Sechs Gegentore nach drei Spieltagen – dieser Wert gefällt Bo Henriksen ganz und gar nicht. Ein Fokus in dieser Trainingswoche liegt deshalb auch auf der Defensive, wie der Trainer des 1. FSV Mainz 05 am Mittwoch einräumte. Zweifelsohne soll die Rückkehr von Andreas Hanche-Olsen eine Stellschraube dafür sein, dass es wieder stabiler zugeht. Nicht ausgeschlossen scheint derweil, dass es zu einer Personalrochade kommt, die auch das defensive Mittelfeld betrifft.
„Wir müssen besser verteidigen“, forderte er beim medialen Vorgespräch zum Aufeinandertreffen mit dem FC Augsburg (Freitag, 20:30 Uhr), es seien bislang zu viele Gegentore gewesen. Schließlich müsste sein Team bei diesem Schnitt immer drei Tore erzielen, um zum Sieg zu kommen. An der Vorbereitung auf das Spiel will Henriksen niemanden teilhaben lassen, vor allem nicht den Gegner, lässt seine Ideen deshalb ohne Öffentlichkeit einstudieren.
Plant er womöglich eine überraschende Versetzung? Henriksen wurde auf die Option angesprochen, Dominik Kohr aus der Abwehrreihe ins Mittelfeldzentrum vorzuziehen. Der 30-Jährige ist ohnehin gelernter Mittelfeldspieler, kennt als Stammkraft die Abläufe und könnte gemeinsam mit Nadiem Amiri als Kommunikator dafür sorgen, dass die Elf kompakt bleibt.
„Das ist eine Möglichkeit“, bestätigte Henriksen und ließ die vorgeschlagene Variante ansonsten eher unkommentiert im Raum stehen. Grinsend ergänzte er: „Das ist klug.“
Sano hat noch Kommunikationsprobleme
Sollte doch mehr dahinterstecken, wäre Kaishu Sano der Leidtragende. Der 23-jährige Japaner wurde zum Sommer als Nachfolger von Leandro Barreiro (jetzt bei Benfica) verpflichtet, konnte seinen Dienst wegen juristischer Schwierigkeiten in seiner Heimat erst mit mehreren Wochen Verspätung antreten. Zuletzt hinterließ er nicht den besten Eindruck, besonders hinsichtlich der Abstimmung mit den Kollegen auf dem Feld.
„Er hat gute Spiele gespielt“, stellte sich Henriksen grundsätzlich vor seinen Schützling. „Er versteht auch, was wir wollen. Wir haben einen Dolmetscher. Er weiß alles und kennt die Taktik.“ Viermal die Woche habe Sano Sprachunterricht (Englisch) und beherrsche auch die deutsche Sprache nach und nach besser. „Wir bereiten ihn vor und haben ihm die Fußballsprache beigebracht.“
Der Mainz-Coach räumte andererseits ein, dass es als Neuzugang aus Japan mit der Sprache und der Kommunikation schwierig ist und Abstimmungsprobleme in gewissem Maße „normal“ seien. „Wir hoffen, dass es besser wird“, so Henriksen, „aber das ist natürlich schwer.“
Jetzt muss sich zeigen, ob er Sano auf dem Spielfeld weiterlernen lassen will oder im Sinne der besseren Absicherung nicht vielleicht doch auf den kompromisslosen Kohr zurückgreift. Über Letzteres würde sich Maxim Leitsch freuen, der dann in der Anfangsformation verbleiben würde. Anderenfalls droht ihm durch die mutmaßliche Startelfrückkehr von Hanche-Olsen (nach Kopfverletzung) die Bank.