Kevin De Bruyne
1. Bundesliga
Sportliches Theater

Konstantin Pilic

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Ging es um Schlagzeilen, dann war Kevin de Bruyne in den letzten Monaten vor allem abseits des Platzes ein Gesprächsthema. Es gab das doppelte Wechseltheater im Sommer und Winter der letzten Saison mit Chelsea, dass sich über Monate hinzog, ehe Trainer José Mourinho endlich einwilligte, den 23-Jährigen für 22 Millionen Euro Ablöse zum VfL ziehen zu lassen.



Eine starke Leihsaison 12/13 bei den Bremern mit 10 Toren und 9 Vorlagen hatte zuvor die halbe Bundesliga auf den Plan gerufen. Natürlich bemühte sich damals zuforderst Werder Bremen um einen Verbleib des Belgiers, der gleichzeitig Aufsehen mit der Aussage erregte, ihm liege die deutsche Mentalität nicht: "Ich bin immer noch ein bisschen schockiert!" Kurze Zeit später ruderte der WM-Teilnehmer zurück, ein Verbleib in Bremen war dennoch ausgeschlossen.


Leverkusen oder Dortmund?

Nach Ablauf der Leihe im Sommer der Saison 2013/14 schalteten sich dann zwei Branchengrößen ins Rennen ein - und zeigten sich jeweils erstaunlich siegessicher, den Belgier verpflichten zu können. Bei Bayer Leverkusen stand lange Zeit ein Leihgeschäft verbunden mit dem Tausch von André Schürrle im Raum (der später ohne ein solches dennoch nach London wechselte): "Wir gehen davon aus, dass wir ihn ausleihen können", so der ehemalige Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.



Kurze Zeit später gab Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc bekannt: "Kevin de Bruyne will nur zu uns." In Dortmund sollte de Bruyne die Nachfolge von Mario Götze antreten, ein Fünfjahresvertrag war angeblich bereits ausgehandelt und unterschriftsreif.


Auf dem Abstellgleis unter Mourinho

Doch dann installierte der FC Chelsea José Mourinho als neuen Trainer und der teilte dem Belgier per Telefon mit, dass er durchaus mit ihm plane. Damit waren die Bemühungen der Werkself und des BVB hinfällig und Kevin de Bruyne kehrte nach London zurück.


Aus der angekündigten Rolle beim Premier-Ligisten wurde jedoch nichts: Schnell befand sich der Offensivspieler dort auf dem Abstellgleis, Mängel im Abschluss und Egoismus sollen seine Degradierung zur U21 des Vereins beschleunigt haben.



Natürlich fühlte sein ehemaliger Arbeitgeber Werder Bremen vor, doch die weitaus besseren Karten - auch finanziell - hatte ein anderer alter Bekannter, der den Spieler damals bereits an die Weser lotste: Manager Klaus Allofs, mittlerweile in den Diensten des VfL Wolfsburg. Das gute Verhältnis von Manager, Spieler und Berater gaben schließlich den Ausschlag dafür, dass die Wölfe Konkurrenten wie Atlético Madrid, Schalke und erneut Bayer Leverkusen ausstachen.


Bester Vorlagengeber Europas

Soweit die Vergangenheit. In der Gegenwart veranstaltet der aus der Jugend des KAA Gent stammende Regisseur das Theater auf dem Platz: Egal ob auf der Zehn oder dem Flügel aufgeboten, de Bruyne ist aktuell der spielentscheidende Faktor im Spiel der Wölfe. Mit bereits neun Torvorlagen ist er zusammen mit Cesc Fàbregas vom FC Chelsea der derzeit beste Vorbereiter aus Europas Top-Ligen.



Die Schlagzeilen von Kevin de Bruyne dürften fürs Erste weiterhin sportlicher Natur bleiben. Ein neues Wechseltheater kann man wohl frühestens in der Saison 2017/18 erwarten, wenn der Vertrag des Belgiers nur noch ein Jahr lang gültig ist.