So gut war Bayer Leverkusen noch nie in dieser Saison: Die Aufholjagd im Duell gegen den FC Augsburg (25. Spieltag), als aus einem 0:3-Rückstand noch ein 3:3 erkämpft werden konnte, markierte im Nachhinein betrachtet eine Initialzündung für den Werksklub. Auf die Partie gegen die Fuggerstädter folgten ausschließlich Siege, allesamt zu null.
Einer der belebenden Faktoren dieser Phase hört auf den Namen Julian Brandt. In den letzten drei Spielen erzielte der 19-Jährige jeweils den ersten Treffer, steuerte schon zuvor beim Aufeinandertreffen mit dem HSV den Assist zum entscheidenden Treffer bei.
Rückblende: Erst vor wenigen Wochen wurde im Zusammenhang mit dem Youngster, der bis in die Rückrunde überwiegend ein Dasein als Einwechselspieler fristete, von Leistungsblockade und Entwicklungsstillstand gesprochen.
Unter anderem hieß es, es handele sich um mehr als nur eine normale Krise eines jungen Fußballers und im Hinblick auf Brandts Förderung unterm Bayer-Kreuz laufe etwas gehörig schief. Sogar Leverkusens guter Ruf als Sprungbrett für ambitionierte Fußballtalente könne mit dieser Personalie stehen und fallen.
Knoten geplatzt
Tatsächlich glückte dem Offensivspieler aber in den letzten Wochen der Sprung aus der schwächeren in eine enorm starke Episode. Auf dem Platz agierte er nicht mehr nur unbekümmert, sondern vielleicht spielfreudiger und mitunter trickreicher als zuvor. Seit dem 21. Spieltag gehörte der U21-Nationalspieler, streckenweise auch der Personalnot bei den Rheinländern geschuldet, wettbewerbsübergreifend nur einmal nicht der Startelf an.
Im Zuge des Aufschwungs, den Brandt in der ihm eigenen besonnenen Art gewiss nicht nur bei ihm, sondern der ganzen Mannschaft sieht, behauptete er vor allem auf der linken Seite sein Revier, verdrängte dort zuletzt potenzielle Konkurrenten wie Hakan Calhanoglu oder Admir Mehmedi auf andere Positionen beziehungsweise auf die Bank.