Schon kurz nach dem Sieg im DFB-Pokalfinale am vergangenen Wochenende machte Bayern-Präsident Uli Hoeneß in der Personalie Jérôme Boateng klar, dass bei dem ehemaligen Nationalspieler ein Abschied im Sommer bevorstehen dürfte. Zu Wochenbeginn legte Hoeneß dann noch einmal nach und bekräftigte, dass der Berater des Innenverteidigers schon auf der Suche nach einem neuen Verein für seinen Klienten sei.
Nun äußert sich auch Boateng selbst erstmals ausführlich zu seiner aktuellen Situation beim Rekordmeister. Der 30-Jährige betont, dass er "hier bestimmt nicht wegrennen" werde, und sich zudem klar vorstellen könne, "dass es auch beim FC Bayern weitergehen kann".
Dennoch zeigt sich der bis 2021 gebundene Abwehrmann gleichzeitig auch offen für eine neue Herausforderung. "Ich habe ganz klare sportliche Erwartungen und Ziele. Ich möchte noch einmal meine Klasse nachweisen nach den Enttäuschungen dieser Saison und zeigen, dass ich zu den drei Topinnenverteidigern der Welt gehöre. Ich weiß, was ich kann. Und wenn ich einen Verein und einen Trainer habe, die mir Vertrauen geben, weiß ich, wie ich spiele", so Boateng selbstbewusst.
Der im Sommer geplatzte Wechsel zu Paris Saint-Germain nagt noch immer an ihm, wie der Weltmeister von 2014 angibt. "Das war erst mal schwer zu verarbeiten. Ich war mit dem Kopf schon weg. Wenn du eine so sichere Zusage bekommst und eine adäquate Summe gezahlt wird, es plötzlich aber Nein heißt, bricht etwas in dir zusammen", erläutert er.
Zudem nimmt sich auch Spielerberater Christian Nerlinger der von Hoeneß ins Gespräch gebrachten Wechselthematik an und widerspricht dem Klubboss. "Ich bin nicht auf der Suche", stellt der Boateng-Vertreter klar.
Zwar würden sich bei einem Spieler wie Boateng auch genug Interessenten von selbst melden, erläutert Nerlinger, aber man habe sich "aufgrund der Erfahrung des vergangenen Sommers und unter den aktuellen Voraussetzungen entschieden, keine Gespräche mit anderen Vereinen zu führen", so der 46-Jährige deutlich. Boateng werde nach dem Urlaub beim FC Bayern "richtig angreifen", mit der mittlerweile branchenüblichen Einschränkung "Stand heute".