Kurz vor Kassenschluss und nach den Abgängen von Kevin De Bruyne (Manchester City) und Ivan Perisic (Inter Mailand) werkelt der VfL Wolfsburg emsig am neuen Gesicht für die Saison 2015/16. Mit dem millionenschweren Geldsegen im Rücken ist den Niedersachsen gelungen, woran Juventus Turin über Wochen hinweg gearbeitet hat: Julian Draxler aus Gelsenkirchen loszueisen.
Der Offensivspieler unterschrieb heute einen Fünf-Jahres-Vertrag bei den Wölfen und kostet dem Vernehmen nach eine Ablöse jenseits von 30 Millionen Euro. Stimmen die kolportierten Zahlen (35-36 Millionen Euro plus Bonuszahlungen), löst Draxler seinen Weltmeisterkollegen André Schürrle (32 Millionen Euro) als teuersten Spielereinkauf der Klubgeschichte ab.
25-mal Königsklasse
Damit hat ähnlich wie im Fall De Bruyne ein – zugegeben weniger langwieriges – Tauziehen ein Ende genommen. Trotz eines Alters von erst 21 Jahren verstärkt mit Draxler ein enorm erfahrener Spieler den VfL. Seit Anfang 2011 spielt das Schalker Eigengewächs bei den Profis mit und hat demnach schon viereinhalb Bundesliga-Spielzeiten auf dem Buckel, in denen ihm 119 Einsätze vergönnt waren (18 Treffer – 18 Torvorbereitungen).
Womöglich noch wichtiger für den VW-Klub: Draxler stand mit Königsblau in der Champions League, an der Wolfsburg zuletzt vor sechs Jahren teilnahm, schon 25-mal (5 Tore – 4 Assist) auf dem Platz.
Konkurrenzkampf mit Schürrle?
Inwieweit der Weltmeister, der im Revier eine unglückliche Zeit (eine schwere Oberschenkelverletzung setzte ihn letzte Saison 17 Ligaspiele komplett außer Gefecht) hinter sich hat, die hochkarätigen Abgänge in der Autostadt wettmachen kann, bleibt gleichwohl abzuwarten. Eine Rolle in den VfL-Überlegungen spielte womöglich, dass der Neuzugang vom Typus her sowohl den torgefährlichen Flügelspieler (Perisic) als auch den temporeichen Spielgestalter (De Bruyne) in gewissem Maße in sich vereint. Zudem ist in Draxlers Entwicklung aufgrund seines jungen Alters noch immer Luft nach oben – und das, obwohl er auf Schalke schon jetzt zu den Schlüsselspielern zählte.
Je nachdem, wie Trainer Dieter Hecking beispielsweise mit Vieirinha plant (Rechtsverteidiger oder Rechtsaußen), könnte es unterm Strich auf ein mannschaftsinternes Weltmeisterduell (Draxler/Schürrle) auf der linken Seite hinauslaufen – bei den Knappen wurde Draxler dort jedenfalls überwiegend eingesetzt.