Hinter der Zukunft von Koen Casteels beim VfL Wolfsburg steht weiterhin ein Fragezeichen. Der Belgier zeigt sich mit seiner Rolle als erneute Nummer 2 unzufrieden und ist entgegen der Informationen des "kicker", wonach er einen Abschied im Winter ausschließe, um einen Wechsel bestrebt. Sein Berater weilt diesbezüglich im spanischen La Manga, wo die Wölfe ihr Trainingslager abhalten.
"Das Frustrierende ist, dass der neue Trainer zugibt, dass es keine sportliche Entscheidung ist", beklagt Casteels im Gespräch mit der belgischen Zeitung "Het Belang van Limburg". VfL-Coach Valérien Ismaël hatte den Torhüterwechsel Anfang November mit seinem Bauchgefühl begründet: Die Mannschaft brauche ihren Kapitän Diego Benaglio auf dem Platz.
Eine Entscheidung zum Unverständnis von Casteels, der die Maßnahme laut eigener Aussage bis heute nicht nachvollziehen kann und sich mit seinen 68 absolvierten Bundesligaspielen und ein paar Europapokaleinsätzen auch nicht mehr als unerfahrene Nachwuchskraft betrachtet: "Ich bin keiner 19-Jähriger, der geduldig auf seine Chance warten muss, oder?"
Einen Transfer hatten die Wolfsburger Verantwortlichen zunächst ausgeschlossen. "Das war ihre erste Antwort, ja. Aber sie sehen ein, dass sie einen guten, jungen Torhüter haben und dass es eine Wertminderung wäre, wenn sie mich auf der Bank lassen", berichtet der 24-Jährige. "Die Gespräche laufen noch, aber die Unsicherheit ist ärgerlich. Ich hätte gerne Klarheit."
Sein Vertrag in der Autostadt ist noch bis 2018 datiert, ein temporärer Abschied wäre also möglich. So könnte er bei einem anderen Klub Spielpraxis sammeln und im Sommer in Wolfsburg den Konkurrenzkampf mit Benaglio erneut aufnehmen. "Beides – ein permanenter Transfer und eine Leihe – kann ich mir vorstellen. Aber wenn ich gehe, muss das zu einem Klub sein, bei dem ich sicher der erste Torhüter bin."
Wohin es den Belgier ziehen könnte, ist aktuell noch unklar. Zuletzt wurde er mit Ex-Klub Werder Bremen in Verbindung gebracht. Der dortige Geschäftsführer Frank Baumann hat einen Transfer gegenüber dem "kicker" aufgrund der finanziellen Konditionen allerdings als nicht realisierbar eingestuft. Darüber hinaus wird Casteels auch mit der AC Florenz und dem SSC Neapel in Verbindung gebracht. "Ich schließe nichts aus. Ich habe auch gehört, dass Teams wie Anderlecht und Genk nach einem Torhüter Ausschau halten. Sich das anzuhören kann niemals schaden."
Allerdings ist er sich des Leistungsunterschieds zwischen der Jupiler Pro League und einem höherklassigen Wettbewerb wie der Bundesliga bewusst. "In einem Jahr hier lernst du mehr als in drei Jahren in Belgien."
Als langfristiges Ziel gibt Casteels die belgische Nationalmannschaft aus, auch wenn zum aktuellen Coach Roberto Martinez kein Kontakt bestehe. Unter dessen Vorgänger Marc Wilmots war der 24-jährige Schlussmann im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2014 noch die Nummer 3, bevor ihn ein Schienbeinbruch lange außer Gefecht setzte.