Er war lange Zeit das große Sorgenkind beim BVB, ehe er vom zuletzt so verletzungsgeplagten Teamkollegen Marco Reus als ebensolches abgelöst wurde: Ilkay Gündogan stand seinem Verein über einen Zeitraum von 14 Monaten nicht zur Verfügung, lange Zeit herrschte in der Medizinabteilung Rätselraten über die Ursache seines Rückenleidens.
Am 8. Spieltag der laufenden Saison gab der 24-Jährige endlich sein Startelfcomeback, fand in einer kriselnden Mannschaft gleichwohl zunächst nur langsam seinen Rhythmus wieder. Spätestens in der Rückrunde („kicker“-Note: 2,8) aber wird deutlich, dass Gündogan mittlerweile wieder an die Topform vergangener Tage angeknüpft hat, seine Werte teilweise sogar leicht verbessern konnte. Verglichen mit der Spielzeit 2011/12 bestreitet der Deutsch-Türke seit seiner Rückkehr mehr Sprints (15,7) und Zweikämpfe (29,7) je Spiel. Bei Letzteren behält er in 48,3 Prozent der Fälle die Oberhand, in der Meistersaison waren es 48,1 Prozent.
Verlängerung alles andere als Formsache
Sportlich läuft es also wieder, sowohl für Dortmund als auch für Gündogan. Was allerdings die Vertragslage betrifft, sind weiterhin Fragen offen. Der Kontrakt des Fußballstrategen läuft 2016 aus, die Borussia würde am liebsten verlängern. Die Verantwortlichen wollen aber zumindest möglichst bald Klarheit über eine etwaige Vertragsausdehnung haben, um die weitere Planung des Kaders vorantreiben zu können.
Im Fall des ehemaligen Nürnbergers würden sich die Westfalen bei ausbleibender Verlängerung wohl die Option eines Transfers nach Ablauf dieser Saison offenhalten, um so wenigstens eine Ablöse im voraussichtlich zweistelligen Millionenbereich für den begnadeten Mittelfeldspieler zu kassieren.
"Wir möchten weiterhin mit Ilkay zusammenarbeiten und werden die Gespräche fortführen", gibt Sportdirektor Michael Zorc in der aktuellen „Sport Bild“ zu Protokoll. Dabei gilt es wohl, finanzstarke Interessenten auszustechen, die bald wieder auf der Matte stehen könnten. Jedenfalls berichtet das Sportmagazin davon, dass Manchester United in Bezug auf Gündogan wieder äußerst aufnahmewillig sei, auch den BVB-Akteur selbst reize die Insel.
BVB-Fan van Gaal
Der Premier-League-Klub soll bereits im Oktober 2013 interessiert gewesen sein, damals noch unter Trainer David Moyes. Angesichts der unklaren medizinischen Sachlage und der damit verbundenen, langen Ausfallzeit des Nationalspielers war der Abwerbeeifer zwischenzeitlich vermutlich abgeklungen. Dieses Motiv bewegte etwa auch den FC Barcelona dazu, Abstand von einem Transferversuch zu nehmen.
Der aktuelle ManU-Coach Louis van Gaal ließ schon in der Causa Mats Hummels durchblicken, dass er ein intensives Auge auf die Spieler des deutschen Vizemeisters geworfen hat und für einen Wunschkandidaten finanziell tief in die Tasche greifen würde. Die Situation dürfte sich bei Gündogan ähnlich darstellen, sofern die Briten wirklich ernst machen.
Bei den Dortmundern verdient Gündogan derzeit geschätzte drei Millionen Euro im Jahr; dass der BVB das Gehalt bei einer Verlängerung um einiges aufstocken muss, erscheint ohnehin unumgänglich.