Trotz einer schwachen Gladbacher Generalprobe gegen den FC St. Pauli hat Cheftrainer Daniel Farke zum Ligastart wenige Veränderungen an seiner Startelf vorgenommen. Zugegebenermaßen gibt es im Kader auch nicht allzu viele starke Alternativen, die den etablierten Kräften Druck machen. Eine wäre mit Lars Stindl aber einsatzbereit gewesen. Dieser saß allerdings zunächst nur auf der Bank. Das hatte seine Gründe, wie Farke nach der 2:3-Niederlage gegen Leverkusen verriet.
Stindl war es, der Gladbach nach dem 0:3-Rückstand nochmal zurück ins Spiel brachte. Für den blass gebliebenen Zehner Christoph Kramer in der 56. Minute eingewechselt, gelangen Stindl noch zwei Tore! Besonders der zweite Treffer, der erst in der Nachspielzeit fiel, aber letztlich zu spät kam, war sehr schön anzusehen. Aus 17 Metern zog der Gladbacher Mannschaftskapitän einfach mal ab und hämmerte die Kugel an die Unterkante der Latte und ins Tor.
Zwei Tore nach Einwechslung – eine Ansage!
Vorbereitung und Alter sprechen gegen Startelf
Es kam die Frage auf, wieso Farke nicht gleich von Anfang an auf Stindl gesetzt hat, zumal mit Marcus Thuram (Entzündung im Knie) eine Stammkraft ausfiel, für die Stindl hätte einspringen können. Zum einen ist da die Vorbereitung, in der er „zweieinhalb Wochen mit einer schweren Infektion ausgefallen ist“, wie Farke zurückblickte. Zudem spiele das Alter von mittlerweile 34 Jahren eine Rolle. „Er kommt nicht mehr in jedem Spiel zum Einsatz, aber er ist auch leider nicht mehr der Lars mit 28, sodass es auf diesem Niveau schwierig ist, jede Minute drin zu sein.“
Da der Gegner an diesem Sonntag Leverkusen hieß, befand es Farke für richtiger, Stindl zunächst von der Bank kommen zu lassen, gerade vor dem Hintergrund der Trainingspause in der Vorbereitung. „Dann überlegst du halt. Wann kann er effektiver sein? Wenn zu Anfang gegen eine starke Leverkusener Mannschaft auch gegen den Ball viel zu arbeiten ist, oder wenn der Gegner ein bisschen müde ist und er seine Qualität im letzten Drittel zum Ausdruck bringen kann?“
Letzteres ist Stindl bekanntlich gelungen, was für die Entscheidung von Farke spricht. Dieser stellte auch nochmal klar: „Lars weiß, dass er mein Vertrauen hat. Er ist ein brutal wichtiger Spieler für uns und wird das auch immer sein.“
„Er war in meinen Gedanken für Augsburg-Spiel“
Im Spiel am Mittwoch beim FC Augsburg (20:30 Uhr) kann Stindl jedenfalls nicht nochmal zeigen, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Er holte sich gegen Leverkusen praktisch in der letzten Szene die fünfte Gelbe Karte ab – und das auch noch für einen vermeidbaren Schubser. Farke: „Schade dass er sich die Gelbe Karte eingehandelt hat. Er war in meinen Gedanken für das Augsburg-Spiel.“