Vor dem Wochenende wurden Valérien Ismaël kaum noch Chancen auf eine Beförderung zum Cheftrainer des VfL Wolfsburg ausgerechnet. Drei Tore und insbesondere ein Torjubel von Ricardo Rodriguez später hatte sich das Blatt gewendet: Der Schweizer Nationalspieler trommelte nach seinem 3:0-Treffer gegen den SC Freiburg die ganze Mannschaft zusammen, um mit dem Coach zu jubeln. Ein unmissverständliches Zeichen der Mannschaft.
Dem Wechsel von Dieter Hecking hin zu Ismaël ist es wohl geschuldet, dass in der Autostadt erneut Bewegung in die Torwartfrage gekommen ist. Der Ex-Trainer hatte vor Saisonbeginn Koen Casteels zur neuen Nummer 1 erklärt. Der stand unter dem jetzigen Übungsleiter nur in einem Spiel zwischen den Pfosten.
Gegen Leverkusen fehlte er dann krankheitsbedingt (Magen-Darm-Infekt) und wurde vom Kollegen Diego Benaglio vertreten – der Kapitän blieb aber auch nach Genesung des Belgiers im Kasten. "Ich denke, ich war ein konstanter Spieler, das Problem stand nicht im Tor. Deswegen ist es für mich auch so schwer zu verstehen, dass ich in Freiburg nicht spielen durfte", zeigt sich Casteels laut "Wolfsburger Allgemeine" enttäuscht.
Der Trainer erklärt die Maßnahme demgegenüber wie folgt: "Wir haben auf unser Bauchgefühl gehört, Diego Benaglio ist der Kapitän der Mannschaft – und in dieser Phase braucht die Mannschaft den Kapitän auf dem Platz."
Das könnte nun bei Casteels (Vertrag bis 2018) zu einem Umdenken führen, sofern sich an der Lage nicht wieder etwas ändert. Hatte der 24-Jährige in der Vergangenheit noch die Avancen anderer Klubs – angeblich waren Mainz und Leipzig vor der Saison interessiert – zurückgewiesen, ist ein Abgang aus Wolfsburg nun denkbar, sogar schon im Winter. "Das Thema ist für mich nicht so weit weg. Ich habe lange gewartet, dass ich hier die Nummer 1 werde. Ich habe gezeigt, dass ich das Zeug dafür habe."