Die Verpflichtung von Lars Stindl passt bei Borussia Mönchengladbach nahezu perfekt ins Bild. Zum einen entspricht der Transfer der Strategie von Manager Max Eberl, gute und in der Regel entwicklungsfähige Spieler zu engagieren, ohne finanziell zu sehr ins Risiko zu gehen. Zum anderen ist der fußballerische Allrounder wie geschaffen für das System von Fohlen-Trainer Lucien Favre – der Schweizer bringt mit Flexibilität ausgestatteten Spielern besondere Wertschätzung entgegen.
In fünf Jahren Hannover 96 hat der 26-Jährige vom defensiven Mittelfeld bis hin zum Sturm im Grunde jede Position mindestens einmal besetzt. Im letzten – seinem besten – Jahr bei den Niedersachsen war das offensive Mittelfeld für ihn reserviert. Mal agierte er als hängende Spitze, mal etwas zentraler im Mittelfeld, aber für gewöhnlich stimmte seine Rolle mit der eines Zehners überein.
Im Favre-Schema gibt es diesen Posten zumindest nominell allerdings nicht. Solch einen Stempel könnte man am ehesten dem ebenfalls sehr variablen Raffael aufdrücken, dessen Wirkungskreis stets zwischen Sturm und offensivem Mittelfeld pendelt. Wohin also mit dem Neuzugang?
Offensivpositionen zu gut besetzt
Eines kann man mit recht hoher Sicherheit sagen: Auf den Flügeln wird für Stindl kaum Bedarf entstehen. Unter 96-Coach Michael Frontzeck absolvierte Stindl das Saisonfinale 2014/15 zwar noch auf der rechten Außenbahn, ohne dass sich an seiner Bedeutung für das Team irgendetwas geändert hätte: Stindl war eine der wichtigsten Figuren auf dem Spielfeld und erzielte vier Tore. Aber in puncto Flügelspieler begleitete Favre bereits in der vergangenen Saison ein Luxusproblem respektive ein Überangebot an Klassespielern.
Nun verzeichnet man am Niederrhein mit Max Kruse einen Verlust im Angriff, den Stindl als torgefährlicher und gut ins Spiel eingebundener Offensivmann durchaus abfangen könnte. Demgegenüber müsste jedoch vermutlich schon viel passieren, damit Neuling Josip Drmic bei den Fohlen auf der Bank Platz nimmt. Immerhin kostete der Schweizer Nationalspieler die Borussia zehn Millionen Euro. Im Gegensatz zu Bayer Leverkusen wird Gladbach aller Voraussicht nach im Sturm gleich auf den Eidgenossen setzen.