Im ersten Spiel unter Coach Thomas Tuchel musste sich João Cancelo im Topspiel gegen Borussia Dortmund noch mit einem Jokereinsatz zufriedengeben. Das könnte sich zeitnah aber ändern, wie der frisch gebackene Cheftrainer des FC Bayern am Montag auf der Pressekonferenz erklärte.
„Ich liebe Cancelo, ich liebe João“, hielt Tuchel zunächst mal fest. „Ich habe zu oft gegen ihn spielen müssen. Er hat höchste individuelle Qualität: im Spielverständnis, im linken und rechten Fuß, im Passspiel sowie der Kreativität. Das ist ganz außergewöhnlich“, so der Trainer, der mehrere Einsatzgebiete für den Leihspieler von Manchester City sieht.
„Er ist ein anderer Spielertyp als Pavard. João kann auch links spielen. Auch links in der Viererkette. Er hat auch oft genug mit Dreierkette auf einer Doppelsechs gespielt“, so Tuchel über die verschiedenen Möglichkeiten. „Seine absolute Stärke ist die Flanke. Die Präzision beim Flanken und sein Torabschluss.“
Tuchel: „Man wünscht sich immer, dass es klickt“
Dass Cancelo bislang noch nicht die ganz große Rolle in München eingenommen hat, kann Tuchel nachvollziehen. „Ich bin mehr als froh, dass er hier ist. Doch auch bei ihm gilt: Es ist immer das gleiche Viereck, es ist immer der gleiche Ball und der Rasen ist immer gemäht. Aber die Prinzipien und Trainingsintensitäten sind anders. Die Sprache ist anders, Mitspieler sind anders und das System ist anders. Es sind schon viele Veränderungen.“
Und weiter: „Man wünscht sich immer, dass es klickt und klickt und klickt. Manchmal schaut es dann so aus, als hätte es schon geklickt und dann ist es plötzlich noch ein bisschen zäh. Aber das ist absolut normal und es hat nichts damit zu tun, ob wir ihn wertschätzen oder nicht wertschätzen.“
Doppelpack mit Freiburg: Cancelo winkt mehr Spielzeit
Mit Blick auf die Englische Woche könnte Cancelo womöglich mehr Spielzeit erhalten: „Das ist höchstes Niveau und wir werden ihn in den nächsten Spielen brauchen. Jeder Spielertyp hat eine andere Stärke. Das werden wir dann sehen. Ich bin überzeugt, dass er für uns auf einem Top-Niveau spielen kann.“
Für den FC Bayern geht es in den kommenden beiden Aufgaben jeweils gegen den SC Freiburg. Am Dienstagabend wartet zunächst das DFB-Pokalviertelfinale, ehe am Samstag das Bundesligaspiel folgt.
Für letztere Aufgabe spielt Cancelo in die Karten, dass Dayot Upamecano aussetzen muss (Gelbsperre), sodass voraussichtlich Pavard den Platz außen freimacht, um nach innen zu rücken. Eine mögliche Bewährungschance für Cancelo.
Allerdings könnte es mit ihm als Rechtsverteidiger gegen eine der besten linken Bahnen der Liga (Günter und Grifo) womöglich eine etwas zu offensive Besetzung sein. So bleibt Josip Stanišić als defensivere Variante ein Kandidat für die Position hinten rechts. Ob auch Noussair Mazraoui (krank) im Rennen sein wird, bleibt abzuwarten.