Jean-Kévin Augustin
1. Bundesliga
FFF zeigt Augustin bei der FIFA an

Kristian Dordevic

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Jean-Kévin Augustins Absage für die jüngsten Länderspiele der U21-Nationalmannschaft Frankreichs (gegen Bulgarien und Luxemburg) hat das Fass offenbar zum Überlaufen gebracht und möglicherweise für den Spieler oder seinen Arbeitgeber RB Leipzig ein Nachspiel. Der französische Fußballverband FFF ist laut "Le Parisien" (sowie "L'Équipe") in diesem Fall beim Disziplinarkomitee der FIFA vorstellig geworden.

Beim Stürmer der Roten Bullen handelt es sich, gerade auch in den Augen von Verbandspräsident Noël Le Graët, um eine Art Wiederholungstäter. Vor Jahresfrist wurde Augustin infolge einer Auseinandersetzung mit U21-Coach Sylvain Ripoll zwischenzeitlich suspendiert, nach einer Entschuldung aber wieder begnadigt.

Im Mai dieses Jahres geriet Augustin indirekt erneut ins Fadenkreuz, als Leipzig ihm und Dayot Upamecano keine Freigabe für die Teilnahme der Partien im Juni gewährte. Und nun kam es also zur erneuten Absage an die U21.

Der 21-jährige Torjäger teilte seinem Trainer erst am Tag vor dem Zusammentreffen der französischen Auswahl per Textnachricht mit, dass er nicht aufkreuzen wird. Begründung: muskuläre Ermüdungserscheinungen.

Via Social Media versuchte Augustin daraufhin noch mal die Wogen zu glätten. Eine Einberufung in die Nationalelf sage er natürlich nicht einfach mir nichts, dir nichts ab, es gehe aber um seine körperliche Unversehrtheit.

Konterkariert wurde die Darstellung der muskulären Beschwerden gewissermaßen mit einem Einsatz im Testspiel gegen Zaglebie Lubin, das nur vier Tage nach Augustins Absage an Ripoll ausgetragen wurde.

Jetzt ist der Weltverband in dieser präzedenzlosen Causa gefragt. Der FFF beruft sich auf das FIFA-Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern. Artikel 1 in Anhang 1 behandelt die Pflicht von Vereinen zur Abstellung ihrer registrierten Spieler für die Verbandsmannschaften eines Landes. Nach Auffassung von RB Leipzig betreffe das jedoch nur A-Nationalteams, nicht die Juniorenebene. Das wird vonseiten der Franzosen anders gesehen, die unter anderem ein FIFA-Rundschreiben von 2015 als Argument anführen.

Es stehen mögliche Sanktionen sowohl für RB Leipzig als auch für Jean-Kévin Augustin im Raum, dem Spieler könnte sogar eine Sperre drohen.