Kommt es zur Kehrwende im Fall Gündogan? BVB-Michael Zorc öffnet dem Nationalspieler, mit dessen Abgang bisher gerechnet wurde, laut "kicker" die Türen für einen Verbleib in Dortmund.
Bisher war die Grundhaltung der Borussia im Falle Gündogan klar: Nachdem der 24-Jährige die Verlängerung seines bis 2016 gültigen Vertrages zunächst ablehnte, hofft der BVB wenigstens auf eine Ablöse bei einem Wechsel im Sommer.
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke machte klar, dass es "außer Frage" stehe, dass der Mittelfeldspieler den Verein im Sommer verlasse. "Dass ich meinen Vertrag nicht verlängere, heißt nicht zwangsläufig, dass ich im Sommer weg bin", konterte der Profi.
Zwischenzeitlich schien sich ein Wechsel dennoch zu konkretisieren: Der FC Bayern München hat sein Interesse hinterlegt, auch Manchester United und der FC Barcelona denken über Gündogan nach.
Manager Michael Zorc hatte bereits letzte Woche angekündigt, sich noch einmal mit dem Spieler zusammenzusetzen. "Wir sind da ergebnisoffen", so der 52-Jährige laut "kicker", bevor er sich Mitte der Woche in den Urlaub verabschiedete.
Ein Statement, dass die von Watzke klar geäußerte Marschrichtung immerhin aufweicht - auch wenn noch unklar ist, mit welchem Ergebnis.
Bei vielen Interessenten herrschte nach der langen Verletzungspause Unsicherheit über den Fitnesszustand von Gündogan, auch die Gehaltsforderungen des 24-Jährigen seien üppig. Zudem ist der erklärte Lieblingsverein des Profis, der FC Barcelona, für den Sommer immer noch mit einer Transfersperre versehen.
Möglich, dass der Champions-League-Sieger Gündogan zwar im Sommer verpflichtet, ihn dann aber zunächst an einen anderen Klub verleiht. Denn bei den Katalanen dürfen neue Spieler erst ab dem 01. Dezember 2016 eingesetzt werden.
Korsettstange im BVB-Gefüge
Ein Verbleib in Dortmund ohne Vertragsverlängerung, beispielsweise per Leihgeschäft durch Barcelona, bleibt dennoch äußert fraglich.
Mit Gonzalo Castro verpflichtete man bereits für elf Millionen Euro namhaften Ersatz von Bayer Leverkusen. Die weiteren Ausgaben für Roman Bürki (3,5) und Julian Weigl (2,5) ergeben bisher ein deutliches Minus. Nimmt man den Vorgriff aus der Winterpause auf die kommende Saison in Person von Kevin Kampl (12) hinzu, ist Dortmund fast schon auf die Transfererlöse durch Gündogan angewiesen.
Dennoch: Zuletzt schaffte es der BVB, trotz einer enttäuschenden Saison, mit Mats Hummels und Marco Reus zwei Säulen der Mannschaft von einem Verbleib zu überzeugen.
Beim Kapitän und Weltmeister Hummels konnte der neue Trainer Thomas Tuchel entscheidende Überzeugungsarbeit leisten. Gelingt dies im Falle von Gündogan ebenfalls, würde man eine weitere Korsettstange der letzten Jahre halten.