Julian Weigl
Borussia Mönchengladbach
Weigl-Klau­sel für Gladbach zu hoch

Robin Meise

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Der Wechsel von Julian Weigl schlug in der abgelaufenen Transferphase hohe Wellen. Der ehemalige Dortmund-Profi, der für die aktuelle Saison auf Leihbasis vom SL Benfica zu Borussia Mönchengladbach gewechselt ist, wurde in der Kategorie Top-Transfer eingeordnet. Dass der 27-jährige Mittelfeldspieler auch über den Sommer 2023 hinaus bei den Fohlen bleibt, ist aber alles andere als ein Selbstläufer. Die kolportierte Kaufoption ist in diesem Zusammenhang wohl erst mal gegenstandslos.

Die Verantwortlichen aus Gladbach sicherten sich bei dem Deal laut Medienangaben eine Option in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Das ist für den Klub nach derzeitigem Stand aber nicht zu stemmen. „Nein, eine solche Summe wäre nicht möglich. Es war nun so: Wir haben Julian eine klare Perspektive für diese Saison aufgezeigt, er hat auf sehr viel verzichtet. Somit war die Leihe darstellbar“, erklärte Sportchef Roland Virkus in einem Interview der Sport Bild.

„Was danach passiert, kann ich noch nicht sagen“, beteuerte Virkus, der Weigl natürlich am liebsten auch in den kommenden Jahren in den eigenen Reihen halten möchte. „Manchmal entwickelt sich ein Spieler bei einem Klub so sehr, dass man eine neue Lösung findet, weil der Wunsch des Spielers auch so groß ist, dass er bleibt. Aber das hat natürlich Benfica mitzuentscheiden. Wenn Julian sich hier gut entwickelt, werden wir alles versuchen, ihn langfristig zu binden.“


Gladbach in der Realität angekommen: „Keine großen Millionen-Summen mehr“

Die finanziellen Mittel sind bei Borussia Mönchengladbach inzwischen nicht mehr so üppig vorhanden, wie es in den letzten Jahren zeitweise der Fall war. Nachdem das internationale Geschäft in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils verpasst wurde, gingen wichtige Zusatzeinnahmen verloren. Und besonders die Corona-Pandemie hat Spuren auf dem Konto hinterlassen.

„Klar ist auch: Wir können im Moment keine großen Millionensummen mehr für Spieler investieren. Das war mal eine Phase, die der Verein sich erarbeitet hatte. Wir sind aber nach Corona in der Normalität angekommen, es geht für uns wieder sehr stark darum, Spieler zu entwickeln“, so Virkus.


Anfragen für Koné: „Angebote waren nicht schlecht“

Ein lukratives Geschäft, um die klammen Kassen etwas aufzufüllen, ist natürlich ein späterer Verkauf dieser Spieler. Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang beispielsweise Manu Koné (Vertrag bis 2025), der sich nach seinem Wechsel vom FC Toulouse zur Borussia in Gladbach bereits entsprechend entwickelt und es zum Stammspieler gebracht hat.

„An jedem Gipfel, den ein Spieler bei uns erreicht hat, gilt es zu akzeptieren, dass man ihn möglicherweise verkaufen muss. Um das Geld neu investieren zu können. Dieser Prozess war wegen Corona unheimlich gestört, weil der Markt für solche Spieler nicht da war. Unsere Schlaufe wurde unterbrochen, jetzt müssen wir sie wieder starten“, gab Virkus Einblick.

Speziell auf einen möglichen Koné-Wechsel angesprochen, entgegnete der Manager: „Ich würde lügen, wenn ich mich festlege: Wir verkaufen ihn niemals. Es gab jetzt schon Anfragen für Manu. Aber wir müssen ihn noch nicht verkaufen. Vor allem: Wir wollen ihn noch nicht verkaufen.“

Virkus weiter: „Die Angebote waren gar nicht schlecht. Aber Manu hat ja gerade erst eine Saison bei uns gespielt. Aber dann muss es zu einer Win-win-Situation kommen: Der Junge muss seinen nächsten Schritt gehen wollen. Bei einem Verein, der deutlich größer ist als Gladbach. Und: Wir müssen auch zufrieden sein.“

Sollte bei einem Abschied des Mittelfeldakteurs im kommenden Sommer die Kasse klingeln, dürfte die Personalie Weigl wieder an Fahrt aufnehmen.