Auch wenn Jannik Vestergaard nach Aussage von Bremens Trainer Viktor Skripnik zwei weitere sehr gute Angebote auf dem Tisch liegen hatte, entschied sich der Däne für Werder Bremen und entpuppt sich dort nach nur einem Spiel als Soforthilfe. Eine Erfahrung, die man bei den Grün-Weißen mit Transfers in den letzten Jahren selten machte. Doch bei dem Kapitän der U21-Nationalelf war dem Coach und den Verantwortlichen nach eigenem Vernehmen sofort klar, dass man auf Vestergaard von Beginn an bauen könne.
Dabei hatte man in Bremen lange Zeit eigentlich auf einen anderen Spieler als Heilsbringer in der Winterpause gebaut: Bryan Ruiz, WM-Held aus Costa Rica, sollte aus England kommen. Doch bei Werder entschied man sich für eine Stärkung der Defensive. Mit 39 Gegentreffern weist diese die meisten der Liga auf. Möglicherweise eine gute Entscheidung.
Aber auch dem Umstand geschuldet, dass man sich an der Weser lange Zeit nicht einig war, wer denn nun eigentlich das Zentrum der Abwehrkette bilden soll: Ex-Trainer Robin Dutt baute zunächst auf Assani Lukimya, dann wieder auf Luca Caldirola an der Seite des unumstrittenen Sebastian Prödl. Nachfolger Viktor Skripnik beorderte dann den Neuzugang Alejandro Galvez auf seine eigentliche Lieblingsposition in die Innenverteidigung. Zuvor musste der Spanier im defensiven Mittelfeld ran.
Nach der Verletzung von Prödl (Innenbandteilriss im Knie) konnten weder Lukimya noch Caldirola den neuen Chefcoach überzeugen - was zur Verpflichtung von Vestergaard führte. Man darf gespannt sein, wie die Karten nach der Rückkehr von Prödl gemischt werden - der stieg vor einer Woche wieder ins Lauftraining ein.
Die Verpflichtung von Vestergaard verbessert in jedem Falle die Position von Bremen in den Verhandlungen mit dem Österreicher, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Sollte sich der 27-Jährige für einen Abschied nach sieben Jahren entscheiden, hätte man seinen Nachfolger bereits in den eigenen Reihen.