Die Einsatzausbeute in seinem ersten Halbjahr beim FC Bayern München kann sich für Joshua Kimmich sehen lassen: Gegen den FC Ingolstadt (2:0) machte der 20-Jährige am Wochenende das halbe Dutzend an Startelfeinsätzen voll (3x Liga, 2x Champions League, 1x Pokal), kam darüber hinaus neunmal als Einwechselspieler zum Zuge. In der europäischen Königsklasse wurde dem 20-jährigen Talent sogar schon am zweiten Spieltag (5:0 gegen Zagreb) von Beginn an das Vertrauen geschenkt – also lange, bevor für den deutschen Rekordmeister in der Gruppe alles geregelt war.
"Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass ich so viele Spiele mache, wäre ich zufrieden gewesen", zitiert der "kicker" den beim VfB Stuttgart und RB Leipzig (2013 bis 2015) herangereiften Fußballer, der es sich indes nicht nehmen ließ, gleichzeitig seinen Ehrgeiz durchblitzen zu lassen: "Wenn man dann in der Situation ist, will man als Fußballer immer so viel wie möglich spielen, auch ich."
Nach den ersten Eindrücken scheint es so, als bringe Kimmich viele Dinge mit, die man für einen erfolgreichen Werdegang beim deutschen Rekordmeister benötigt. Die Begabung ist unumstritten da, außerdem eine gesunde Portion Selbstbewusstsein als auch die an der Säbener Straße stets vorausgesetzte Siegermentalität.
Dem Mittelfeldspieler ist aber offenbar auch eine enorme Lernbereitschaft eigen. Alte wie aktuelle Weggefährten vermitteln von ihm stets den Eindruck eines demütigen und wissbegierigen Spielers. Alexander Zorniger, einst Kimmichs Trainer in Leipzig, sieht in dem Youngster jemanden, mit dem man unglaublich intensiv arbeiten könne, "weil er nie etwas als gegeben hinnimmt", sondern die Dinge immer verstehen wolle.
In München kann und soll der 8,5-Millionen-Euro-Zugang sicherlich lernen von Xabi Alonso, als dessen potenzieller Nachfolger er mitunter schon gilt und von dem Kimmich in den höchsten Tönen schwärmt. "Da versuche ich mir jeden Tag im Training und im Spiel einiges abzuschauen und es dann so umzusetzen", so der vermeintliche Thronfolger in spe. Das scheint ihm bis hierhin ganz gut zu gelingen.
Auf dem Platz stellte der spielstarke U21-Nationalspieler zuletzt gegen die Nachbarn aus Ingolstadt überdies seine Variabilität unter Beweis, lief auf der rechten Seite statt in der Zentrale auf – zumindest bis Trainer Pep Guardiola bei laufendem Spielbetrieb per Zettel zur Rotation aufrief.