem Mannschaftsrat der Hanseaten an. Die vergangene Saison verlief für Jansen relativ eigenartig. Er gehörte beim HSV zu den besseren Hamburgern und blieb endlich mal von schweren Verletzungen verschont - bis es zum Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft gegen Chile kam. Dort vertrat sich der Linksfuß unglücklich und verletzte sich am Bandapparat des Sprunggelenks. Durch diese Verletzung war der WM-Traum von Brasilien für den dienstältesten Hamburger Geschichte, auch wenn er von Joachim Löw damals noch in den vorläufigen WM-Kader berufen wurde.



Linksverteidiger mit Offensivdrang

Mit offensiven Tempovorstößen machte Jansen schon zu seiner Gladbacher Zeit auf sich aufmerksam und wusste damit auch in Hamburg zu überzeugen. Dem 46-fachen Nationalspieler wird hierbei allerdings häufig der fehlende Rückwärtsgang nachgesagt. In der Saison 2009/10 war Jansen mit sechs Treffern zweitbester Torschütze der Hanseaten und konnte dies in der Spielzeit 2011/12, mit fünf Toren und Platz drei der vereinsinternen Torschützenliste, bestätigen.



Unter Slomka im Mittelfeld?

In diesen erfolgreichen Spielzeiten kam der gebürtige Gladbacher im linken Mittelfeld zum Einsatz. Mit der Verpflichtung von Matthias Ostrzolek ist dies für die kommende Saison auch wieder ein Option für Mirko Slomka, womit sich die sporadische Abwehrarbeit von automatisch erledigt hätte. Die nächste Spielzeit wird für Jansen allgemein eine äußerst richtungsweisende Saison: Mit seinen Leistungen will sich der Linksfuß nicht nur für einen neuen Vertrag beim HSV bewerben, sondern auch für eine neue Chance im DFB-Team. Nicht ausgeschlossen dagegen ist, dass Jansen die Rothosen noch vor seinem Vertragsende (2015) verlässt. Denn mit Ostrzolek wurde ein junger Konkurrent für seine Postion verpflichtet und Jansen besitzt eine Ausstiegsklausel in Höhe von fünf Millionen Euro, welche in der Vergangenheit schon einige Gerüchte aufkochen ließ.


Matthias Ostrzolek

Wechsel nach Hamburg

Nach zähen Verhandlungen zwischen dem FC Augsburg und dem Hamburger SV wurde Mitte August der Transfer von Matthias Ostrzolek zu den Rothosen endgültig eingetütet. Die Ablösesumme für den Linksverteidiger soll rund 2,4 Millionen Euro betragen. Der gebürtige Bochumer will in der Hansestadt etwas aufbauen und hat als ehemaliger U21-Nationalspieler auch eine Karriere in der A-Nationalmannschaft ins Auge gefasst.



Effektives Verteidigungsspiel mit gefährlichen Offensivläufen

Matthias Ostrzolek gibt als excellenter Verteidiger mit gefährlichen Vorstößen in die Offensive. Und hat offenbar das, was bei Jansen häufig kritisiert wurde - den schnellen Gang von der Offensive in die Defensive. "Er ist unglaublich schnell vorn – und genau so schnell wieder hinten, um zu verteidigen", bestätigte Augsburgs Manager Reuter. Reuter, der selbst als Außenverteidiger 1990 Weltmeister wurde, ging sogar noch weiter: "Matthias hat schon sehr viel gezeigt, was ihn qualifiziert. Aber es steckt noch mindestens einmal das Potenzial in ihm. Wenn er sich weiter so entwickelt, dann kann das einer für Deutschland werden." Obendrein ist die Konkurrenz auf dieser Position traditionell überschaubar, vor allem nach dem Rücktritt von DFB-Kapitän Philipp Lahm.




Konkurrenz für Marcell Jansen

Der 24-Jährige soll zukünftig den dienstältesten Hamburger Marcell Jansen auf der linken Defensivseite unter Druck setzen. Der technisch starke und dynamische Außenverteidiger hat bereits in der vergangenen Saison in Augsburg beweisen können, welch großes Potenzial in ihm steckt.


Mittelfeld


Tolgay Arslan

Durchbruch unter Thorsten Fink

In der Saison 2012/13 schaffte Tolgay Arslan endgültig den Durchbruch beim Hamburger SV. Er war der Aufsteiger der Saison unter Thorsten Fink. Der Mittelfeldspieler absolvierte 19 Spiele von Beginn an und fehlte lediglich in sechs Partien verletzungsbedingt oder gesperrt.




Inkonstanz die einzige Konstante

Tolgay Arslan wird als gelernter Zehner nun vorrangig im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Unter Fink lernte er diese Position kennen, die ihm viele in Hamburg nicht zugetraut hatten, da er eher in die Schublade des schön spielenden Tricksers gesteckt wurde. Doch der 24-Jährige zeigte, dass er auch beißen kann und ein defensives Auge hat. Vergangene Saison war die Inkonstanz die einzige Konstante von Tolgay Arslan: Mal glänzte der ehemalige U21-Nationalspieler mit excellentem Auge, brillianten Pässen und unbändigem Kampf. Mal war der gebürtige Paderborner komplett unauffällig im Mittelfeld und zeigte keine Präsenz auf dem Platz. Quasi war Arslan mit seinen schwankenden Leistungen ein Spiegelbild des Hamburger SV in der Saison 2013/14.




Laufstarker Arslan bekommt Konkurrenz

In der Vorbereitung zeigt sich Tolgay Arslan in einer guten Verfassung und macht einen griffigen sowie kämpferischen Eindruck im Training. Diesen Eindruck bestätige der Deutsch-Türke auch bei den intensiven Laufeinheiten, in welchen Arslan mit formidablen Leistungen glänzte und schnellster HSV-Kicker war. Sein persönliches und wichtigstes Ziel für die kommende Saison ist dem Kreis der Stammspieler anzugehören. Mit der Verpflichtung von Valon Behrami wurde allerdings ein weiterer starker Konkurrent für die bereits überbesetzte Sechserposition des Hamburger SV geholt. Kann Arslan seine Eindrücke aus der Vorbereitung mitnehmen und endlich Konstanz in seine Leistungen bringen, steht regelmäßigen Einsätzen und somit einer endgültigen Etablierung in der Bundesliga mit Sicherheit nichts im Wege. Mit 24 Jahren hat Arslan vielleicht noch ein wenig Zeit, allerdings kämpft der 1,80-Meter große Mittelfeldmann auch um einen neuen Vertrag bei den Rothosen.


Valon Behrami

Wechsel nach Hamburg

Für eine vergleichsweise geringe Ablösesumme wechselte der Schweizer Valon Behrami in die Bundesliga zum Hamburger SV. Bei einem Marktwert von rund 12 Millionen Euro hat Dietmar Beiersdorfer einen Betrag von ca. 3,5 Millionen Euro als Ablösesumme ausgehandelt. In Hamburg kann der 29-Jährige zu einer wichtigen Verstärkung in der Zentrale der Rothosen werden.



Behrami ist der Hoffnungsträger

Der 50-fache Nationalspieler hat sich bereits in den ersten Wochen beim HSV zum Hoffnungsträger entwickelt, der gleichzeitig einen guten Ball spielt und eine große Mentalität an den Tag legt. Im ersten Testspiel bewies Behrami direkt seine Kopfballstärke und erzielte im Testspiel gegen Belediyespor sein erstes Tor für die Rothosen - per Kopf natürlich. Allerdings ist der dreimalige WM-Fahrer auch für seinen Schuss aus der zweiten Reihe bekannt. Vorrangig hat Behrami seine Qualitäten aber in der Defensive. Als kampf- und spielstarker Leader ist Behrami geholt worden, der auf und außerhalb des Platzes schnell hoch geschätzt sein wird.



Neuer Chef im HSV-Trikot

In der kurzen Vorbereitungszeit des Schweizers, zeigt sich bereits, dass Behrami dem HSV richtig gut tut. Er ist enorm präsent, gibt Kommandos, sucht viele Zweikämpfe und arbeitet nach vorne und nach hinten. Im Hamburger Mittelfeld soll Behrami für Stabilität sorgen und bringt seine Erfahrung von 224 Serie A- sowie Premier-League-Spielen mit. Zudem kam er zehnmal in der Champions-League für den SSC Neapel und Lazio Rom zum Einsatz. Behrami gilt als kompromisslos in den Zweikämpfen und zeigt sich enorm laufstark. Nun soll er unter Mirko Slomka eine Führungsrolle übernehmen, welche er, wie er im Interview mit HSV.de verrät, auch bereitwillig annimmt.


Milan Badelj

Mittelfeldregisseur des HSV

In seiner ersten Spielzeit (2012/13) bei den Hanseaten war Milan Badelj die Entdeckung der Saison. Er dirigierte das Spiel aus dem Mittelfeld heraus und trieb das Offensivspiel des HSV mächtig voran. Die Hamburger befürchteten, dass der Kroate nach einer Saison sogar bereits wieder weg gekauft wird. Diese Befürchtung ließ aber schnell nach, denn nach einer starken Hinrunde hat Badelj immens nachgelassen. Letzte Saison erblasste der 25-Jährige ebenfalls stetig mit seinen Leistungen. Gehörte allerdings noch zu den wenigen Leistungsträgern der letzten Spielzeit.




Feine Technik gepaart mit excellenter Spielübersicht

Zu seiner Zeit bei Dinamo Zagreb agierte Milan Badelj noch etwas offensiver. Er erzielte in 165 Einsätzen für die Kroaten 30 Tore. Für den HSV war Badelj bisher in 60 Partien nur zweimal erfolgreich. Das liegt wohl an seiner eher defensiveren Rolle bei den Rothosen. Einer der den Gegnern auf die Füße tritt ist Badelj keineswegs. Weshalb dem 1,86-Meter großen Mittelfeldspieler eine offensivere Rolle besser zu Gesicht stehen würde. Denn mit feiner Technik und ausgeprägtem Passspiel kann er seine Mitspieler perfekt in Szene setzen und zudem seine Stärken in der Offensive besser ausspielen. Neben einem echten Abräumer, der mit Valon Behrami nun verpflichtet wurde, würde Badelj wohl deutlich wertvoller für die Hanseaten sein. Neben dem Schweizer scheint Badelj derzeit im Mittelfeld gesetzt zu sein.



Zu harte Vorbereitung für Badelj?

Badeljs Vertrag läuft 2015 aus und seine Zukunft ist weiter ungeklärt, nachdem der HSV eine Option zur vorzeitigen Vertragsverlängerung verstreichen ließ und der neunfache Nationalspieler selbst ein Angebot ausschlug. Eine Verlängerung kann sich Badelj hingegen vorstellen, dies bekräftigte er. Gespräche wurde bis dato allerdings nicht geführt. Nach einer frustrierenden WM (ohne einzige Spielminute) könnte man meinen, einen niedergeschlagenen Badelj anzutreffen. Dies ist allerdings nicht der Fall. Badelj weiß mit Niederlagen und Rückschlägen (WM, Vertragssituation und vergangene Saison) umzugehen, ist ein intelligenter Spieler, der reflektiert. Er wäre ein herber Verlust für den HSV. Zu Beginn der Vorbereitung präsentiert sich der Mann mit der ausgeprägten Feinmechanik äußert gut. Nun hat es allerdings den Anschein, dass ihm ein wenig die Puste ausgeht. Es wird vermutet, dass die Vorbereitung zu hart für ihn war. Erst der Abstecher zur WM nach Brasilien, anschließend die ungewohnt harte Vorbereitung in Hamburg. Es bleibt zu hoffen, dass Badelj sich daran gewöhnt und letztlich gemeinsam mit dem HSV davon profitiert.


Petr Jiracek

EM 2012 als Sprungbrett

Petr Jiracek nutzte die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine um seine Karriere zu forcieren. Der 28-Jährige überzeugte mit zwei Treffern in vier Begegnungen und hatte maßgeblichen Anteil am Viertelfinaleinzug der Tschechen. Schließlich führte sein Weg von Viktoria Pilsen über die Zwischenstation Wolfsburg zum Hamburger SV.



Jiracek auf der Suche nach der geeigneten Position

Jiracek ist bekannt für seine Zweikampfstärke und Aggressivität. Er findet stets die richtige Balance zwischen der Defensive und Offensive, was ihn für viele Positionen interessant macht. In der vergangenen Spielzeit kam Jiracek auf vier verschiedenen Positionen zum Einsatz. Ursprünglich wurde er für das zentrale Mittelfeld geholt, wo er in der tschechischen Nationalmannschaft seine besten Spiele ablieferte. Auf der Außenbahn im Mittelfeld verpufften die Qualitäten von Jiracek, aber als etatmäßiger Linksverteidiger blühte der 26-fache Nationalspieler ein ums andere Mal auf.


Jiracek macht auf sich aufmerksam

Für diesen Posten ist Jiracek offenbar auch in der kommenden Saison eingeplant. Er soll als Ersatz für die komplette linke Seite agieren, darf aufgrund seiner Flexibilität und Anlagen aber auch auf anderen Positionen auf Spielzeit hoffen. In der Vorbereitung fand der Allrounder hinten links immer mehr zu Form. Er spielte dort durchaus souverän. Für die nächste Spielzeit soll Jiracek sich als Herausforderer beweisen und sich selbst den endgültigen Durchbruch in der Bundesliga ermöglichen. Denn der lässt bis heute auf sich warten.


Ivo Ilicevic

Verletzungen verhinderten endgültigen Durchbruch

Seit 2011 kickt Ivo Ilicevic für den Hamburger SV. Der endgültige Durchbruch in der Bundesliga blieb dem Kroaten bisher verwehrt. Ganze 49 Partien verpasste Ilicevic seit seiner Zeit in Hamburg durch diverse Muskelverletzungen. Dabei bestritt Ilicevic erst 48 Partien für die Rothosen. Zur Vorbeugung reiste der mittlerweile 26-Jährige regelmäßig nach München zu einem Heilpraktiker und stellte seine Ernährung um. In der vergangenen Saison zeigte Ilicevic trotz einiger Verletzungen gute Ansätze und galt als Hoffnungsträger für den abstiegsbedrohten Nordklub. Konnte mit vier Toren in 20 Spielen in dieser Rolle allerdings nie überzeugen.



Tempodribbler mit ausbaufähigem Abschluss

Ivo Ilicevic ist ein offensiv ausgerichteter Mittelfeldspieler, der mit schnellen Tempodribblings und Eins-gegen-Eins-Situationen seine Gegner aussteigen lässt. Der gebürtige Aschaffenburger ist auf den Außenbahnen zuhause. Sein Abschluss ist hingegen noch ausbaufähig. Ilicevic schließt oft unkontrolliert und viel zu hektisch seine Aktionen ab.



Verletztungsfreier Ilicevic blüht auf

Die Vorbereitung verlief für Ivo Ilicevic nach Maß. Er agierte enorm unternehmungslustig, wagte Dribblings und spielt schneller als noch zur früherer Zeit. Das schnelle Umschaltspiel von Mirko Slomka spielt Ivo Ilicevic in die Karten. Er ist wie für das System gemacht und kann bei verletzungsfreier Saison fester Bestandteil der Mannschaft werden. Die Grundlagen dafür wurden in der Vorbereitung bereits gelegt.


Zoltán Stieber

Wechsel mit "komischen Gefühl"

Acht Tage vor seinem Wechsel zum Hamburger SV kämpfte Zoltán Stieber noch mit der SpVgg Greuther Fürth gegen den HSV in der Relegation um den einen Platz in der höchsten deutschen Spielklasse. Für Stieber selbst, der als einer der auffälligsten Spieler in der Relegation agierte, war der schnelle Transfer nach den hitzigen K.O.-Spielen mit einem "komischen Gefühl" verbunden. Der 25-Jährige wurde in Hamburg mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet und soll rund 1,4 Millionen Euro gekostet haben.



Schnell, flink und trickreich

Der vierfache ungarische Nationalspieler wurde als offensiv sehr flexibel einsetzbarer Mittelfeldspieler in die Hansestadt geholt und soll mit seiner Schnelligkeit die Außenbahnen beackern. Gepaart mit trickreichen Bewegungen und Wendigkeit ließ "Stiebi" in Liga 2 stets die Gegenspieler hinter sich. Mithilfe diesen Attributen konnte der Ungar in der abgelaufenen Saison neun Tore und elf Vorlagen für die Fürther verbuchen (in 32 Spielen).




Durchbruch im zweiten Anlauf?

Bereits in der Spielzeit 2011/12 versuchte sich Stieber in der Bundesliga beim FSV Mainz 05. Der damals 23-Jährige verpasste allerdings den Durchbruch bei den 05ern und brachte es in nur sieben Erstliga-Einsätze auf lediglich eine Torvoralge. Keiner dieser Einsätze dauerte 90 Minuten. Sein damaliger Trainer Thomas Tuchel warf ihm "mangelndes Durchsetzungsvermögen" vor. Beim HSV erwartet ihn mit Mirko Slomka ein Trainer, in dessen System er von seinen Anlagen her ideal reinpasst. Allerdings hat der Linksfuß auch enorme Konkurrenz auf seinen Positionen, welche es zu übertreffen gilt. Sein persönliches Ziel ist es in Hamburg "so viele Spiele wie möglich zu machen". Setzt Stieber seine Stärken optimal ein und schöpft sein Potenzial vollends aus, hat er definitiv das Zeug zu einem gestandenen Bundesligaspieler.


Kerem Demirbay

Nach Seuchenjahr will Demirbay durchstarten

Im Sommer 2013 wechselte Kerem Demirbay von Borussia Dortmunds zweiter Mannschaft zum Hamburger SV. Zuvor lehnte der Deutsch-Türke ein Angebot der Schwarz-Gelben ab und unterschrieb schließlich bis 2017 in der Hansestadt. In der vergangenen Saison verfolgte Demirbay das Verletzungspech: Gleich zwei Muskelfaserrisse und ein Bänderriss warfen den Mittelfeldspieler zurück. Zum Ende der Saison konnte Demirbay vier Kurzeinsätze bei den Profis verbuchen, in welchem ihm sogar eine Torvorlage gelang. Bei der U23 des HSV ist die Bilanz des 21-Jährigen schon beeindruckender: In fünf Begegnungen erzielte Demirbay drei Treffer und legte drei weitere auf.



Hoffnungsträger für die Zukunft

Demirbay gilt als Hoffnungsträger für die Zukunft in Hamburg. Überzeugt mit Ballsicherheit, Spielübersicht und sicherem Passspiel. Des weiteren soll der ehemalige U21-Nationalspieler in die Fußstapfen von Rafael van der Vaart treten, dessen Vertrag beim HSV 2015 ausläuft. Auch Jürgen Klopp sagte nach der Verpflichtung des Hamburger SV, "dass der HSV ihm da einen Guten weggeschnappt hat."



Demirbay peilt Stammplatz an

In der Vorbereitung wirkt Demirbay gereift und präsent auf dem Platz. Der Youngster gibt reichlich Gas und hofft, in der neuen Saison mehr Einsatzzeiten zu bekommen. Nicht unberechtigt spricht Demirbay nach ansprechenden Leistungen in den Testspielen (10 Tore in 11 Partien) davon, einen Stammplatz anzupeilen. Das notwendige Potenzial für einen außergewöhnlichen Spieler bringt er mit Sicherheit mit. Durch die große Konkurrenz im zentralen Mittelfeld und den Neuanfang in Hamburg wird sich Demirbay voraussichtlich vorerst hinten anstellen müssen. Sobald Ruhe in die sportliche Lage der Hanseaten eingekehrt ist und Slomka den optimalen Zeitpunkt gekommen sieht, könnte Demirbays Zeit eingeläutet werden.


Rafael van der Vaart

Private Geschehnisse schadeten Beruf

Das vergangene Jahr war nicht das des Rafael van der Vaart. Erst die privaten Probleme, dann der Abstiegskampf mit dem Hamburger SV und zu guter Letzt verpasste der Niederländer verletzungsbedingt die WM in Brasilien. Es waren zu viele Sachen die ihn bei seinen Zielen mit dem HSV in der vergangenen Saison ablenkten. Von allen Seiten hagelte es Kritik, auch von seinem größten Fan und Rückhol-Initiator Klaus-Michael Kühne. Kritik, welche er mit einer ordentlichen Bilanz (16 Scorerpunkte in 27 Partien) konterte. Der 109-fache Nationalspieler wirkte letzte Saison abwesend und agierte trotz Kapitänsbinde wenig lautstark und präsent auf dem Feld. Die Qualitäten eines Rafael van der Vaarts kamen im Abstiegskampf äußerst selten zum Vorschein. Nach der Vorsaison galt Rafael van der Vaart als Streichkandidat. Unter der neuen Klubführung scheint der Niederländer aber wieder zur alten Stärke zu finden.



Spielgestalter im Kopf wieder frei

Die fußballfreie Zeit scheint van der Vaart gut getan zu haben. Der 31-Jährige fühlt sich "100 Prozent fit in Kopf und Körper". In seinen besten Zeiten glänzte van der Vaart mit überragender Spielübersicht, brillianten Pässen und gefährlichen Abschluss. Eine weitere Spezialität des "kleinen Engels" sind seine Freistöße. Für ausgeprägte Sprintgeschwindigkeit war der HSV-Kapitän noch nie bekannt, benötigt dieses Attribut für seine Spielweise allerdings nicht in erster Linie. Maßgeblich für sein Spiel sind allerdings Spieler die ihm den Rücken frei halten und im Zentrum suchen, die scheinen nun gefunden zu sein. Plötzlich, und vor allem nach dem Abgang von Hakan Calhanoglu, ist van der Vaart wieder Hoffnungsträger in Hamburg und gelangt in der ausgeprägten Vorbereitung wieder zu einer guten Frühform.



Unter Slomka zur alten Stärke?

Eine Frühform, die es für van der Vaart zu konservieren gilt. Er wirkt wieder frisch, spielstark und munter - einfach wie ausgewechselt. Mirko Slomka sprach davon "Rafael mit einem neuen Motor ausgestattet zu haben". Jüngst wurde van der Vaart in seinem Kapitänsamt bestätigt und spürte Rückendeckung der Vereinsführung nach aufkommenden Wechselgerüchten. "Ich baue auf Rafael. Er macht einen guten Eindruck. Ich bin froh, dass er bei uns ist. Rafa ist ein hervorragender Spieler." Bestätigt van der Vaart seine Frühform kann er wieder zum Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Hamburger werden, welche die Qualitäten eines Rafael van der Vaart dringend benötigen. Ob der HSV auch in Zukunft auf die Leistungen des Holländers zurückgreift ist noch offen: "Wir müssen erst mal die Gegenwart in den Griff bekommen. Und erst dann über die Zukunft reden." Auch van der Vaart ist optimistisch für die neue Saison und nach dem Fast-Abstieg auf Wiedergutmachung aus. Eine Situation von der beide Parteien nur profitieren können.


Per Ciljan Skjelbred

Skjelbred blüht in Berlin auf

Nach zwei durchwachsenen Jahren in Hamburg zog es Per Ciljan Skjelbred im September 2013 nach Berlin. Der Norweger wurde für ein Jahr an den Hauptstadtclub ausgeliehen und kehrt nun an die Elbe zurück. Bei der Hertha deutete Skjelbred sein Potenzial an und konnte 28 Einsätze verbuchen. Nur zwei Begegnungen wurden verletzungsbedingt verpasst. Ansonsten kam Skjelbred in jeder Partie zum Einsatz.



Laufstark und ballsicher

In Berlin überzeugte Skjelbred mit extremer Laufstärke und Ballsicherheit. Der 27-Jährige verteilte im Mittelfeld die Bälle, war immer anspielbar und leitete mit sicherem Passspiel die Angriffe der Berliner ein. Neben sieben Torvorlagen gelangen dem sonst eher torungfährlichen Mittelfeldspieler sogar zwei Treffer für die Hertha.



Hertha forciert Wechsel

Die Leistungen waren so ansprechend, dass Begehrlichkeiten geweckt wurden. Trotz diverser Anfragen aus dem Ausland will Skjelbred gerne fest nach Berlin wechseln. Auch die Hertha ist einer festen Verpflichtung nicht abgeneigt und will demnächst den Wechsel vorantreiben. Bislang stockten die Verhandlungen aufgrund der Ablöseforderung seitens des HSV. In Hamburg scheint Skjelbred keine Zukunft mehr zu haben. Sein Vertrag läuft 2015 aus und in diesem Sommer könnte man noch eine Ablösesumme generieren. Zudem plant Slomka nicht mit Skjelbred, setzt eher auf Neuzugang Valon Behrami, Milan Badelj oder Tolgay Arslan. Es deutet einiges auf einen Wechsel hin, da Skjelbred die nötige Spielpraxis beim HSV nicht bekommen würde. Durch die Leistungen bei der Hertha hat er auf jeden Fall Werbung in eigener Sache betrieben.


Angriff


Nicolai Müller

Müller wechselt zum HSV

Anfang Oktober konnte der HSV seinen Königstransfer der bisherigen Sommerpause eintüten: Nicolai Müller wechselt für ca. 4,5 Millionen Euro von Mainz nach Hamburg. Der Offensivspieler will beim Neuanfang der Hanseaten mithelfen und den nächsten Schritt in seiner Karriere machen, wie er im Pressegespräch erklärt.



"Genau der Spieler, der durch die Fenster startet"

Der 26-Jährige ist im Offensivbereich flexibel einsetzbar, kann sowohl auf den beiden Außenbahnen als auch hinter und in der Spitze agieren. In der abgelaufenen Spielzeit erzielte Müller in 26 Partien neun Treffer und bereitete drei weitere Tore vor. Slomka ist sehr angetan von seinem Wunschspieler und bezeichnet Müller als "genau den Spieler, der durch die Fenster durchstartet und vor dem Tor normalerweise eiskalt handelt". Sein Riesenpotenzial wollen Slomka und sein Team gemeinsam ausschöpfen.




Müller feiert gelungenen Einstand

Im Training stellte Müller bereits seine Qualitäten unter Beweis, überzeugte mit Dynamik, Zug zum Tor und Torgefährlichkeit. Während des letzten Härtetests gegen Rot-Weiß Erfurt gefiel Müller mit einigen Sprints und schoss zum Einstand gleich ein Tor. Bleibt Müller weitgehend verletzungsfrei und kann nur annähernd an die letzte Saison anknüpfen, wird der 1,73-Meter große Flügelflitzer dem HSV sehr viel Spaß bereiten. Im gleichen Zug kann Müller seine eigene Karriere vorantreiben und sich für die Europameisterschaft empfehlen.


Maximilian Beister

Kreuzbandriss nach starker Hinrunde

Maximilian Beister knüpfte in der Hinrunde der abgelaufenen Spielzeit an seine Zeit bei Fortuna Düsseldorf an und glänzte mit beeindruckenden Leistungen. Der Angreifer erzielte in 16 Partien fünf Tore und bereitete sechs weitere vor. Er war auf einem guten Weg sich beim HSV zu einem echten Leistungsträger zu entwickeln, ehe sich der ehemalige U21-Nationalspieler zu Beginn des neuen Jahres in einem Vorbereitungsspiel gegen Vitesse Arnheim einen Kreuzbandriss zuzog. Zudem erlitt der Offensivspieler einen Knorpel- und Meniskusschaden.



Mini-Robben namens Beister

Beister bewies in der Bundesliga bereits seine Stärken und glänzte mit Schnelligkeit, Dynamik und seiner extremen Torgefährlichkeit. Der 23-Jährige verfügt über eine hervorragende Technik und gilt als spektakulärer Spieler. In Düsseldorf wurde aufgrund der ähnlichen Spielweise schon Vergleiche mit Arjen Robben aufgestellt. Ähnlich wie Robben kommt Beister mit Tempo von der rechten Seite und möchte mit seinem starken linken Fuß nach Innen ziehen und seinen starken Schuss auspacken. Sein ehemaliger Trainer Norbert Meier verglich seinen Schuss mit dem eines Pferdes.



Rückschlag für Beister

Ab September wollte der gebürtige Göttinger bereits wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Der niedergeschlagene Beister musste einen erneuten Rückschlag einstecken: Nach Schmerzen im Knie während der Reha ist der Angreifer zur erneuten Untersuchung nach Augsburg gereist, um die Ursache mit Operateur Dr. Boenisch zu klären. Es wurde eine erhöhte innere Narbenbildung sowie eine Verklebung des hinteren Kreuzbandes festgestellt und entfernt. Beister kann seine Reha zwar weiter fortsetzen, allerdings ist an Mannschaftstraining voraussichtlich erst frühestens im Oktober zu denken. Aber auch diese Zeit wird Beister überstehen und mit noch mehr Energie zurückkehren, um wieder vollends angreifen zu können.


Jacques Zoua

Zoua enttäuscht

In der Sommerpause 2013 holte Thorsten Fink seinen Lieblingsstürmer Jacques Zoua von seinem damaligen Arbeitgeber FC Basel. Der Kameruner soll einer wie Paolo Guerrero sein, dies konnte man allerdings nie erkennen. Fußballerisch enttäuschte Zoua in seiner ersten Bundesligasaison - erzielte in 27 Einsätzen lediglich zwei Tore. Zoua war zwar stets bemüht und ackerte, allerdings sind seine Fähigkeiten am Ball eher überschaubar. Mit 22 Jahren gehört der fünffache Nationalspieler hingegen auch noch zur jüngeren Garde bei den Hanseaten und kann sich an die Bundesliga noch gewöhnen. Bislang war das aber eine erschütternde Vorstellung von Zoua im HSV-Trikot, vor allem fußballerisch.




Fehlende Spielintelligenz

Von der Physis her ist Zoua schon sehr weit. Er kann sich in Zweikämpfen durchsetzen und gilt als kopfballstark mit seinen ordentlichen 1,86 Metern. Die fehlende Spielintelligenz von Zoua ist allerdings ein riesiger Schwachpunkt. Er scheint nicht zu wissen, was seine Mitspieler vorhaben oder wo sie stehen. Dies ist in der Bundesliga verheerend.




Slomka kein Zoua-Fan

Slomka stellte Zoua in der abgelaufenen Spielzeit mehr aus der Not heraus auf, dies allerdings auch auf einer für ihn neuen Position - der Außenbahn. Auch in der Vorbereitung setzte der HSV-Trainer vermehrt auf Artjoms Rudnevs als Lasogga-Ersatz, welcher schon bewiesen hat, dass er treffsicher in der Bundesliga agieren kann. Zoua hingegen nicht. Im Trainingslager in Österreich wurde Slomka auffällig wütend über Zoua und schrie teilweise über den kompletten Platz. Komplett abschreiben sollte man den Kameruner allerdings noch nicht. In einer ruhigen Saison ohne Abstiegskampf und hinter Pierre-Michel Lasogga könnte der junge Angreifer noch reifen, sich entwickeln und in der Bundesliga etablieren. Die körperlichen Voraussetzungen bringt Zoua auf alle Fälle mit.


Pierre-Michel Lasogga

HSV verpflichtet Lebensversicherung Lasogga

Nach nur einer Saison beim Hamburger SV entwickelte sich Lasogga zum absoluten Publikumsliebling und unverzichtbaren Torgarant. In nur 20 Einsätzen in der Bundesliga traf der 22-Jährige ganze 13-mal für die Hanseaten. Im entscheidenden Relegationsrückspiel erzielte der Angreifer das wichtige Auswärtstor und überzeugte mit unbändigem Kampf und Siegeswillen. Nach dem Leihende haben sich der HSV und Hertha BSC auf einen festen Transfer geeinigt. Der ehemalige U21-Nationalspieler wechselte für rund 8,5 Millionen Euro nach Hamburg und unterschrieb bis 2019.



Fighter mit Zug zum Tor

Während seiner Leihe überzeugte Lasogga beim HSV nicht nur mit Toren, sondern auch stetigem Kampf und Laufbereitschaft. Lasogga pushte immer wieder das Publikum und war einer der Leistungsträger im Abstiegskampf. Lasogga zeigte stetig vorbildlichen Einsatz und hatte von 0 auf 100 sofort die Raute im Herzen. Würde es mehr Profis dieser Sorte geben, wäre es besser um diese Berufsgruppe bestellt und die Fans würden weniger über Söldner und Abzocker sprechen. Die Verletzungsanfälligkeit des A-Nationalmannschaftsaspiranten könnte man hingegen als einzige Schwachstelle des stoischen Angreifers ausmachen.



Verletzung verhindert optimale Vorbereitung

Diese Anfälligkeit verfolgte Lasogga auch während der Vorbereitung. Beim Telekom Cup gegen den VfL Wolfsburg bekam der gebürtige Gladbecker einen Schlag auf den Fuß und zog sich einen schmerzhaften Bluterguss im Sprunggelenk zu, welcher ihn für rund drei Wochen außer Gefecht setzte. Durch diese Verletzung fand keine optimale Vorbereitung mit der Mannschaft statt, allerdings weist Lasogga durch individuelles Training keinen konditionellen Rückstand auf. Während den Testspielen und der Abwesenheit von Lasogga war der HSV im Angriff ordentlich dezimiert, da Jacques Zoua und Artjoms Rudnevs derzeit keine echten Alternative darstellen.


Artjoms Rudnevs

Abgeschoben nach Hannover

Als Artjoms Rudnevs 2013 mit Frank Arnesen seinen Ziehvater verlor, stand der Lette auf verlorenem Posten in Hamburg. Anschließend wurde er nacheinander von zwei Trainern fallen gelassen und nach einer guten Saison 2012/13 mit 12 Treffern schließlich nach Hannover verliehen. Bei den Niedersachsen erzielte der Stürmer in 15 Einsätzen vier Treffer und bereite vier weitere vor.



Rudnevs treffsicher

Mit dieser guten Torausbeute in seiner ersten Bundesliga-Saison hätte wohl niemand gerechnet. Rudnevs überzeugte als treffsicherer Angreifer, der Situationen schnell antizipiert und laufstark für das Team arbeitet. Die mangelnde Technik und ausbaufähige Ballbehandlung gelten hingegen als Schwachpunkte des 26-Jährigen.



Neuer Anlauf unter Slomka

Unter Mirko Slomka, welcher Rudnevs schon zu seiner Hannover-Zeit nach Niedersachsen lotsen wollte, will "Rudi" nun einen neuen Anlauf wagen und seine Entwicklung fortsetzen. Zwar muss sich Rudnevs wohl vorerst hinter Top-Neuzugang Pierre-Michel Lasogga anstellen, allerdings ist dieser für seine Verletzungsanfälligkeit bekannt, welche Rudnevs zusätzliche Einsatzzeiten geben könnte. Nicht ausgeschlossen, dass Slomka auch wahlweise mit einer Doppelspitze agiert.


Fazit

Der Hamburger SV hat sich gezielt mit qualitativ hohen Spielern verstärkt. Jede Position der Hanseaten ist nun mindestens doppelt besetzt. Durch die Verpflichtung eines weiteren Linksverteidigers wurde der Konkurrenzkampf auf der linken Seite weiter verschärft. Auch in Innenverteidigung wollen die Rothosen noch etwas machen und somit den Druck auf die etatmäßigen Abwehrspieler erhöhen.



Für die in der vergangenen Saison wackelige Innenverteidigung wurde bisher keine Verstärkung gefunden. Mit Valon Behrami wurde zwar im defensiven Mittelfeld ein "aggressive Leader" verpflichtet. Dieser wird allerdings nicht das mangelnde Aufbauspiel aus der Abwehr heraus beheben können. Dort wollen die Verantwortlichen noch nachlegen.



Der HSV hat einige junge Spieler im Kader, die über riesiges Potenzial verfügen. Können Spieler wie Lasogga, Arslan, Demirbay, Müller, Ilicevic, Stieber oder Ostrzolek ihr Leistungsvermögen komplett ausschöpfen steht den Hanseaten eine ordentliche Saison bevor. Mirko Slomka ist ein Trainer der dieses Potenzial aus den Spielern herauskitzeln kann und viel an der Psychologie arbeiten kann. Kann der HSV in der Abwehr Stabilität gewinnen und im Angriff ähnlich gefährlich agieren wie letzte Saison, wird der Nordklub mit dem Abstieg nichts zu tun haben.



Mit Dietmar Beiersdorfer wurde ein neuer Chef verpflichtet, der Ruhe in den Verein bringen kann. Gelingt ihm das und schlagen seine Transfers ein, ist für die Hanseaten ein Platz im gesicherten Mittelfeld drin. Für höhere Ziele muss sich der HSV vorerst spielerisch verbessern und eine einheitliche Struktur in den Verein bringen. Dietmar Beiersdorfer ist dabei die richtigen Leute für diese Änderung zu installieren. Die Unruhe in den Hamburger Medien wird man schwer abstellen können. Allerdings ist man in Hamburg auf einem guten Weg jegliche Unruhe seitens des Klubs geringer werden zu lassen, um eine Horror-Saison wie die letzte nicht wieder durchleben zu müssen.