Die Hinrunde verlief für Bayer Leverkusens Nachwuchshoffnung Julian Brandt bestenfalls durchwachsen, was in erster Linie einer Sprunggelenks- und Kapselverletzung geschuldet war, die den 18-Jährigen nach dem zweiten Spieltag für einige Wochen außer Gefecht setzte. Nichtsdestotrotz stand er nach Wiedergenesung immerhin noch zweimal in der Anfangsformation der Werkself.
Seit die Bundesliga in diesem Jahr wieder den Spielbetrieb aufgenommen hat, deutete sich zügig an, dass die Kurve des talentierten Offensivspielers steil nach oben zeigt. Brandt verpasst bis hierhin kein Rückrundenspiel ("kicker"-Note 3,21) und kann sechs Startelfeinsätze verbuchen, drei davon in den vergangenen vier Partien. Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung bildete die jüngste Begegnung mit Hannover 96 (4:0): Der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 markierte sein erstes Tor seit August 2014.
Namhafte Konkurrenz
Wenngleich sich der Youngster nach außen stets besonnen bis tiefenentspannt gibt, schoss er sich mit diesem Erfolgserlebnis ein Stück weit eine Last von den Schultern, das räumt er auch im "kicker" ein: "Das war schon wichtig, dass mein Knoten mal geplatzt ist."
Das Tor sorgt sicherlich für Rückenwind im Schlussspurt der Saison. Bereits 2013/14 war er als Neuzugang im Saisonfinale mit sechs Startelfeinsätzen hintereinander eine feste Größe und hatte einen nicht unerheblichen Anteil (2 Tore – 2 Assists) daran, dass Leverkusen die Qualifikation zur Champions League erreichte.
Bahnt sich nun eine Wiederholung an? Seit Wochen ist der Flügelspieler in hervorragender Verfassung und hat im internen Ranking zweifellos Boden auf Kontrahenten wie Rekordeinkauf Hakan Calhanoglu oder Heung-Min Son gutgemacht. Voreiligen Rückschlüssen entgegnet er in seiner stets bodenständigen Art umgehend, erachtet eine Einordnung als Stammspieler als "zu weit hergeholt".
So, wie Brandt sich aktuell präsentiert, erscheint es auf der anderen Seite aber nicht weniger abwegig, dass Trainer Roger Schmidt in den kommenden Spielen nicht auf ihn setzt.