Bayerns Neuzugang Kingsley Coman wird nach seiner Rückkehr von der französischen U21-Nationalmannschaft am heutigen Donnerstag seinen Dienst an der Säbener Straße aufnehmen.
Das 19 Jahre junge Talent wurde in erster Linie als künftige Flügelalternative für Douglas Costa, Franck Ribéry und Arjen Robben engagiert, könnte beim Rekordmeister allerdings schon sofort gefordert sein. Schließlich ist eine Rückkehr Ribérys nach wie vor nicht absehbar und auch Robben (Adduktorenbeschwerden) in den nächsten Wochen nicht einsatzfähig.
Daher ist Coman trotz der sehr kurzen Eingewöhnungsphase im Samstagsspiel (15.30 h) gegen den FC Augsburg zumindest ein Kaderplatz vermutlich so gut wie sicher. "Ja, ich gehe klar davon aus", lässt Sportvorstand Matthias Sammer diesbezüglich im "kicker" seine deckungsgleiche Einschätzung durchblicken.
Tradition der Flügelspieler fortsetzen
Der deutsche Branchenführer verspricht sich für die Zukunft einiges von der sieben Millionen Euro teuren Juventus-Leihgabe (2 Jahre mit Kaufoption). Vor allem erachten die Verantwortlichen die Bedingungen bei den Rot-Weißen deutlich günstiger als in Paris oder Turin, Comans bisherigen Vereinen. Bei seinem Ausbildungsklub PSG musste sich der Flügelspieler letztendlich hoffnungslos hinter diversen Stars einordnen, während bei der Alten Dame die taktische Ausrichtung kontraproduktiv für seine Entwicklung war.
Immerhin standen nach einem Jahr Juventus Turin wettbewerbsübergreifend 20 Einsätze (1 Tor) zu Buche, sieben davon von Beginn an. In der Champions League reichte es auch für zwei Kurzauftritte.
Beim amtierenden Deutschen Meister hingegen "haben wir ganz andere Argumente", so Sammer. Bayern setzt ganz offenkundig auf Außenspieler, die sich durch Technik, Dribbelstärke und Schnelligkeit auszeichnen und im direkten Duell ihre Stärken besonders gut ausspielen können. Und bei Coman ergäben diese Attribute laut Sammer "ein klares Bild". Mit anderen Worten: Der Youngster weist die geforderten Eigenschaften auf.
Daher ist der FCB-Sportvorstand so gesehen froh darüber, dass Coman bei seinen bisherigen Stationen mit Hindernissen zu kämpfen hatte, denn anderenfalls "hätten wir keine Chance gehabt, ihn zu bekommen". Auf dem Zettel hatten sie ihn – in Person von Bayerns Michael Reschke (Technischer Direktor) – jedenfalls schon länger, besonders intensiv im Rahmen der U19-EM im Juli.
Torgefahr noch ein Manko
Willy Sagnol, ein alter Bekannter in München und einst als Sportdirektor des französischen Verbands zuständig für den Nachwuchs, sieht in Coman ebenfalls das Potenzial, um später ein "spektakulärer Spieler" werden zu können.
Er beschreibt den Juniorennationalspieler als "Mannschaftsspieler, der immer Pässe spielen will" – eine Eigenschaft, die der jetzige Coach von Girondins Bordeaux bisweilen auch als Schwäche ausgemacht hat. Er fordert von dem Offensivspieler mehr Eigennützigkeit respektive Torgefahr.
Gegenüber "Sport Bild" konstatierte Sagnol obendrein, dass Coman körperlich "noch nicht so weit" sei wie beispielsweise ein Robben und ihm in letzter Instanz manchmal die Ruhe fehle. Nichtsdestotrotz traut er dem Fußballjuwel bei den Süddeutschen den Sprung ins kalte Wasser zu.