Johannes Geis tritt sein Engagement beim FC Schalke 04 als neuer Taktgeber und insbesondere als nächster junger Hoffnungsträger an. Einen Status, den einst schon der gleichaltrige Julian Draxler (21) innehatte, aber auch aufgrund langer Ausfallzeiten einigermaßen eingebüßt hat. Letzten Endes konnte sich Draxler sogar einen vorzeitigen Abschied vom Revierklub vorstellen – ein Transfer zu Juventus Turin ist dem Vernehmen nach mittlerweile aber kein Thema mehr.
Der neue Lichtblick Geis soll sogleich den Chef bei den Knappen geben, ein Stammplatz wurde ihm im Grunde von Trainer André Breitenreiter öffentlich umgehend garantiert. Die Aufgabe des vormaligen Mainzers wird es sein, als Sechser durch geschickte Ballverteilung den Rhythmus zu bestimmen und darüber hinaus mit seinen Standards für Torgefahr zu sorgen. Wie beim Testlauf gegen Twente Enschede (1:1), als Geis mit einem unbekümmerten Freistoßtreffer aus 28 Metern Entfernung einen Vorgeschmack auf ähnliche Erfolgserlebnisse in der Liga bot.
Aber schnellt angesichts solcher Eindrücke – in Kombination mit seinem unzweifelhaft vorhandenen Talent und der überbordenden Wertschätzung, die der gebürtige Schweinfurter im neuen Umfeld erhält – die Erwartungshaltung auf Schalke zu sehr in die Höhe? Denn so erschreckend abfallend, wie sich die Leistungskurve der königsblauen Mannschaft im Saisonendspurt 2014/15 darstellte, so rasant wachsen nun die Ansprüche an den Neuling.
Breitenreiter drückt auf die Bremse
"Die Erwartungshaltung an ihn werde ich nicht zu hoch setzen", versucht Breitenreiter laut "kicker" seinem Schützling die Last von den Schultern zu nehmen. "Er benötigt Zeit, um sich einzuleben", fügt der neue Coach hinzu, schließlich sei Geis jung und neu zum Team gestoßen. Auch Geis’ Mitspieler Roman Neustädter schlägt in diese Kerbe. Er warne davor, alle Hoffnungen auf eine einzelne Person zu legen. Seinen Kollegen adelt er als sehr guten Fußballer, "zwischen Mainz und Schalke besteht aber ein Unterschied."
Gleichwohl wird es an einem Stammplatz von Geis zunächst gar nichts zu rütteln geben. Und selbst wenn dem U21-Nationalspieler ob der großen Bürde in den ersten Wochen kein guter Einstand gelingt, ist es schwer vorstellbar, dass Breitenreiter dem über zehn Millionen Euro teuren Mittelfeldstrategen eine (längere) Verschnaufpause auferlegt.