Chicharito
1. Bundesliga
Neustart in Leverkusen

Kristian Dordevic

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Mit der Verpflichtung von Javier "Chicharito" Hernandez ist Bayer Leverkusen zum Ausklang des Sommers noch ein beachtlicher Transfercoup gelungen. Für etwa zwölf Millionen Euro wechselte der zweimalige WM-Teilnehmer (8 Spiele – 3 Tore) von Manchester United unters Bayer-Kreuz.

Wie kam es überhaupt dazu, dass der nicht unbedingt prestigeträchtige Werksklub den international äußerst namhaften Fußballer an Land ziehen konnte? Schließlich ziert neben den Red Devils, für die er seit 2010 in 157 Pflichtspielen (79 Scorerpunkte) auf Torejagd ging, auch der europäische Spitzenklub Real Madrid die Vita des 27-Jährigen. Bei den Königlichen kam Hernandez in der abgelaufenen Saison als Leihspieler in 23 Ligaspielen zum Einsatz und steuerte sieben Treffer und sieben Assists bei. Eine Quote, die besonders vor dem Hintergrund beeindruckt, dass er lediglich achtmal länger als 30 Minuten auf dem Platz stand.

Der Hauptbeweggrund für die Flucht aus Manchester war womöglich das angespannte Verhältnis zu Trainer Louis van Gaal. Wenngleich ein verschossener Hernandez-Elfmeter in den Champions-League-Play-offs gegen den FC Brügge (4:0) – der niederländische Coach reagierte auf den vergebenen Strafstoß mit einem ziemlich abschätzigen Blick in Richtung seines Assistenten Ryan Giggs – den endgültigen Ausschlag gegeben haben soll, lag zwischen den beiden offenbar schon länger einiges im Argen. Auch wenn Chicharito dies bei seiner Vorstellung in Leverkusen dementierte und erklärte, dass van Gaal nun einmal anderen Spielern mehr Vertrauen geschenkt habe.

Und so wies Leverkusens Manager Boldt laut "Sport Bild" bereits im Mai darauf hin, dass Hernandez als Spielertyp (klein, wendig, schnell) eine ideale Ergänzung zum großen und wuchtigen Stürmer Stefan Kießling wäre. Anfänglich noch mit geringer Aussicht auf Erfolg, habe Boldt den Kontakt zum Mexikaner sowie dessen Familie aufrechterhalten und nach der Play-off-Partie aus dem Spielerumfeld das Signal erhalten, dass die Zeichen auf Wechsel stehen.

Für die Rheinländer erwies sich die geglückte Qualifikation für die Champions League als Trumpfkarte: Manchester sollen auch Offerten (über 20 Millionen Euro) von Tottenham Hotspur und West Ham United vorgelegen haben, aber Hernandez wollte demnach nur zu einem Klub wechseln, der auch in der Königsklasse spielt. Daher entschied er sich gegen das Premier-League-Mittelmaß und womöglich auch gegen mehr Geld.

Nichtsdestotrotz hat die zusätzliche Qualität im Kader auch für Leverkusen ihren beachtlichen Preis. Nach Informationen des Sportblatts bezieht der Neuzugang ein Gehalt von über fünf Millionen Euro im Jahr, was ihn zum Bestverdiener beim Werksklub machen würde.


Elfmetertor für Mexiko

Vor einigen Stunden absolvierte Hernandez beim 2:2 gegen Argentinien im texanischen Arlington sein 75. Länderspiel für Mexiko und stellte dabei abermals seine Torgefahr unter Beweis: Der Angreifer erzielte den Führungstreffer für El Tri – im Übrigen per Foulelfmeter.