Vor rund fünf Wochen kam es zu einem Treffen zwischen dem 1. FSV Mainz 05, namentlich Manager Christian Heidel und Trainer Martin Schmidt, auf der einen Seite und dem Berater von Jairo Samperio Bustara – Künstlername: Jairo – auf der anderen. Die Quintessenz der Unterredung: Man sei am Bruchweg unzufrieden mit der Entwicklung des zwei Millionen Euro teuren Neuzugangs.
Dass der vormalige "Sevillista" mit vorzüglichen Qualitäten ausgestattet ist (trickreich, schnell, mit Stärken in Eins-gegen-eins-Situationen), dessen sei man sich freilich bewusst; aber der 21-Jährige legte in der Vergangenheit zumeist eine laxe Haltung an den Tag und wies Unzulänglichkeiten in der Defensive auf.
Dem Spanier ist in der Folge allem Anschein nach aber die Umstellung gelungen. Bereits Mitte April attestierte Schmidt ihm Fortschritte, sah den feinen Techniker "auf dem aufsteigenden Ast", so der Schweizer laut "kicker". Es war insbesondere die Wandlung hin zum Fleißarbeiter, die Optimismus verbreitete. Lohn der Mühe: Jairo stand zuletzt zweimal hintereinander in der Anfangsformation der 05er, verwies zugleich den in der Rückrunde gut aufspielenden Pablo de Blasis auf die Plätze.
"Der Trainer sagte, ich muss mehr in der Defensive arbeiten", so die eingängige Erklärung des Spielers im "kicker". Auch Schmidts Vorgänger Kasper Hjulmand forderte dies bereits von Jairo ein, umzusetzen wusste er es damals allerdings noch nicht. Manager Heidel nimmt die Neuverpflichtung diesbezüglich in Schutz, erachtet es als „normal für einen Jungen aus Spanien", dass er eine gewisse Eingewöhnungszeit brauche, um sich auf das Spiel in der Bundesliga einzulassen und umzustellen.
Spielstil angepasst
Es waren die Startelfeinsätze Nummer sieben und acht für den Flügelspieler, der in der Hinrunde mittels einiger Jokerauftritte zum achten Spieltag in die Mannschaft drängte und sich dort vorübergehend einigermaßen etablieren konnte. Fünfmal lief er hernach noch von Beginn an auf.
Nach der Winterpause fasste Jairo demgegenüber kaum noch Fuß, kam bis zum klärenden Gespräch zwischen Heidel und Co. gerade einmal auf eine gute halbe Stunde an Spielzeit. "Mucho trabajo", wie Jairo sagt, brachte ihn sodann endlich wieder in die Spur: Die Einwechslung vor drei Wochen gegen Bayer Leverkusen (2:3), in der er als Joker "gute zehn Minuten" (Schmidt) ablieferte, markierte die Zäsur. Der technisch versierte Fußballer kehrte anschließend zurück in die Startelf – als konzentrierter Arbeiter, der die Außenbahn der Rheinhessen beackerte.
Das Ende der Fahnenstange ist für Jairo mitnichten erreicht, an der defensiven Stabilität gilt es weiterhin zu arbeiten. Die richtigen Ansätze sind allerdings gemacht. Am Sonntag winkt ihm gegen den Hamburger SV die Chance, seinen Platz zu festigen.