Der FC Bayern München hat Jérôme Boateng mit einer Geldstrafe belegt. Grund ist ein Verstoß gegen die Vorgaben des Klubs im Zusammenhang mit der Situation rund um die Corona-Pandemie, welche die Bundesliga derzeit fest im Griff hat. Ohne Wissen und damit auch ohne Zustimmung des Vereins weilte der 31-Jährige am Dienstag außerhalb Münchens.
Eine Zuwiderhandlung gegen das aktuelle Reiseverbot, auch innerhalb Deutschlands. "Der FC Bayern sieht sich hier in einer Vorbildrolle. Als Konsequenz für diese Zuwiderhandlung hat der Verein entschieden, Boateng mit einer Geldstrafe zu belegen. Die Summe wird der Verein Münchner Krankenhäusern spenden", heißt es in der FCB-Mitteilung.
Boateng: "Ich möchte den Vater sehen, der in so einem Moment nicht losfährt"
Verständnis von der Gegenseite gibt es nicht. Wie die "Bild" erläutert, reiste Boateng zu seinem vierjährigen Sohn nach Berlin, bei dem ein ärztlicher Eingriff notwendig geworden war. Auf dem Rückweg kam es zu allem Überfluss zu einem (glimpflich ausgegangenen) Autounfall.
"Ich akzeptiere jede Strafe der Welt, wenn sie berechtigt ist. Und ich weiß, dass es sicherlich ein Fehler war, den Verein nicht über meine Fahrt zu informieren, aber in dem Moment hatte ich nur meinem Sohn in Kopf. Ihm ging es gesundheitlich nicht gut", betont der Münchener Innenverteidiger.
Und weiter: "Wenn ein Sohn seinen Vater ruft, dann fahre ich natürlich noch los, egal zu welcher Uhrzeit! Für ihn nehme ich jede Strafe in Kauf, das ist schließlich mein Sohn. Ich möchte den Vater sehen, der in so einem Moment nicht losfährt, um an der Seite seines vierjährigen Sohnes zu sein."
Dementsprechend sorgt die Maßnahme des Vereins bei ihm für Kopfschütteln. "Wenn es dafür dann eine Strafe gibt, dann Respekt. Ich finde das traurig", so Boateng.
Noch keine Bewegung in Vertragsfragen
Ob der Vorfall irgendwelche Auswirkungen auf die weitere Zusammenarbeit der beiden Partein hat, die ohnehin seit einiger Zeit auf wackligen Beinen steht? Die Vertragsbindung gilt bis 2021. Schon 2018 war Boateng kurz vor dem Absprung in Richtung Paris.
Anfragen von Interessenten liegen nicht vor, Vertragsgespräche mit den Bayern gab es ebenso wenig. Laut "tz" muss sich der Weltmeister von 2014 an der Säbener Straße hinten anstellen, zuerst sollen die Personalien Manuel Neuer, Thomas Müller, David Alaba und Thiago (allesamt auch mit Vertrag bis 2021) geklärt werden.
"Der Verein muss sowieso auf mich zukommen", wurde Boateng vor Bekanntwerden der Klubstrafe in dieser Woche zitiert, "ich muss nicht auf Teufel komm' raus weg vom FC Bayern, ich habe ja noch einen Vertrag." In seinem Fall scheint noch in alle Richtungen etwas möglich zu sein.